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Klangliches zum Studiohorn 2-60 (2. Teil)

Inhaltsverzeichnis

  1. 4 Klangliches zum Studiohorn 2-60 (2. Teil)

Expolinear Studiohorn 2-60Tonal geben sich die Studiohörner insgesamt ausgewogen. Zum tiefreichenden, schnellen und präzisen Bass und den offenen Mitten bildet der lebendige, spritzige Hochtonbereich den perfekten Abschluss nach oben. Hi-Hats (Chihiro Yamanaka, Abyss) entfachen ein Feuerwerk, mit dem Besen gestrichene Becken machen Gänsehaut und beim Triangel-Schlag in Wagners „Einzug der Götter in Walhall“ aus dem Rheingold erschrickt man fast mehr als vor dem folgenden Orchesterschlag (Solti, Wiener Philharmoniker).

Ich kann nicht sagen, dass die Studiohörner insgesamt heller oder dunkler klingen als beispielsweise meine Geithain ME 150. Allerdings reichen die Expolinear an den Endes des Frequenzspektrums weiter hinaus, sprich: sie gehen in den Bässen weiter runter und den Höhen Ofrin weiter rauf als die Geithains. So ist der Höreindruck ein anderer. Stimmen zeichnen die Expolinear sehr sauber. Ofrin scheint mir eine Spur schlanker zu klingen als über andere Lautsprecher. Und durch das „mehr“ in Bass und Höhen rückt die Präsenz der mittleren Lagen etwas in den Hintergrund. Das ist etwa der umgekehrte Effekt, den man häufig bei kleinen Kompaktboxen erlebt. Da hier die unteren Oktaven fehlen, kommen einem Stimmen manchmal präsenter vor. Die sparsamen Arrangements auf On Shore Remain kommen über die Studiohörner aber ganz wunderbar rüber – nicht zuletzt, weil hier der Bass wieder eine wichtige Rolle spielt.

Expolinear Studiohorn 2-60Ich höre noch ein wenig mehr Stimmen, die ich gut kenne: Beim „Cellblock Tango“ aus dem Musical Chicago unterscheiden die Studiohörner exakt zwischen den einzelnen Insassinnen. Doch auch hier ist ganz klar, dass es die Studiohörner lieber fetzen lassen als die Charakteristika der einzelnen Stimmen bis zum Letzten auszudifferenzieren. Und wo ich schon dabei bin, in meiner Musical-Ecke zu kramen: Bei „Hail Holy Queen“ aus dem Film Sister Act komme ich gar nicht dazu, auf den Einsatz von Schwester Mary Robert zu achten, da ich zu sehr davon eingenommen bin, wie realistisch der Chor klatscht und mit den Füßen stampft. Ein kurzes Wort noch zur Wiedergabe klassischer Musik: Gerade für die Darstellung großer Orchester in üppigen Konzertsälen sind die grobdynamischen Fähigkeiten der Lautsprecher ideal. Ihre Talente im Bass tun ein Übriges, und so höre ich mit Lust sowohl Beethoven als auch Stravinsky.

Die räumliche Abbildung der Studiohörner unterscheidet sich deutlich von der meiner Geithains. Während Letztere mich gerne mitten in den Aufnahmeraum setzen, beginnt das musikalische Geschehen bei den Studiohörnern 2-60 ganz klar an der Schwingspule des TiefmitteltönersGrundlinie zwischen den Lautsprechern. Ich habe fast das Gefühl, dass ich vor der „vierten Wand“ im Theater sitze. Hinter dieser Grenze entfaltet sich ein realistisches Spiel mit exakt lokalisierbaren Instrumenten, die in einem klar umrissenen Raum spielen. Der kann auch durchaus viel größer sein als mein Hörraum. Expolinears Studiohörner bieten eine exzellente räumliche Abbildung und eine hervorragende Ortungsschärfe mit ausreichend Platz zwischen den Instrumenten. Ob man eher der involvierenden Darstellung der Geithains folgt oder der etwas distanzierteren der Studiohörner ist Geschmackssache. Nicht jeder mag es, wenn er in die Inszenierung miteinbezogen wird, mancher findet da die reine Zuschauerposition deutlich entspannter.

Superhochtöner Expolinear TW-1

Expolinear-Bändchen

Jetzt bin ich Ihnen noch ein paar Worte zu den Superhochtönern schuldig. Das ist nicht ganz einfach. Die Studiohörner 2-60 sind ein gut abgestimmtes Lautsprechersystem, das ohne Superhochtöner zu überzeugen weiß. Insofern handelt es sich hier nicht um die nächste Ausbaustufe, die quasi „Pflicht“ ist, sobald sich das Konto ausreichend erholt hat und weitere Investitionen möglich erscheinen.

Expolinear Studiohorn 2-60Bei der Wiedergabe von digitalen Quellen war das „Mehr“ an Hochton bei manchen Stücken gewinnbringend, bei anderen aber mitunter schon zu viel – besonders in meinem etwas halligen Hörraum. Während etwa Omar Torrez Gitarren auf La Danza noch detaillierter und vor allem noch schneller durch das Zimmer flirrten, wurde es mir auf dem im Hochtonbereich kritischen Album New Cool von Patricia Barber zu viel. Die Stimme zischelte mit den Superhochtönern schon jenseits des Erträglichen, wohingegen die Aufnahme ohne den TW-1 noch okay klang. Als sich das Album Mythologies derselben Künstlerin auf dem Plattenteller drehte – nun sind wir also bei analogen Quellen -, entpuppten sich die Superhochtöner dagegen wieder als echter Gewinn. Der etwas zurückhaltenderen Hochtonwiedergabe von der Schallplatte halfen die Expolinear TW1 genau im richtigen Maß auf die Sprünge. Die Stimme klang mit Superhochtonergänzung facettenreicher und selbst das Schlagzeug bekam noch zusätzlichen Schub und entwickelte noch mehr Drive – und das bei der eh nicht von Traurigkeit bestimmten Spielweise der Studiohörner. Hier hilft nur eines: selber ausprobieren!

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Test: Expolinear Studiohorn 2-60 | Standlautsprecher

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