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Nun, man kann dem Archos 7 auf vier Arten Musik entlocken, auch wenn aus unserer Sicht natürlich die beschriebene Integration via S/PDIF in eine hochwertige HiFi-Kette am spannendsten erscheint:
Erstens über die beiden links und rechts neben dem Bildschirm befindlichen bordeigenen Lautsprecher. Allerdings ist dies mit Sicherheit keine Lösung, um adäquat Musik genießen zu können: Zu dünn und flach tönt es – auch nicht so verwöhnte Ohren werden davon wohl wenig angetan sein. Um Sprache verständlich zu transportieren, beispielsweise, wenn man die Web-TV Möglichkeiten des Archos 7 nutzt, reicht es aber.
Zweitens mittels Kopfhöreranschluss. Und hier macht das Archos 7 wahrlich keine schlechte Figur. Im Vergleich zum Apple iPod gerät das Klangbild angenehm warm, sonor und fundiert. Während über Letzteren das Saxophon in Oystein Sevags Song Hanging Gardens, um mal ein konkretes Beispiel herauszugreifen, ungewohnt anstrengend, weil zu präsent und fast ein wenig schneidend gereicht wird, tönt es über unserer Probanden deutlich homogener und langzeittauglicher. Einen Tick geschmeidiger wirkt das Gebotene zudem und nicht zuletzt gibt sich die gesamte Abbildung merklich weiträumiger, weniger kompakt als beim iPod. Dies gilt auch beim wechselseitigen Anschluss der den Playern jeweils beiliegenden Ohrhörer. Achten Sie aber darauf, dass sich der interne Equalizer des Archos 7 im Neutralzustand befindet – komischerweise war dieser bei mir im Auslieferungszustand verschoben.
Drittens mithilfe des in der DVR Station verborgenen DA-Wandlers (achten Sie auch hierbei auf die „richtige“ Equalizereinstellung): Anspruchsvollen Hörern mag der Klang vielleicht etwas zu kraftlos, weniger klar strukturiert sowie nicht gerade hochgradig transparent-strahlend erscheinen – gerade die oberen Lagen erscheinen etwas stumpf und ungelenk. Positiv ins Ohr fallend: Langzeittauglichkeitsgefährdende Härten im Klangbild und Hochtonzischeleien provoziert der ansonsten tonal recht ausgeglichene Archos DAC nicht. Auch das Tieftonfundament geht als okay durch. Summa summarum wird ein durchaus ordentliches, nicht unangenehmes Klangbild erzielt – als Überflieger im Vergleich zu CD-Playern, die preislich mit dem Archos 7/DRV-Gespann in etwa auf Augenhöhe liegen, würde ich das Ganze zwar nicht einschätzen, für den einen oder anderen mag sich – je nach Hörgeschmack – aber dennoch eine ernsthafte Alternative eröffnen.
Kommen wir zur vierten, für uns verwöhnte Hörer entscheidenden Methode: Vom Aufbau her gleicht das Ganze, dies wurde ja bereits deutlich, der bekannten Wadia/Apple-Lösung. Deren Test fiel in puncto Klangqualität seinerzeit recht beeindruckend aus: Im Zusammenspiel mit dem um tausend Euro kostenden DA-Wandler Benchmark DAC1 USB HE wurde das Porti-Dockingstation-Gespann nach meinem Dafürhalten sogar dem zirka dreitausend Euro teuren, absolut empfehlenswerten Fonel Simplictè gefährlich. Wenngleich aber auch von anderer Stelle die Meinung vertreten wurde, die Gangart des Fonel Drehers klänge einen Tick gefälliger und musikalischer. Ein Eindruck, der sicherlich nicht zuletzt durch die seinerzeit zum Einsatz gelangten Thiel CS 2.4 Lautsprecher gefördert wurde, die gemeinhin nicht gerade für eine sehr geschmeidige, dafür aber eher analytisch ausgerichtete Spielweise bekannt sind.
Aber wie auch immer: Deutlich wurde, und dies ist letztlich das Entscheidende, dass die Wadia/Apple-Lösung keinesfalls als klangbestimmender Flaschenhals der HiFi-Kette durchgeht, vielmehr offenbarten sich beim Probehören eben gerade die uns bekannten Charakteristika des Benchmark-Wandlers.
Und wie steht’s nun mit der Archos-Kombi? Klar, die Ab- und Aufgeklärten unter Ihnen werden sagen: „Warum sollte das anders klingen? – Digital ist digital!“
Nun, da unserer Erfahrung gemäß eben nicht alles gleich klingt, was digital ist, schnallte ich beide Porti-Dockingstation-Duos bei verschiedensten Musikstücken immer wieder zum AB-Vergleich an die Anlage. Vernahm ich über meine entlarvenden Thiel CS 3.7 da nicht ganz feine Unterschiede? Okay, um den eben aufgezogenen Spannungsbogen gleich wieder zum Einsturz zu bringen: Zumindest keine, die signifikant über meiner Einbildungsschwelle lagen. Deswegen folgt an dieser Stelle – auch wenn das jetzt ungewohnt nüchtern anmutet – ausnahmsweise keine ausführliche Klangbeschreibung: Denn diese fiele nämlich genauso aus wie seinerzeit beim Apple iPod/Wadia-Test und würde erneut in erster Linie den verwendeten DA-Wandler charakterisieren sowie abermals zu dem Schluss führen, dass das klangliche Potenzial – je nach verwendetem DAC – enorm ist. So erfreulich das gleichermaßen hohe Klangpotenzial unserer beiden Porti-Dockingstation-Combos auch sein mag – für Tester wird die Welt so nicht bunter ;-).
Nur nebenbei: Signifikante Unterschiede – wenn sich natürlich auch keine Welten auftaten – offenbarten die eingesetzten Digitalkabel: Vom eher in die analytische Richtung tendierenden Straight Wire Mega Link II (das mir bei diesen Versuchen nicht so gut gefiel) bis zum sehr stimmig-ausgewogen agierenden Binder von Audio Data waren merklich differierende „Duftnoten“ wahrnehmbar. Ich persönlich würde das Thema Digitalkabel jedenfalls nicht unterschätzen.
Test: Archos 7 & DVR Station | Mobiler Player