Inhaltsverzeichnis
Eines vielleicht mal vorab, so ganz allgemein an alle HiFi-Hersteller und Konsumenten dieser Erde: Bitte erzählt mir künftig nicht mehr, „Produkt A/B/C sei das beste weit und breit“. Ich werde davon so furchtbar müde. Ich habe dies schon gefühlte 1012 mal gehört und muss einfach sagen: Es sind gewisse Verschleißerscheinungen zu konstatieren. Ich suche nicht das Beste, ich suche das Passende.
Und so halte ich – auf diesen Fall angewandt – die Livetime-Kabel auch nicht für die besten ever, sondern passend für bestimmte Ketten und gewisse Hörgeschmäcker. Meinem beispielsweise. Wenn also hoher Wert auf Detailreichtum, Raumabbildung, dynamische Kontrastierung und vor allem Tempo gelegt wird, dann könnten diese Kabel passen. Klingt das wenig sexy? Nun gut: „Sie könnten passen wie der Schlüssel für eine Tür, durch die Sie schon sehr lange gehen wollen.“, wenn Sie’s unbedingt poetischer haben möchten.
Freilich gibt es ein paar Nebenwirkungen zu beachten …
… die sich auch gleich zu Anfang der Hörsession bemerkbar machten. Denn als Freund von Detailreichtum, Raumabbildung, dynamischer Kontrastierung und vor allem Tempo – und daher im Besitz eines Hochwirkungsgrad-Breitbänders wie der ZU Druid -, hängte ich die fis-Strippe an diesen Wandler und legte eine Under Byen Platte ein. Die Stimme der Sängerin Henriette Sennenvaldt ist zugegebenermaßen sowieso schon recht präsent aufgenommen (allerdings würde ich das nicht als Fehler bezeichnen, sondern als besonderen Kick), aber derartig frontal war dann doch neu. Sämtliche Details der Platte waren sozusagen nur eine Armlänge entfernt, wenn überhaupt. Und der etwas arg forsche Mittenbereich wurde auch nicht von einem vollen, warmen Bass abgefedert – dieser zeigte ich eher schlank und nicht ganz so tiefgehend. Wohl nicht die ideale Platte fürs Kabel – zumindest nicht in dieser Kette. Aber ich gehe gern‘ mal ins Extrem, von dort aus zeigt sich manche Charaktereigenschaft deutlicher, als unter „normalen“ Bedingungen. Und das Livetime-Temperament kann auch sehr positiv zu Buche schlagen. Beispielsweise bei der Platte „Holon“ der Band Nik Bärtsch’s Ronin:
Track 6 beginnt mit einer leisen Rassel, die sich langsam von links nach rechts bewegt. Ich will nicht sagen, dass ich jedes einzelne Körnchen in dieser Rassel hören kann, aber mit dem fis-Livetime doch so cirka jedes Dritte …. Andere Kabel machen hier – vielleicht angenehm, aber eben nicht so aufgelöst – „SCHSCHSCH“. Dieses sehr, sehr hohe Vermögen, noch kleinste Details genau herauszuarbeiten, zeigt sich mit dem fis LS-Kabel immer wieder. Dabei entsteht aber nie so etwas wie Nervosität, denn die Einzelmomente flattern nicht einfach wahllos durch den Raum – sie werden vielmehr exakt in der Bühne dingfest gemacht. Und diese Bühne ist verdammt groß! Der „Dreiklang“ Auflösungsvermögen, Lokalisationsschärfe und Größe der Raumabbildung, scheint mir einer der wesentlichen Gründe zu sein, weshalb Bernd Fitzlaffs Kunden so euphorisch werden. Und in der Tat: Es ist wirklich schon faszinierend, was es überall zu entdecken gibt. Zudem ist’s meist so, dass sich mit den Livetime-Verbindern der Raum öffnet. „Technisch“ betrachtet, könnte gesagt werden, die Tiefenstaffelung verbessere sich – aber das benennt nicht alles. Da gibt es etwas „Schwammiges“, was ich einmal so andeuten möchte: Die Stimmung, die am Ort der Aufnahme herrschte, wird mit transportiert.
Test: fis Audio Livetime Kabel | Kabel