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Im Hörraum mit der ELAC 330 CE …

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  1. 3 Im Hörraum mit der ELAC 330 CE …

elac 330 ce

Klar, um unseren Testprobanden klanglich auf die Schliche zu kommen, legen wir natürlich auch immer einige typische „Standardscheiben“ ein. So richtig Spaß macht’s aber vor allen Dingen dann, wenn bei der Musikauswahl das Lustprinzip das Zepter schwingt: „Black Wall Blue“ beispielsweise ist ein schon fast als „jazzig“ zu bezeichnendes Stück der aus Sheffield stammenden und (leider) lediglich in den 80er Jahren aktiven Avantgardeband HULA (Album: Threshold, 1988). Keine audiophile Perle, aber eine „ehrliche“ und dynamische sowie nicht zuletzt deswegen mitreißende Aufnahme, bei der ich – obwohl musik hulaim Studio eingespielt – normalerweise immer eine gewisse Live-Atmosphäre verspüre. Und genau diese Atmosphäre vermag auch die Elac 330 CE zu transportieren:

Sie gehört eindeutig zur lebendigeren Art von Lautsprechern. Ob die kurzen Attacken des E-Basses, das immer wieder unvermittelt einsetzende Saxophon, das eindringlich und recht mächtig angeschlagene Piano oder die Percussion: Überraschend durchzugsstark und zackig gerät’s über die 330 CE – ja, in Sachen Dynamik und Spielfreude hat sie zweifelsohne was los. Sie ob ihrer physischen Ausmaße vorschnell mit dem Vorurteil „Puppenstubenhifi“ abstrafen zu wollen, würde der 330 CE aber auch ansonsten nicht gerecht: Die Kleine macht sich nämlich grundsätzlich erstaunlich groß. Daher rührte auch die Reaktion meiner Freundin Maria, als sie – sich gerade auf dem Sofa im Hörzimmer räkelnd – ungläubig, aber eher rhetorisch nachfragte (es standen außer der 330er nämlich gar keine weiteren Boxen rum …), ob „denn gerade tatsächlich die da spielen“.

Ja, die Größe beziehungsweise Macht des Klangbildes der Elac 330 CE überrascht, es klingt zweifelsohne als wären deutlich „dickere“ Wandler am Start, wenn’s über die Kleinen geht – schon erstaunlich.

Dazu trägt sicherlich auch die Performance bei, die dieser Zwei-Wege-Lautsprecher im Bereich der unteren Register hinlegt: Peter Gabriels bekanntes Red Rain (Album: So, 1986) ist, um mal einen weiteren Song herauszugreifen, ein Stück, das idealerweise vom Tieftonfundament förmlich getragen werden muss – als Magerkost-Mahlzeit verabreicht macht’s mir jedenfalls nicht so wirklich Spaß.

Nun, in dieser Hinsicht sind Sorgen eher fehl am Platze – Elacs 330 CE macht nämlich zweifelsohne Spaß und richtet überraschend gehaltvoll an. Aber nicht derartig, dass es peter gabrielvor Fett einfach schwabbelt – sondern anstandslos transparent und durchhörbar und – wenn überhaupt – mit nur einem minimalen Oberbassbäuchlein versehen. Der in diesem Stück nach meinem Hörempfinden bisweilen wie ein tiefes Grunzen wirkende E-Bass-Lauf wird beispielsweise so sauber, konturiert und nachverfolgbar abgebildet, wie ich das auch sonst von meinen (größeren) Boxen her kenne – Respekt …

Ich persönlich find’s in meinem Hörraum übrigens am ausgewogensten, wenn das Bassreflexrohr mit den beiliegenden Schaumstoffelementen quasi auf „Mittel“ gestellt wird, es also weder völlig frei atmet noch vollständig verschlossen wird, sondern vielmehr der die Bassreflexöffnung lediglich verjüngende Schaumstoffring zum Einsatz gelangt.

elac 330 ce

Desweiteren geraten Instrumente, welche die mittleren Tonlagen beanspruchen – wie Saxophon, Piano oder Gitarre –, generell angenehm substanzreich. Ja, die sonoren Mitten machen ab und an fast den Eindruck, um mal mit den Worten eines Jedi-Ritters zu sprechen, der „dunklen Seite“ zugewandt zu sein – Gefahr ausgedünnt oder blutleer zu klingen, läuft die kleine Elac 330 CE jedenfalls generell nicht. Auch die eher fragil und bisweilen fast kindlich klingende Stimme Julia Stones im wunderbaren „A Book Like This“ (Album: A Book Like This, 2008) gerät etwas weniger „piepsig“ als ich das sonst so gewohnt bin und bekommt ein wenig mehr an Fundament zugesprochen. Aufgefallen ist mir diese besondere „Sonorität“ zunächst aber gar nicht mal beim entspannten Musikhören, sondern bei meinen eher erbsenzählerischen A/B-Vergleichen.

elac 330 ce

Ich will an dieser Stelle aber eventuellen Missverständnissen begegnen: Die Elac 330 CE ist aus klanglicher Sicht – bei allem, was ich gerade über die Mitten geschrieben habe – alles andere als, na sagen wir mal, ein Kuscheltier. Es geht nämlich grundsätzlich ausnehmend konturscharf, transparent und rhythmisch zur Sache. Dies verantwortet nicht zuletzt der Elac-typische Jet-Hochtöner, der gewohnt schnell und hochauflösend agiert und aufgrund dessen die oberen Mitten sowie den Hochton – ich spreche hier nicht von tonalen Gegebenheiten – für meine Ohren regelmäßig mit einer gewissen Prägnanz versieht.

Künstliche Schärfen – sauber spielende Elektronik vorausgesetzt – tragen die Elac 330 CE aber dennoch in keiner Weise ins Spiel.

cd tv on the radioIm Verbund mit meiner Fonel Kette (Emotion Vollverstärker, Simplicité CD-Player) waren so auch grenzwertig aufgenommene, härter klingende CDs – wie beispielsweise die bereits oben erwähnte So von Peter Gabriel oder auch das (inhaltlich ganz hervorragende) Album Dear Science (2008) von TV On The Radio – problemlos genießbar.

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Test: Elac 330 CE | Kompaktlautsprecher

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