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Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: „Supra Cables Sword Excalibur ISL Rhodium RCA-8“ (oder XLR) heißt das Top-Interconnect-Kabel der Schweden (ab 899 Euro | https://www.geko-hifi.de/) Viel mystisch-martialischer geht es kaum – etwas überraschend für eine Firma mit dem Wahlspruch „No Nonsense“. Prüfen wir doch mal ganz nüchtern, was am Kabelende rauskommt …
Kein Unbekannter
Meine Erfahrungen mit Supra-Kabeln waren bisher allesamt positiv. Im Falle der getesteten Netzsteckerleiste LoRad MD08 DC 16 EU Mk 3.1 – das Gegenteil von mystisch-martialischer Namensgebung – sogar so sehr, dass ich von einer deutlich teureren Kombination aus Netzfilter und Netzkabeln auf eine Supra-Komplettlösung aus besagter LoRad-Netzleiste und passenden Netzkabeln umgestiegen bin. Es machte einfach „Klick“ zwischen den schwedischen Stromstrippen und meinen italienischen Norma Audio-Verstärkern. Ähnliches galt für das Top-Lautsprecherkabel Supra Sword Excalibur, welches an meinen damaligen Kompaktlautsprechern ATC SCM19 (3.200 Euro) maximal sauber, musikalisch und natürlich auflösend spielte. Der einzige Grund, warum das Excalibur-Boxenkabel wieder zum Vertrieb ging, war der Umstieg auf die ATC SCM50PSL (15.500 Euro) und deren Tri-Wiring-Terminal. Dessen (sehr empfehlenswerte) konsequente Nutzung hätte eben auch die dreifache Verkabelung und entsprechend finanziellen Aufwand bedingt.
Meine Erwartungen an die erst seit einigen Monaten erhältlichen Kleinsignalkabel der Excalibur-Klasse sind also durchaus hoch. Der deutsche Vertrieb Geko Hifi stellte mir freundlicherweise gleich beide Versionen zur Verfügung (RCA und XLR jeweils ab 899 Euro für 0,8 Meter, die 1-Meter-Variante kostet 929 Euro).
Der Stecker macht den Unterschied
Nicht zu verwechseln sind die Sword-Excalibur-Modelle mit den äußerlich fast identischen Verbindern aus der Sword-Anniversary-Edition, die um jeweils 200 Euro günstiger kommen als die Top-Interconnects. Den Unterschied machen dabei allein die jeweiligen Stecker: Die Kontakte der Anniversary-Variante sind goldbeschichtet, während Supra Cables bei den Excalibur-Versionen auf rhodiumbeschichtete Oberflächen setzt. Die Cinch-Stecker lassen sich hier wie da per drehbarer Steckerhülse fest auf die aufnehmenden Gerätebuchse „pressen“ und werden im schwedischen Werk mit Amit 34 Super gelötet, einem bleifreien Lot mit hohem Silberanteil. Auf den nicht gerade geringen Preisunterschied zwischen Anniversary und Excalibur angesprochen, meint Supra: „Das Vergolden ist ein relativ einfacher Prozess, während das Rhodinieren schwierig und kostspielig ist, aber unterm Strich deutlich bessere Eigenschaften bietet. Das Ergebnis und die Nachfrage geben uns recht: Die rhodinierten Stecker werden von unseren Kunden bevorzugt.“
Patentiert gewickelt
Bei der Leiterführung hat Supra Cables ein patentiertes Ass im Ärmel, nämlich eine „niederinduktive, bifilar gewickelte Litzen-Konstruktion“, die auch im Sword Excalibur-Lautsprecherkabel zum Einsatz kommt. Hört sich kompliziert an, ist es aber nicht. Im Prinzip wickeln die Schweden die Leiter aus jeweils 12 lackierten-OFC-Adern (OFC = sauerstofffreies Kupfer) mit entgegengesetzten Steigungen um einen drei Millimeter dicken Polyethylen-Kern (siehe obere Grafik). Der Querschnitt eines jeden mit einer dünnen PE-Schicht abgetrennten Dutzends summiert sich auf 1,5 Quadratmillimeter.
