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Audiolab 8200CDQ als D/A-Wandler und Vorstufe

Inhaltsverzeichnis

  1. 4 Audiolab 8200CDQ als D/A-Wandler und Vorstufe

Audiolab 8200CDQ

Als erstes habe ich einen Vergleich zwischen dem Verbund aus Heed-Laufwerk und Audiolab-Wandler und dem Audiolab 8200CDQ als Stand-alone-CD-Player gezogen. Im ersten Durchgang ging dies ganz, ganz deutlich zugunsten des Audiolab als CD-Player aus. Danach habe ich dann ein besseres Digitalkabel eingeschleift (so viel zu dem Thema, dass alle Digitalkabel nur Nullen und Einsen zu transportieren hätten und es deshalb auf die Qualität nicht ankomme) und die Unterschiede schmolzen drastisch zusammen, auf ein Niveau, bei dem die Differenzierung nicht leicht fällt. Statt hier absolute Aussagen zu treffen, würde ich Display des Audiolab 8200CDQvon Tendenzen sprechen. Mit dem Heed-Laufwerk klingt der Audiolab tendenziell etwas voller als solo, außerdem schien mir die dynamische Differenzierung etwas leichter zu fallen, beispielsweise bei der erwähnten Klavieraufnahme. Dafür war der Hochtonbereich (Becken auf der CD An Indian’s Week des Henri Texier „Azur“ Quartet) ab internem Laufwerk minimal besser aufgelöst. Das war’s dann aber auch schon an einigermaßen eindeutig festzumachenden Unterschieden.

Das Texier-Album habe ich dann auch zu einem weiteren Vergleich herangezogen, bei dem das interne Laufwerk des Audiolab gegen eine Computer-Quelle antreten musste. Dazu stand mir das Macbook eines Freundes nebst M2Tech-HiFace-USB/Koax-Adapter (siehe Leserbericht hierzu) zur Verfügung. Apples iTunes wurde mittels PureMusic-Software „getunt“: Der größte klangliche Fortschritt zu iTunes au naturel wird erreicht, wenn die zu spielende Datei nicht unmittelbar von der Festplatte, sondern in einen Zwischenspeicher gelesen wird, so dass im Idealfall die Festplatte während der Wiedergabe stillsteht. Also habe ich dieses „Memory Play“ genannte Feature genutzt. Die Software erlaubt zusätzlich ein Upsampeln; dieses musste jedoch abgeschaltet werden, da der Audiolab am Koax-Eingang keinen Sync-Lock herstellen konnte, wenn es eingeschaltet war, obwohl er eigentlich externe Signale bis zu 24 Bit/96 kHz verarbeiten kann. Also blieb das Software-Upsampling in PureMusic ausgeschaltet. Dies entspricht den Angaben der Audiolab-Bedienungsanleitung: „Wir empfehlen Ihnen, ein digitales Signal ohne DSP-Verarbeitung oder Re-Sampling an der Quelle direkt an den 8200CDQ weiterzuleiten. Das ermöglicht den Up-Sampling-Schaltungen im 8200CDQ optimales Arbeiten.“

Henri Texier „Azur“ QuartetDas Henri Texier „Azur“ Quartet ist eine Band aus dem Dunstkreis von Michel Portal und Louis Sclavis, die auf der CD An Indian’s Week selbstverständlich auch zu Gastauftritten kommen. Das Stück „Mâshala“ ist wohl mein Lieblingsstück auf dem Album. Der Audiolab gibt es mit wunderbarem Fluss wieder. Vergleicht man aber den Klang ab Laufwerk mit dem ab Computer, klingt das interne Laufwerk plötzlich etwas kleiner, grauer, weniger strahlend und weniger differenziert. Ganz ähnlich ist der Effekt bei dem Stück „One Meat Ball“ des leider vor kurzemCalvin Russell verstorbenen texanischen Sängers und Gitarristen Calvin Russell. Auf der Live-CD Crossroad gibt’s nur Stimme, Gitarre und Publikum zu hören. Ab Computer wird Russells Gitarre etwas größer abgebildet, Schläge auf den Gitarrenkörper klingen etwas mehr nach Holz, das Klatschen des Publikums ist besser aufgelöst, der Sänger hat ein bisschen mehr Brustvolumen.

Nächste Runde: Vergleich des Koax-Eingangs des Audiolab mit dem USB-Eingang, beide Male mit dem Macbook als Zuspieler, wieder mit dem Russell-Stück.

USB

Über USB klingt der Audiolab minimal dunkler, er ist rhythmisch etwas ausdrucksstärker und löst das Klatschen des Publikums einen weiteren kleinen Schritt besser auf. Ein Hauch Nervosität, den man vorher nicht wahrgenommen hat, verfliegt aus der Darbietung, die Musik kommt mit mehr Selbstverständlichkeit und Ruhe. Bei freier Auswahl würde ich also den USB-Eingang nehmen.

Um den Wandler-Teil des 8200CDQ einschätzen zu können, verglich ich ihn mit einem – mehr als doppelt so teuren – Weiss Dac2. Der Audiolab wurde dabei über USB, der Weiss‘sche D/A-Wandler über Firewire mit Daten versorgt. Der Weiss punktet mit einer noch besseren Auflösung als der Audiolab; das Klatschen des Publikums auf der Russell-CD wird erneut besser differenziert. Ein Teil der empfundenen Differenz bei der Auflösung dürfte aber darauf zurückzuführen sein, dass der Weiss deutlich heller als der Audiolab abgestimmt ist. Dem oben erwähnten Stück von Frédéric Chiu bekam diese Abstimmung gut, die Pianosaiten waren insgesamt ein bisschen straffer gespannt, hohe Töne strahlten und funkelten lebensechter als über den Audiolab. Dafür war die dynamische Differenzierung des Audiolab bei dieser Aufnahme besser, was auch dem Rhythmus zugute kam. Chius Spiel geriet über den Audiolab ausdrucksstärker, treibender.

