Klang Thiel SCS-4

So neun Uhr abends war’s wohl. Feierabend sollte sein. Die Thiel SCS4 spielte im Nachbarzimmer meines Hörraums vor sich hin – sie hatte sicherheitshalber noch einige Tage an Einspielzeit zugesprochen bekommen.

Und da Maria sowieso gerade anderweitig unterwegs war und auch sonst nix auf dem Plan stand, beschloss ich kurzerhand, mich zum Tagesausklang einmal näher mit einem Fläschchen Salice Salentino sowie entspanntem Musikhören zu beschäftigen. Angeleint war zufälligerweise gerade meine Thiel CS 2.4 (ca. 6.000 Euro), angesteuert von Fonel Emotion Vollverstärker (knapp 4.500 Euro) und Fonel Simplicité CD-Player (2.850 Euro). Eingelegt das höchst abwechslungsreiche, mit allerlei namhaften Gastmusikern aufwartende 1998er Album von U.N.K.L.E. – Psyence Fiction -, das man, ums kurz zu machen, vielleicht noch am ehesten dem Bereich Trip-Hop zuordnen könnte. Und wie es manchmal so ist – nach nur wenigen Musikstücken und Weinschlücken juckte es mich doch in den Fingern …

… klar, so ein direkter Vergleich zweier Mitglieder ein und derselben Familie hat durchaus seine besonderen Reize. Also flugs die Kleine samt Boxenständern aus dem Nachbarzimmer geholt und umgestöpselt – was dann auch sogleich Interessantes zutage fördern sollte.

Die Thiel SCS4 ging überraschenderweise nämlich hörbar „gnädiger“ zur Sache als ihre größere Schwester. UNKLE, der zweite Track des Albums, birgt aufgrund der recht vordergründig aufgenommenen Rhythmusarbeit der Hi-Hat durchaus etwas Giftiges, etwas unangenehm Zischliges, was über die Thiel SCS4 unerwartet reduziert in Erscheinung trat – aber ohne, dass dafür nun irgendetwas künstlich verschönt oder weichgespült gewirkt hätte. Nein, tadellos ausgewogen und bestens integriert schienen mir die oberen Lagen vielmehr – auch als ich nach und nach weitere Scheiben in den Fonel Simplicité einlegte. Schon mal vielversprechend …