Das Ziel der Maßnahme: Im Zusammenspiel mit dem Folienschirm aus einer Aluminium/PET-Folie sollen elektromagnetische Störeinflüsse außen vor bei bleiben. Zudem seien, so Supra, der Blindwiderstand beziehungsweise die Induktivität und Kapazität des Kabels extrem klein, was auf eine hohe Phasen- und damit Impulstreue einzahle. Im Zusammenspiel mit der designbedingt niedrigen Kapazität sei dies maßgeblich für die sehr hohe Übertragungsgeschwindigkeit, zu der die Excalibur-Modelle in der Lage seien. Kleiner Spoiler: Supra Cables nimmt den eigenen Wahlspruch „No Nonsense“ sogar im sonst recht schwurbelanfälligen Marketinggetexte sehr ernst – denn genau diese Punkte empfinde ich mit als maßgeblich für den klanglichen Charakter der Sword Excalibur Rhodium
Farbklecks aus Ljungskile
Der äußere Mantel der Supra Sword Excalibur Rhodium besteht aus „PVC GA74 Crystal“ (einem kristallklar-durchsichtigen PVC-Mantel des Produzenten Songhan Plastic Technology) und macht das Sword Supra mit seinem noch moderaten Durchmesser von acht Millimetern nicht wirklich sehr flexibel. Dafür sieht die oben bereits erwähnte metallisch blau schimmernde Schirmungsfolie unter dem transparenten Mantel richtig gut aus – für mich ein willkommener Farbklecks. Die Produktion und Konfektionierung des Sword Excalibur RCA Rhodium findet übrigens in Ljungskile, Schweden, statt. Abisolieren, Litzen abisolieren, Löten und Prüfen erfolgen in Handarbeit. So will man eine durchgehend hohe Qualität gewährleisten.
Klangtest und Vergleiche: Supra Cables Sword Excalibur Rhodium
Vorab: Lassen Sie das Supra Sword Excalibur Rhodium unbedingt Zeit zum Einspielen/-brennen, und zwar gerne mehr als 100 Stunden. Erst dann kann es seine Stärken aufbauen und sie zur Gänze präsentieren. Und seien Sie nicht besorgt, wenn es innerhalb dieser Zeit auch mal flach und matt klingen sollte – das wird wieder.
Bass für den Bauch
Nach dieser Einspielzeit und gewissen (qualitativen) Höhen und Tiefen belohnt das Supra-NF-Kabel vor allem Genuss- und Bauchhörer mit einem satten, tiefen und locker-wuchtigen Bass, der eventuell etwas mehr Energie vor allem im Oberbass mitbringt als es 101-prozentig neutral wäre. Nichtsdestotrotz setzt das Supra sehr klar definierte Start-Stopp-Punkte. Die Plötzlichkeit, die Antrittsschnelle von Drums und geslappten Bässen sind enorm. Im Tiefbass punktet das Supra Sword Excalibur mit einer lockeren Selbstverständlichkeit und einem tief ausatmenden und ausdauernden Sustain, wenn die beeindruckende Trommel in „Svanrand“ von Heilung loslegt. Das gelingt einem Gutwire Eon Z (1.899 Euro für 1,2 Meter) zwar nochmals wuchtiger und eventuell mit noch mehr Rumms am Rand des hörbaren Spektrums, aber das Supra klingt hier fast noch ein wenig sauberer, strukturierter und energetisch konzentrierter.
Unaufdringlich klasse – die Mitten
Das vielleicht offensichtlichste Merkmal des Supra Cables Sword Excalibur Rhodium sind seine außerordentlich transparenten und sauberen Mitten, die eine ganze Menge unaufdringlicher Klanginformation transportieren. Zu Beginn von „Piano Joint (This Kind of Love)“ von Michael Kiwanuka nehme ich erstmals rechts im Halbfeld des Raums das leichte Mitschwingen eines Snare-Teppichs wahr. Die Obertöne eines Cellos arbeitet das Supra beeindruckend kräftig heraus, ohne das Geschehen zu übertünchen. Und ein jazzy Piano perlt ebenso farbstark wie transparent, ebenso definiert im Klöppel-Anschlag wie melodisch flüssig. Klasse!
