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Everybodys Darling will die Hornmanufaktur Allegro wohl gar nicht sein – und wer sich ernsthaft für ein Breitbandkonzept mit Basshorn interessiert, verfolgt gemeinhin sowieso keine utilitaristischen Zwecke, sondern vertraut auf höchstpersönliche akustische Glücksmomente. Genau der richtige Ansatz, wenn Sie mich fragen. Ums Selberhören führt eben kein Weg vorbei.
Der österreichische Wandler liefert ein sehr dynamisches und rhythmisches Klangbild mit gewissen tonalen Eigenheiten/Charakterzügen. Die vorgelagerte Elektronik darf dabei gerne Richtung vollmundig gehen, wobei ein Röhren-Amp eine gute Idee sein kann, aber auch kein Must-Have darstellt. Mit einem transistorisierten Rega Vollverstärker gefiel mir die Vorstellung gut – mit einer LUA Röhre ebenso. Allerdings sollte besonders drahtiges, grundtonarmes oder gar kantig zu Werke gehendes Equipment vermieden werden.
Klangcharakter:
- Die Allegro spielt sehr dynamisch, und das auch an Verstärkern mit geringen bis mittleren Leistungsreserven. Hierdurch lässt sich so manches symphonische Werk neu erleben.
- Ein sehr angenehmer Nebeneffekt der dynamischen Kompetenz des Hornmanufaktur-Wandlers: Auch bei leisen Pegeln bleibt die Musikpräsentation lebhaft – man bleibt an der Musik dran, trotz der geringen Lautstärke. Eine Ausnahmeneigenschaft, zu der auch beiträgt, dass Bass- und Hochtonbereich nicht einknicken, sondern (gefühlt) nur proportional leiser werden.
- Insgesamt gibt sich der Hochton deutlich, wobei die obersten Oktaven nicht völlig offenbart werden können. Mehr Auflösung ist machbar.
- Gleiches gilt für den Bassbereich. Er besitzt eine druckvolle und flächig-federnde Note, die einen ziemlich unmittelbar rhythmisch anspricht. Mancher mag allerdings etwas Kontur und Lokalisationsschärfe vermissen.
- Die Mitten geraten der Allegro ziemlich lebhaft – eine gewisse Betonung des Präsenzbereichs ist nicht zu leugnen. Hierfür muss man tendenziell ein Faible besitzen. Die Wahl der Elektronik, die Lautsprecherpositionierung und nicht zuletzt die Qualität der Aufnahme bestimmen hierbei allerdings wesentlich, ob es einem zu viel wird oder der genau richtige „Anmachfaktor“ vorliegt. Schnallen Sie nicht irgendwas an die Allegro, sie ist etwas wählerisch.
Die Allegro entwirft eine üppig dimensionierte Bühne – breit wie tief. In Sachen Lokalisationsschärfe geht sie – nach HiFi-Kriterien bemessen – als anständig durch. Wenn man aber die Augen schließt und sich vorstellt, man wäre auf einem Konzert, dann gelingt dies hier leichter, als bei so manch anderem Wandler, der sortierter spielt, aber Musik nicht so raumgreifend vermitteln kann. Interessanter Effekt.
Fakten:
- Modell: Hornmanufaktur
Allegro - Konzept: filterloses
Breitbandsystem mit
Backloaded-Basshorn - Preis: 5.000 Euro in
Birke-Furnier - Ausführungen: Standard in
Birke-Furnier / Aufpreis für
Kirsche: 160 Euro, Walnuss: 180 Euro, Ahorn: 220 Euro, andere Oberflächen auf Anfrage (Testmuster in geölter Birke-geflammt Ausführung:
5.160 Euro) - Wirkungsgrad: 96,5 dB/W/m
- Nennimpedanz: 8 Ohm
- Maße: 125 x 40 x 47 cm (HxBxT)
- Sonstiges: LS-Anschlüsse (WBT, Speakon) sowie Füße
(Gleiter oder Spikes) können frei gewählt werden - Hersteller: Hornmanufaktur | Tel. 0043 (0)699-127 38 868
Test: Hornmanufaktur Allegro | Standlautsprecher