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April 2012 / Martin Mertens
Eigentlich möchte ich Ihnen von meinem Konzertbesuch kürzlich berichten. Das Oscar Peterson Trio im Kölner Gürzenich. Wirklich phantastisch. Gut, wenn man in Köln lebt, ist der Gürzenich nicht weit. Aber Oscar Peterson ist vor ein paar Jahren gestorben und das im Gürzenich Jazzkonzerte von Weltrang stattfinden, ist auch schon ein paar Jahre her. Natürlich habe ich „nur“ eine alte Aufnahme gehört. Das Konzert des Oscar Peterson Trio, 1961 im Kölner Gürzenich, wurde vom WDR aufgenommen. Schuld daran, dass ich Ihnen darüber berichten möchte als wäre ich live dabei gewesen, sind die Lautsprecher, über die es im Folgenden zu berichten gilt: die Karis II der italienischen Firma Diapason (Vertrieb: https://diapason-audio.de/).
Das Klavierspiel Petersons sowie Bass und Schlagzeug seiner Begleiter geben die kleinen Lautsprecher nicht nur unheimlich stimmig wieder, nein, vor allem unglaublich stimmungsvoll. Die ganze Atmosphäre, die die Aufnahme eingefangen hat, vermitteln die Boxen so authentisch, dass ich einfach die Augen zumachen kann und dabei bin. Wobei: Angesichts der liebevoll verarbeiteten Karis ist es schon fast ein Frevel, die Augen zu schließen. Ihre Gehäuseform mit den breit abgeschrägten Ecken und sanft gerundeten Kanten bezeichnet der Hersteller als „diamond design“. Dessen Komplexität erschließt sich erst bei näherem Hinsehen.
Statt der üblichen sechs Flächen, die eine normale, rechteckige „Box“ hat, sind es bei der Karis 18. Das Gehäuse besteht aus massivem, 20 Jahre lang abgelagertem Nussbaumholz. Die Oberfläche ist fein geschliffen und geölt. Das macht die Karis nicht nur zum Augen-, sondern auch zum Handschmeichler. Dabei ist das Gehäuse in erster Linie gar nicht als Designstück gedacht, sondern es ergab sich vielmehr aus klanglichen Gründen. Dazu später mehr.
Dafür, dass es sich bei den Karis um eine ausgereifte Konstruktion handelt, spricht nicht nur die lange Lagerzeit des Holzes. Die erste Karis-Generation wurde bereits 1991 geschaffen. Sie wurde als kleinere Alternative zu den größeren Adamantes entwickelt. Die Karis II unterscheidet sich im Wesentlichen nur durch neue Lautsprecherterminals vom ursprünglichen Entwurf. In der aktuellen Version finden Anschlussklemmen von WBT Verwendung, für die sich der Hersteller weniger rechtfertigen muss. Die „hausgemachten“ Anschlüsse der Vorgängerversion gingen bei einigen wohl als „nicht standesgemäß“ durch.
Test: Diapason Karis | Kompaktlautsprecher