Grundehrlich
Auch der Hochton gerät dem Supra Cables Sword Excalibur ISL Rhodium RCA klar und unverstellt-natürlich. Hier gibt es keinen artifiziellen Highlighter – und definitiv keinen Weichzeichner, wie ihn zum Beispiel das etwas günstigere Ortofon 7NX-705 Silver (ca. 750 Euro/1 Meter) über das Geschehen legt. Von Härte kann man hier nicht sprechen, aber durchaus von einer Grundehrlichkeit, die auf lange Sicht dem Klang- und Musikverständnis guttut, ohne wehzutun. Eine ausgeglichene Audiokette vorausgesetzt, fürs Schönfärben sind die schwedischen Binder nicht gedacht.
In Sachen Auflösung schließt das schwedische Kabel fast zum ungleich teureren Gutwire Eon Z auf. Fast. Am Ende flicht es die Klanggespinste in „Bubbles“ von Yosi Horikawa dann doch nicht ganz so offen, luftig und schillernd auf wie das golden gekleidete kanadische Geschmeide. Ein Hinweis: Zu Beginn des Tests – und mit weniger als 100 Stunden Einspielzeit – hörte ich das Sword Excalibur mit meiner Qualiton/Technics-Kombi an den Divine Acoustics Bellatrix im schwedischen Sommer-Domizil. Dort zeigt das Supra sein Können nicht so deutlich wie später (und mit zunehmend mehr Spielstunden) zwischen der Norma-Audio-Vor-End-Kombi im Berliner Heim. Eine ordentliche Einspielzeit tut also insbesondere dem Hochton und der Auflösung gut.
Klare Sache: Die Raumabbildung
Das Supra Sword Excalibur Rhodium baut die recht breite, auch mal über die Lautsprecherseiten reichende virtuelle Bühne eher auf der Lautsprecherebene und tendenziell ein wenig davor auf. Die weitläufige Tiefe der Carmina Burana will sich nicht ganz in dem Maß einstellen, wie ich sie in meiner Konfiguration kenne. Da kommt zum Beispiel beim Ortofon 7NX-705 Silver etwas mehr Konzertsaalfeeling auf. Andererseits definiert das Supra Excalibur das Geschehen klarer und umreißt die Akteure auf der Bühne schärfer. Das schwedische NF-Kabel projiziert Instrumente mit Blick auf deren Tiefendimension zwar mit weniger Ausdehnung, dafür dreidimensionaler, während das Ortofon einzelne Klangquellen – zum Beispiel bei Live-Jazz mit Orchester – „in sich“ ein wenig zweidimensionaler, aber eben tiefer hintereinander gestaffelt abbildet. Geschmackssache sicherlich.
Funky Time!
In Sachen Feindynamik wie Grobdynamik hingegen liefert das Supra Cables Sword Excalibur Rhodium unbestreitbar erstklassig ab. Die Kombination von beidem auf diesem hohen Niveau kenne ich von Kabeln, die in Richtung des Doppelten (und mehr) kosten. So überraschen mich die wuchtigen und sauber akzentuierten Subbass-Impulse in „Timbres“ von Yosi Horikawa mehr, als ich gedacht hätte. Und dann sind die subtilen Abstufungen von Stimme und Piano auf „Room 29“ von Chilli Gonzalez und Jarvis Cocker ebenso beiläufig wie mustergültig präsent. Nicht schlecht! Ganz besonders begeistert mich dabei die Impuls- und Transientenwiedergabe als solche. Nicht nur, weil sie dem Supra Sword Excalibur Rhodium verdammt schnell und mühelos gelingt, sondern vor allem, weil schnell aufeinanderfolgende Impulse so unglaublich gut getimt auf den Punkt kommen. Funky gespielte Bässe und Drums wie in „Polite“ von Erika de Casier grooven mit dem Supra um eine ganz Liga zwingender. Wahnsinn, was ein solch perfektioniertes Micro-Timing ausmacht.
