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Klang Heed Obelisk Dactilus 2 Marantz SA7001 SACD

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heed laufwerk dt

Fassen wir mal kurz zusammen: Ein ordentliches Maß an Details, konturierte Bässe, zuweilen alerte Höhen (dazu sage ich weiter unten gleich noch was), ein ordentliches Pfund Raum – kann das Ganze hier vielleicht auch in ein arg klinisches Spektakel ausarten? Das lässt sich am besten feststellen, wenn man Produktionen heranzieht, die technisch nicht gerade auf dem höchsten Stand sind, aber emotional einiges zu bieten haben. Wenn die Hörkette hier zu präzise agiert, kann sie einem auch schon mal den Spaß vermiesen.

Peter Gabriels Doppelalbum „Plays Live“ ist ein gutes Beispiel für so eine Produktion. Mitte der 80er aufgenommen, noch dazu eben live, klingt sie leider etwas mulchig. Trotzdem lege ich meinen Lieblingssong „San Jacinto“ auf und schaue, was peter gabriel plays livepassiert. Ja, man hört die Limitierungen der damaligen Technik schon. Die Heeds stoßen einen recht deutlich darauf, was sie eigentlich könnten und was man ihnen hier im Gegenzug an Kost vorsetzt. Da wird nichts beschönigt. Da legt ein Röhrenverstärker, zum Beispiel der ansonsten dem Heed in allen Disziplinen unterlegene Yarland FV 34 CI, einen insgesamt etwas gnädigeren Schleier drüber. Besser geht es bei einem der unterschätztesten Songs von U2, dem angenehm ausgeruhten, nur vordergründig monotonen „Love Comes Tumbling“, das sich in erster Linie durch faszinierende Bassläufe und The Edges scheppernde Gitarre auszeichnet. Die etwas muffige 80er-Jahre-Produktion scheint zwar auch hier durch, aber was bei der Wiedergabe über die Heeds erfreut, sind die Präzision im Bass (und zwar mittig wie tief unten) sowie die erneut gelungene Tiefenstaffelung.

Auch die absolut knackig durchproduzierten Wallflowers („One Headlight“, wallflowersAlbum „Bringing down the Horse“) sind über die drei Heeds ein Hörvergnügen. Die Snare hat Attack und Biss, die Stimme von Jakob Dylan klebt – im positiven Sinne – wie festgetackert zwischen den Lautsprechern, der Bass federt, ohne zu wummern und die Hammondsounds fliegen Leslie-getrieben durch die Wohnung. All dies mit Timing und Livecharakter. Die Heeds erscheinen mir insgesamt als sehr frische und vitale Komponenten mit einer hohen Spielfreude, ohne dass es dabei aber an Musikalität mangelte.

Nach all dem Bemerkenswerten auch noch etwas Bemeckernswertes: Zum einen lässt die Lautstärkeregelung per Motorpoti über die Fernbedienung deutlich zu wenig Raum für Feinheiten. Gerade im „vor-12-Uhr-Bereich“ des Pegelstellers hat man häufiger folgendes Problem: Ist die Musik soeben noch zu leise, so ist sie durch einen kurzen, einzelnen Druck auf die Volume-Taste schon deutlich zu laut. Das gilt aber nur für die Lautstärkeregelung per Fernbedienung, am Gerät selbst lässt das Poti nichts zu wünschen übrig. Die Fernbedienung selbst finde ich übrigens hübsch. Sie ist kaum größer und dicker als eine Kreditkarte und liegt angenehm in der Hand. Der zweite zu bemängelnde Punkt ist das Display des CD-Spielers. Die knallblau leuchtende 7-Segment-Anzeige ist leider ab zwei Meter Entfernung nicht mehr besonders gut abzulesen.

fernbedienung

Die Heeds spielen übrigens auch mit anderen Komponenten sehr hübsch zusammen. So habe ich im Test mal bei meinem Marantz SA7001 SACD-Spieler das Digitalsignal abgegriffen und dem Heed-internen DAC zugeführt. Praktischerweise ließ sich ja der Analogausgang auch direkt anschließen und so im Direktvergleich umschalten. Zähneknirschend musste ich gestehen, dass der Heed Obelisk PRE mit dem Dactilus 2 dem Marantz-internen Wandler hörbar überlegen ist, und zwar wiederum ganz klar im Bereich Detailliertheit und Feinauflösung.

Noch eine Entdeckung möchte ich dem Leser nicht vorenthalten: Anscheinend je nach Impedanzverlauf der angeschlsystem audio mantra 60ossenen Lautsprecher bemerkte ich leichte Unterschiede in der Darstellung beziehungsweise Gewichtung des Hochtonbereichs gegenüber den anderen Frequenzbändern. Unter der System Audio Mantra 60, einer eher leicht und flink abgestimmten 8-Ohm-Box, kommen die Höhen der Heed-Kombination gegenüber Mitten und Tiefen mit einer leichten Betonung daher. Nicht spitz, aber schon crisp. Unter der vierohmigen nubert NuBox 681, die als vergleichsweise neutral über das hörbare Frequenzband gelten kann, fällt dergleichen nicht auf. Auch Kollege Dames beurteilt den Hochtonbereich an seiner ebenfalls eher niederohmigen Thiel CS 3.7 als – im positiven Sinne – geschmeidig und nicht überbetont.

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Test: Heed Obelisk DT, Obelisk Pre, Obelisk PS | CD-Player

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