Smog

Ein ganz ähnliches Ergebnis ergab sich beim Stück „Dress sexy for my funeral“ von dem Album Dongs of Sevotion der Gruppe Smog (na ja, eigentlich nicht wirklich eine Gruppe, mehr ein Projekt des Kanadiers Bill Callahan). Da gibt es ein den Rhythmus mitprägendes Instrument, bei dem es sich um eine Art Shaker zu handeln scheint, also ein mit irgendetwas Rasselndem gefülltes Holzbehältnis. Dieser Shaker wird über den Weiss dac2 besser aufgelöst und klarer positioniert. Callahans Gitarre gerät „randschärfer“ und obertonreicher als über den Audiolab, seine Stimme klingt eine Spur weniger belegt. Allerdings werden auch die Sibilanten stärker betont, was diese Aufnahme nicht unbedingt braucht. Der Audiolab klingt auch hier dynamisch etwas besser differenziert und punktet mit einer irgendwie relaxteren Wiedergabe. Mein zweites Zwischenfazit: Als D/A-Wandler ist der Audiolab ebenfalls (mindestens) seinen Preis wert.

Und wie schlägt er sich als Vorstufe? Der Vergleich zwischen digitaler und analoger Regelung der Lautstärke des digitalen Signals im Audiolab endete für mich beim Calvin-Russell-Stück mit einem klaren Sieg der digitalen Lösung. Alles, was ich vorher geschrieben habe, gilt für die Ansteuerung einer Endstufe unmittelbar aus dem 8200CDQ heraus und mit digitaler Lautstärkeregelung. Schaltet man um auf den analogen Preamp, tritt die Musik gefühlt einen Schritt vom Zuhörer weg, ist dynamisch weniger differenziert und expressiv, der Hochton wird weicher (was bei unter Hochtonschärfe leidenden CDs eventuell angenehm sein könnte), der Rhythmus wird etwas verschliffen und das Klangbild insgesamt weniger detailreich. Das sind beileibe keine Welten, aber der direkte Vergleich macht den Unterschied trotzdem deutlich. Dass die Abbildung über die analoge Regelung etwas großzügiger, weiträumiger gerät, ist in meinen Augen eher ein Ausdruck mangelnder Präzision als eine Stärke. Mein klarer Favorit war die digitale Lösung, und das sogar dann, wenn ich sehr leise hörte. Ich habe auch bei Flüsterlautstärke, wo digitale Lautstärkeregelungen früher Probleme bekamen, nur Vorteile für diese gehört.

USB-Anschluss

Deutlich schwieriger wurde es, als ich die direkte Ansteuerung der Endstufe aus dem Audiolab 8200CDQ heraus mit der Lautstärkeregelung über meinen regulären Vorverstärker, den Tom Evans Audio Design Vibe/Pulse, verglich. In dem ist auch kein normales Poti, sondern ein mit einzelnen Widerständen bestückter Stufenschalter für die Lautstärkeregelung verbaut. Für diesen Vergleich stellte ich die digitale Lautstärkeregelung des Audiolab beim Betrieb über die externe Vorstufe auf +3 dB, was einem unabgeschwächten Signal entspricht (die Stellung 0 dB sorgt dafür, dass am asymmetrischen Ausgang des 8200CDQ die Norm-gerechten 2 Volt bei Vollaussteuerung anliegen).

Der Hauptunterschied war ein tonaler. Die Tom-Evans-Vorstufe ist minimal zurückhaltend im Hochton, was mir gerade im Zusammenspiel mit dem Optimal-Transient-XD-Filter gut gefiel. Im Übrigen lagen die Unterschiede in einem Bereich, der wirklich nur in einem direkten Vergleich nachvollziehbar sein dürfte, mit leichten Vorteilen für die Tom Evans: ein Hauch mehr Klarheit, ein Quäntchen mehr Leichtigkeit und Lebendigkeit, ein bisschen mehr Fluss in der Musik.

Federung des Audiolab-Laufwerks
Federung des Audiolab-8200CDQ-Laufwerks

Ein Vergleich zwischen der Tom Evans und dem Audiolab als Vorverstärker für externe analoge Signale (in meinem Fall meine reguläre Heed-Transport-Wandler-Kombi) ging dagegen eindeutig zu Gunsten der Tom Evans aus. Hier gilt analog, was ich oben für den Vergleich digitale/analoge Lautstärkeregelung innerhalb des Audiolab sagte.

Weiteres Zwischenfazit: Wer nur digitale Quellen hat, braucht keine externe Vorstufe, sondern kann die digitale Lautstärkeregelung des Audiolab benutzen und hat damit eine hervorragende Lösung. Als Vorstufe für externe analoge Quellen ist der Audiolab nicht auf dem Niveau seiner Digitalsektion, hält aber mit preislich vergleichbaren Vorstufen mit. Als Vorstufe ist er also auch sein Geld wert.

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Test: Audiolab 8200CDQ | Vorstufe

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