Holistisch gedacht – und gemacht …
So, damit wären wir die einzelnen Pflichtübungen durchgegangen, und ich hoffe, dass das grundsätzliche Klangprofil des Supra Cables Sword Excalibur ISL Rhodium deutlich wird. Im besten Fall konnte ich Ihnen auch eine gewisse Orientierung gegenüber anderen NF-Kabeln dieser Klasse liefern. Und in der Pflicht schlägt sich das Supra Cables Sword Excalibur ISL Rhodium beachtlich. Doch die Kür des Supra-Interconnects, sein „Universal Selling Point“, wird auf einer übergeordneten, ganzheitlicheren Ebene deutlich – ganz ähnlich wie bei dem passenden Lautsprecherkabel, den Netzkabeln oder der Filternetzleiste. Supra widersteht nämlich bei seinen Top-Verbindern der Versuchung, mit einer besonders effektvollen Abstimmung die „Schnell-mal-Reinhörer“ überrumpeln zu wollen und disqualifiziert sich somit als „Quick Fix“ zur schnellen Bedürfnisbefriedigung. Hier geht es um Harmonie, Realismus, Echtheit – und nur darum. Damit erinnert mich das Sword ISL Excalibur an mein treues Graditech Kide 3 (1 Meter ehemals um ca. 1.200 Euro), zu dem ich immer wieder zurückfinde und dessen unaufgeregte, erwachsene und saubere Gangart das Excalibur teilt. Macht das teurere Kide 3 etwas besser? Hm. Eine etwas weiter in die Tiefe hinter die Lautsprecher gehende Bühne vielleicht. Dafür bietet es etwas weniger Kraft im Bass.
Supra Cables Sword Excalibur Rhodium: Fazit
Trotz (oder wegen) seines minimalen Hangs zum saftig-kräftigen Bass, den die hohe Transparenz und saubere (Hochton-)Wiedergabe angenehm ausbalancieren, setzt das Supra Cables Sword Excalibur Rhodium in seiner Klasse Maßstäbe: Und zwar in Sachen Musikalität, Natürlichkeit und Langzeittauglichkeit – das erinnert an die Lautsprecherkabel aus der Top-Serie von Supra Cables. Vor allem effektfrei und gefühlt ausgeglichen abgestimmt, sticht allenfalls das tolle Timing bei der Impuls- und Transientenwiedergabe heraus; ich selbst erfreue mich aber auch am genau richtigen Maß an Transparenz und Auflösung (keine Ablenkung durch „zu viele Details“!) sowie an der unterm Strich sehr sauberen, verzerrungsfreien Wiedergabe.
Das Supra Cables Sword Excalibur eignet sich uneingeschränkt für alle denkbaren Musik-Genres. Aber: Sensationslüsterne, Graswachsenhörer und alle, die ihren Anlagenklang irgendwie in eine bestimmte Richtung tunen wollen/müssen, sollten jeweils geeignetere Spezialisten finden. Und wer den Klang seiner sechsstellig kostenden Ultra-High-End-Anlage ultimativ aufpolieren möchte, muss vielleicht doch noch ein wenig tiefer in die Tasche greifen. Doch der Witz dabei ist: Selbst vielfach teurere und objektiv bessere Kabel sollten meines Erachtens dann wie ein „Supra Sword ISL Excalibur Deluxe“ klingen. Denn am Ende gibt es eben doch nur „den einen“ Weg zur klanglichen Wahrheit.
Fakten & Preise:
- Modell: Supra Cables Sword Excalibur Rhodium RCA und XLR
- Konzept: NF-Kabel (XLR- und Cinch-Varianten erhältlich)
- Preise: Cinch und XLR ab 899 Euro (0,8 Stereometer) und z.B. 929 Euro für 1 Stereometer
- Leiter: Aus je 12 Litzen in zwei Lagen (bifilar) entgegengesetzt steigend und um PE/PP-Kern gewickelter OFC-Draht mit jeweils 1,5 qmm
- Isolationen und Aufbau: Aluminium/PE-Folie
Vertrieb:
GEKO Handelsvertrieb
Siemensstraße 10 | 30916 Isernhagen
Telefon: +49 (0) 0511 – 41065441
Mail: kontakt@gekohifi.de
Web: https://www.geko-hifi.de/
Test: Supra Cables Sword Excalibur ISL Rhodium | Cinch- und XLR-Kabel