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Folienlautsprecher haben theoretisch klangliche Vorteile, wie beispielsweise geringere Störeinflüsse durch Resonanzen der Treiber selbst. Klangliche Nachteile gibt es weniger, allerdings ist die Herstellung und Montage dieser dünnen Folien äußerst aufwändig und die nötigen großen Magnete haben ein deutlich spürbares Gewicht. Die Folge: Der LDC-2 wiegt 550 g – ohne Kabel. Zum Vergleich: Ein Sennheiser HD800 wiegt 330 g, ein relativ großer und geschlossener Denon D7000 370 g.
Das Äußere des LCD-2 wird daher auch hauptsächlich von den riesengroßen Treibern dominiert. Diese sind in einem hochwertigen Holzgehäuse montiert (für welches Audez’e nebenbei auch Pflegematerial mitliefert). Die Polster sind ebenfalls sehr großzügig dimensioniert. Dies ist wohl aber auch nötig, damit das Gewicht des Kopfhörers sich gut verteilt. Das Leder ist äußerst weich und angenehm und trotz der großen Auflagefläche kam nie größere Hitze auf. Die Größenverstellung erfolgt über eine klare Rasterung an der Treiberaufhängung. Insgesamt macht der Kopfhörer durch Größe und Gewicht einen etwas grobschlächtigen Eindruck, ist jedoch tadellos verarbeitet.
Auch das Kabel gibt Grund zur Freude: Sehr hochwertige Neutrikstecker und ein flexibles, aber gut geschirmtes Kabel, welches kopfhörerseitig über Mini-XLR angeschlossen wird. Audez’e bietet ebenfalls ein Kabel mit 4-pol-XLR oder Doppel-3-pol-XLR an – der Standard für symmetrische Verkabelung bei Kopfhörern. Einzig das Standardkopfband wirkt im direkten Vergleich zum restlichen Gehäuse etwas minderwertig; hier liegt der reine Schaumstoff auf dem Kopf auf.
Der Hersteller hat allerdings auf die Kundenwünsche gehört und bietet inzwischen ein Lederkopfband an, welches wesentlich besser zum Gesamteindruck des LCD-2 passt.
Audez’e hat vor kurzem gleichzeitig mit dieser kosmetischen auch eine technische Änderung am LCD-2 vorgenommen: Die Folien der Treiber wurden noch einmal dünner gemacht. Ich hatte das Vergnügen, für diesen Bericht sowohl das alte Modell als auch die überarbeitete Version hören zu dürfen. Rein äußerlich erkennt man keinen Unterschied, jedem LCD-2 liegt jedoch eine individuell ermittelte Messkurve bei. Vergleicht man diese beiden, so fällt einem ein leicht erhöhter Pegel vom Mittenbereich aufwärts auf.
Alt …
… und neu
Der Kopfhörer wurde also etwas heller abgestimmt. Hören kann man dies auch, allerdings ist der Unterschied wirklich nur sehr gering. Würde man mir einen von beiden in die Hände drücken und mich fragen, welchen LCD-2 ich da höre, ich könnte es nicht unterscheiden. Der deutlich auffälligere Unterschied zwischen den beiden Versionen ist eine leichte Änderung der Effizienz. Die neue Version ist etwas leiser bei gleicher Potistellung, weshalb die beiden bei Vergleichen zunächst eingepegelt werden müssen, da man sonst Klangunterschiede auf Grund der höheren Lautstärke vermutet.
Besitzer eines alten LCD-2 brauchen sich in meinen Augen nicht lange fragen, ob sie den neuen Kopfhörer brauchen – dazu sind die Unterschiede zu gering. Die Käufer des aktuellen LCD-2 erhalten jedoch noch einmal eine verfeinerte Version, die gerade bei Musik, die wesentlich von den Höhen lebt, wie beispielsweise ein Violinenkonzert, doch noch etwas lebendiger aufspielt.
Im Folgenden werde ich auf Grund des geringen klanglichen Unterschiedes nicht weiter zwischen den beiden Versionen des LCD-2 unterscheiden – dazu ist die Abgrenzung zu anderen Kopfhörern doch deutlich signifikanter.
Test: Audez'e LCD-2 | Kopfhörer