Trigon Recall II: Der akustische Eindruck …

Ernst und dramatisch aufspielende Streicher, monumentale Tieftonwelten aus Bläsern und Schlagwerk, eindringlicher Chorgesang – aber auch entspannende, ausnehmend ruhige, besinnliche Momente: In Principo – das 2009er Album des estnischen Komponisten Arvo Pärt gefällt mir auch aufgrund seiner stimmungsvollen Wechselbäder außerordentlich gut. Zudem handelt’s sich um ein Album, das den gesamten Frequenzbereich abfordert – auch aus diesem Grund ist In Principo nicht unbedingt eine unverfängliche Aufgabe fürs HiFi-Equipment.

Zunächst: Der Trigon Recall II besticht durch akustische Akkuratesse und bewahrt bei aller Opulenz und Mächtigkeit, die es – quasi aus Makrosicht – beim Hören von In Principo zu transportieren gilt, gleichermaßen den Sinn für die Mikrowelt sprich geht sehr transparent und feinauflösend zu Werke. Die subtilen Charakteristika der einzelnen Instrumente gehen im großen orchestralen Ganzen jedenfalls keinesfalls unter, sondern geraten vielmehr tadellos ausgearbeitet – Gefahr, Musik zu verdichten, sie ihrer Komplexität zu berauben, läuft der Recall II in keiner Weise.

Auch in puncto Bühnenabbildung – für mich nicht selten eine Schwäche von CD-Spielern – gibt sich Trigons Recall II vorbildlich und liefert genau das Gegenteil einer – gerade bei solcher Musik störenden – räumlich diffusen, nervösen, zerrissenen oder kompakten Darstellung ab. Der von den Bläsern, Streichern, Pauken und dem Chorgesang aufgezogene orchestrale Raum wird vielmehr – um abermals die Makroperspektive einzunehmen – eindrucksvoll weiträumig, offen und in einer sich anstandslos von den Boxen ablösenden Weise abgebildet, gleichzeitig gerät das Klangbild in sich – mikroperspektiv – bestens aufgeräumt und wohlstrukturiert: Die einzelnen Akteure binden sich ausnehmend stabil und ortungsscharf, aber keinesfalls unnatürlich „messerscharf separiert“ ins Gesamtgeschehen ein.