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Klang Verstärker Yamaha A-S700

Inhaltsverzeichnis

  1. 4 Klang Verstärker Yamaha A-S700

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Andere Länder, andere Sitten. Und natürlich andere Hörgewohnheiten. Dies ist ein Grund, warum es zum Beispiel bei Yamaha einen Herrn Volker Düsing hat: Herr Düsing ist Ingenieur und unter anderem für die aufs europäische Ohr zugeschnittene Klangabstimmung zuständig, die sich von jener, welche in Fernost bevorzugt wird, mehr oder weniger deutlich unterscheidet. Japaner leben grundsätzlich mit einem höheren Level an Umgebungsgeräuschen. Und wohnen tendenziell in Wohnungen mit dünneren Wänden. Woraus beispielsweise resultiert, dass die Komponenten etwas basskräftiger abgestimmt sind als hierzulande üblich, so Herr Düsing.

Nun, sonderlich fett oder bullig ist die (für den hiesigen Markt erfolgte) Klangabstimmung unseres Vollverstärker-Probanden Yamaha A-S700 aber nicht geraten. Offen, transparent und frisch habe ich vielmehr ziemlich weit oben in meinen Hörprotokollen zu stehen.

Ohne Frage ist derfront line assembly 700er ein guter Auflöser: Beispielsweise werden in Front Line Assemblys sehr gut aufgenommenem Song „Complexity“ – auch aufgrund der generell prägnanten Darstellungsweise des Präsenz- und Hochtonbereiches – die besonderen Fingerabdrücke der komplexen elektronischen Sounds ausgesprochen akkurat zutage gefördert.

Ein ausgemachter Schmeichler oder Charmeur will der A-S700 aufgrund seines tonalen Charakters, aber auch aufgrund seiner Talente in puncto Rhythmik wohl eher nicht sein. Ja, ich sagte es bereits – der Japaner legt durchaus eine frische, flotte Gangart an den Tag:

Pianoklänge – wie zum Beispiel im Titel „Brainfire And Buglight“ (Trio M, Album: Big Picture, 2007) – werden etwas offensiver, einen Tick präsenter dargestellt als gewohnt; perkussionlastige Stücke oder knallharte, präzise abgezirkelte elektronische Beats ohne groß Federlesens zackig und trocken in den Hörraum transportiert.

Die Trockenheit, die Griffigkeit mit der A-S700 bei rhythmischen Herausforderungentrio m in kontrollierter Weise zu Werke geht (auch meine nicht leicht zu treibenden Thiel CS 2.4 hatte der 700er gut im Griff), gilt für den gesamten Frequenzbereich und somit natürlich auch für den Hochton. Nein, Becken schmelzen weder zart dahin noch werden sie allzu schüchtern in Richtung Ohr gehaucht. Es gerät prononciert. Aber – außer vielleicht für ausgewiesene Warm- und Weichhörer – nicht nervig. Klar, wie in dieser Preisklasse nicht anders zu erwarten, fehlt die Feinzerstäubung, die besondere Seidigkeit deutlich teurerer Verstärker, aber offenkundige Härten trägt der kleine Yamaha-Amp ebenso wenig in die Musik.

Zwei Dinge sind aber sicherlich noch von Bedeutung, wenn es darum geht, mit dem Yamaha A-S700 intensivere Freundschaft zu schließen. Und diese Dinge unterscheiden ihn zum Beispiel von dem von uns sehr geschätzten Abacus Rieder Ampino (530 Euro) – obwohl dies eigentlich als Apfel-Birnen Vergleich durchgeht, da der äußerst puristische Ampino mehr oder weniger ausschließlich auf Klang gezüchtet und in Sachen Ausstattung und Anschlussvielfalt mit dem Yamaha keinesfalls zu vergleichen ist:

yamahaEigentlich lässt es sich aus dem Gesagten bereits schließen – eine warme Abstimmung im Sinne eines betont vollen Grundtonbereichs und eines satt zeichnenden Bassbereichs ist dem leichtfüßigen 700er nicht zu attestieren (um Missverständnissen zu begegnen: überdurchschnittlich warm gibt sich der erwähnte Ampino ebenfalls nicht). Es ist aber auch keinesfalls so, dass einem beim ersten Hören nichts anderes als „oh, ein schlanker Amp“ in den Sinn kommen würde. Dennoch resultiert die spritzige, frische Spielweise unseres Probanden auch daraus, dass der Bass-Grundtonbereich gegenüber dem Hochton- und vor allen Dingen Präzensbereich etwas zurückgenommen erscheint.

Instrumente wie der Kontrabass im Stück „Brainfire And Buglight“ tönen etwas weniger fundiert und satt als gewohnt, Gitarrensaiten wie in Satellites „Heaven Can Wait“ (Album: Into The Night, 2007, leider nicht gerade eine audiophile Perle) etwas dünner als über manch andere Verstärker. Das Ganze ist freilich kein Drama – angesichts der Preisklasse, in der wir uns bewegen sowieso nicht. Bei der Wahl geeigneter Lautsprecher sollte man dies aber im Sinn haben.

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Weiterhin erwähnenswert: Räumlich beziehungsweise bühnentechnisch gibt sich der A-S700 tadellos weitläufig und offen. Allerdings sortiert er die einzelnen Akteure des Bühnengeschehens eher lässig als stringent-akribisch, geht mit dem Kriterium Ortungsschärfe also etwas laxer um als dies dem HiFi-Ideal entspricht. Mir persönlich ist dies zuallererst bei Stücken aufgefallen, die mit einer dichten Gemengelage an Instrumenten aufwarten – und räumlich gut strukturiert für mich etwas entspannter zu genießen sind. Aber in dieser Beziehung sind die Geschmackslagen bisweilen ja eh unterschiedlich …

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Kimber Kable

Test: Yamaha CD-S700 und A-S700 | CD-Player

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