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Manche Kompakt-Lautsprecher spielen so erwachsen wie Standmodelle – erinnert sei beispielsweise an die Harbeth Super HL5 oder, ein Test jüngeren Datums, an die Phonar Credo Primus -, und umgekehrt spielen manche Standlautsprecher eher „kompakt“. Das ist beim aktuellen Testkandidaten der Fall. Die alleruntersten anderthalb Oktaven fehlen schlicht und ergreifend und die Gesamt-Basspower ist lediglich eine Spur muskulöser als die meines Monitors, der Thiel SCS4. Naheliegenderweise lässt sich auch schon feststellen: Grobdynamische Kampfansagen sind nicht das Steckenpferd der Blumenhofer Fun 13, wie sie auch für extralaute Beschallung kaum taugt. Pegelfest geht anders.
Sie sind noch da? Schön! Dann liegen Ihre härtesten Partys wohl schon ein paar Jahre zurück, großsymphonische Werke müssen Sie sich nicht gerade täglich geben und den Raum, in dem Sie Musik hören, bezeichnen Sie keinesfalls als „Salon“, und wenn doch, dann ironisch. Sie hören meist so mittellaut Musik, die eher mittlere Anforderungen an den Tiefbass stellt, und das in einem mittelgroßen Zimmer (in meinem 30-qm-Raum fand ich es übrigens völlig zufriedenstellend, aber größer muss ein mit der Fun 13 bestücktes Hörzimmer nun auch nicht ausfallen). Gut ist, wenn man weiß, was man nicht braucht, denn wer auf etwas verzichten kann, bekommt höheren Gegenwert fürs Geld an den Stellen, die ihm wichtig sind. Wo die liegen, fragen Sie? Dazu komme ich ja jetzt …
Die tonale Gesamtabstimmung der Blumenhofer Fun 13 geht als sehr ausgewogen und balanciert durch, auch wenn da eine klitzekleine Präferenz zur wärmeren Seite besteht. Wenn ein Lautsprecher nicht das volle Brett im Bass liefert, gleichwohl aber „ausgewogen“ spielen soll: Muss da nicht – ausgleichend – etwas im Hochton fehlen? Ja, diese Theorie klingt auch für meine Ohren durchaus plausibel, und tatsächlich gibt sich die kleine Blumenhofer in den oberen Oktaven auch nicht gerade überexplizit, da kenne ich nicht nur im Superhochtonbereich Luftigeres (zum Beispiel die Genuin FS 3 aus dem gleichen Hause), sondern auch in den oberen Mitten/unteren Höhen Forcierteres. Die Höhenlagen der Fun 13 sind in jedem Fall eher Marke „langzeittauglich“ denn „extrafrisch“, das Level an Energie scheint mir so gewählt worden zu sein, dass ein offener Klangeindruck entsteht – und genau als der erreicht war, hat jemand „Stopp“ gerufen. Gut ist, dass die obersten Lagen hinreichend (sprich: weder überragend noch schlecht) aufgelöst sind und ich zu keiner Zeit das Gefühl habe, dass Artefakte, Härten oder Zischeligkeiten ins Klangbild getragen werden. Der Hochton „ist da“, tritt als solcher aber nie in den Vordergrund.
Dies tut bei der Blumenhofer Fun 13 allerdings kein Frequenzbereich. Sie ist geradezu mustergültig in sich geschlossen, und das nicht nur tonal, sondern auch in Sachen Tempo: Der Bassbereich mag maximalen Tiefgang und Druck vermissen lassen, aber er ist ultradrahtig, sofort da, quasi gapless mit den Mitten zusammengenäht. Die Geschlossenheit des Klangbildes ist so hoch, dass die analytische Parzellierung in Bass/Mitten/Hochton, wie ein Testbericht sie nun mal erforderlich macht, hier im besonderen Maße am Wesen des Lautsprechers vorbei zu gehen scheint: Die Fun 13 spielt einfach transparent und natürlich Musik – und ich soll etwas zu Frequenzbereichen schreiben. Ist doch langweilig. Aber es nützt ja nix, Sie werden es wissen wollen, und da nun schon was zu den Frequenzextremen gesagt wurde, komme ich doch einfach zur wichtigsten Disziplin: den Mitten.
Die Blumenhofer-Säule mag es eher sonor denn präsent/frisch. Das Initialmoment von Klängen (Klavieranschläge, Gitarren-Picks etc.) beispielsweise wird eine Spur weniger hell, scharf, forciert präsentiert als über andere Lautsprecher. Auch die schon erwähnte Thiel „piekt“ da mehr, was überhaupt nichts Schlechtes ist, je nach Geschmack kann man das auch als ehrlicher oder anmachender empfinden. Das Interessante ist allerdings, dass überhaupt nicht der Eindruck entsteht, die Blumenhofer Fun 13 gehe langsamer oder undynamischer vor, weil die Attackphase tonal eine Spur milder gestaltet wird; dieses Zusammenspiel der Eindrücke – klangfarblich warm und tempotechnisch geruhsam – habe ich doch recht häufig bei HiFi-Komponenten beziehungsweise Lautsprechern feststellen können. Nein, die Fun 13 ist lediglich einen Tick tonal wärmer abgestimmt, dabei aber feindynamisch sehr unmittelbar und auf Zack. Das „sehr“ steht hier wirklich nicht ohne Grund, gerade diese gradlinige und direkte Ansprache in Kombination mit einem leicht sommerlichen Tonfall macht die Blumenhofer aus. Kurzum: Wenn sie „wärmer“ mit „weicher“ und/oder „langsamer“ assoziieren – streichen sie das für den Rest dieses Berichtes bitte aus Ihrem Kopf. Auch wenn grobdynamische Impulse bauartbedingt natürlich nicht bei jedem Pegel befriedigend wiedergegeben werden können: Die kleinste Blumenhofer ist ein ausnehmend feindynamisch und schnell agierender Lautsprecher.
Test: Blumenhofer Fun 13 | Standlautsprecher