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Den Anfang macht Holly Cole mit „Romantically Helpless“. Dabei darf zunächst der mir vertraute DAC des Transporters die D/A Wandlung übernehmen, ich höre mir den Nova also über einen seiner analogen Eingänge an. Und was ich höre, ist durchaus erfreulich. Da bringt ein richtig erwachsener Verstärker die Lautsprecher auf Trab. Der Bass schnalzt, die exzellente Dynamik der Aufnahme kommt angemessen rüber, die Stimme von Frau Cole begeistert mit ihrer Gratwanderung zwischen mädchenhaftem Charme und dem Ausdruck einer großen Sängerin. Kurzum: Der Nova lässt sich keine Fehler zu Schulden kommen. Allerdings – wir sprechen hier von einem Gerät, dass immerhin 1300 Euro kostet. Und da erwarte ich ehrlich gesagt ein wenig mehr, als dass ein Verstärker nichts falsch macht. Im Vergleich zum letzten Verstärker, den zu testen ich das Vergnügen hatte, dem rund 200 Euro preiswerteren Exposure 2010 S, kommt der Peachtree Nova weder an dessen Dynamik und Lebendigkeit heran, noch bietet er das gleiche Maß an Präzision und Kontrolle. Der Bass des Peachtree Nova tönt zwar kräftiger, aber dafür weniger konturiert und trocken.
Aber der Nova ist ja nicht nur ein normaler Vollverstärker – er verfügt schließlich auch über einen eingebauten DAC, mit dem viele andere Vollverstärker eben nicht aufwarten können. Damit dieser zeigen kann, was er drauf hat, wechsle ich zum Digitaleingang unseres Testprobanden, der vom Logitech Transporter mit entsprechenden Einsen und Nullen versorgt wird – ins Analoge wandelt also nunmehr der im Nova verbaute ESS Sabre.
Auch wenn das im vorletzten Absatz Gesagte grundsätzlich seine Gültigkeit bewahrt – die Veränderung im Klang ist sofort hörbar: er wird farbiger. Bässe und Höhen kommen nun etwas präsenter rüber, die räumliche Abbildung rückt etwas weiter nach vorn und wird ein wenig breiter. Es herrscht mehr Leben im Klanggeschehen. Neugierig schalte ich das Digitalfilter mittels des kleinen Schalters auf der Rückseite von „sharp“ auf „slow“. Wieder verändert sich der Klang. Allerdings wird mir die Wiedergabe nun zu warm und weich. Das Zurückschalten auf die scharfe Filtereinstellung bewirkt, dass das Klangbild wieder deutlich an „Schärfe“ gewinnt. Scharf im Sinne von einem scharfen Bild, nicht von Tabasco – Sie verstehen was ich meine. Ich bevorzuge im Folgenden die scharfe Filtereinstellung; „slow“ bietet sich meines Erachtens nach eher in Verbindung mit minderwertigeren Audiodaten an.
Lucinda Williams, „World without Tears“, bestätigt den gewonnenen Eindruck. Versorgt der Transporter den Peachtree Nova mit einem Analogsignal, klingt es ein wenig zurückhaltender, kommt der Nova DAC ins Spiel, wird es ein wenig lebendiger. Interessant ist hier die Stimme von Frau Williams. Klingt sie über den analogen Eingang eher verrucht, wird es über den Digitaleingang gar einen Hauch ordinär …
Gar nicht nachvollziehen kann ich, ob die Röhre nun im Signalweg des Nova liegt oder nicht. Die zusätzliche, blaue Beleuchtung der Röhre kann ich per Fernbedienung ein- und ausschalten. Beim Umschalten ist auch ein leises „Klack“ aus den Lautsprechern zu vernehmen, einen Unterschied im Klang nehme ich allerdings nicht wahr.
Um den Qualitäten des ESS Sabre-Wandlers unabhängig von der bordeigenen Verstärkung auf den Zahn fühlen zu können, nutze ich den Line-Ausgang des Nova, um das vom Nova-DAC analogisierte Signal direkt an einen vertrauten externen Verstärker – den Jadies Orchestra blacksilver – weiterzuleiten. Damit erhalten beide DACs – der ESS Sabre des Novas und der AKM AK4396 des um die 2.000 Euro kostenden Transporters – die gleichen Rahmenbedingungen, sprich sind mit ein und dem selben Verstärker verbandelt.
Test: Peachtree Nova | Vollverstärker