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Test: Wharfedale Opus II-3 | Standlautsprecher

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  1. 1 Test: Wharfedale Opus II-3 | Standlautsprecher

Oktober 2007 / Jörg Dames

Bettina und PP33 – ja, so hießen meine ersten größeren Lieben. Während erstere noch nicht mal bis zum Ende der Schulzeit hielt, währte die andere immerhin bis in die Studienzeit hinein – und klang auch noch besser.

Ja, Peerless PP33 nannte sich – um genau zu sein – meine erste Selbstbau-Box, die ich zusammenzimmerte. Als Oberflächenfinish diente, gleichermaßen liebevoll wie geschmacklos gewählt, DC-Fix-Folie in „Esche Silber“ (oder so was ähnliches). Dagegen war Bettina wiederum nun wirklich um einiges attraktiver – und auch schlanker: Damals waren bei Lautsprechern nämlich noch recht breite Schallwände angesagt.

Dies allein schon aus der Notwendigkeit heraus, vorne ein erwachsenes Basschassis unterzubringen (ich glaub, bei der PP33 war es ein 25er). Im Verbund mit einer Mitteltonkalotte (!) und einer Hochtonkalotte wurde ein recht imposanter Wirkungsgrad von immerhin 93dB/1Watt/1m erreicht. Ja, dynamisch war sie und schnell. Was fehlte, waren – wenn ich mich recht erinnere – die tieferen Register; unterhalb des Grundtons war jedenfalls ziemlich schnell Schluss. Da ließ das Äußere der PP33 bisweilen mehr erwarten. Aber die Trennung von diesem Drei-Wege-Wandler liegt nun auch schon ein einige Jahre zurück – so ganz exakt habe ich ihn nicht mehr im Ohr.

Dafür fielen mir ein paar Dinge ins Auge, als ich unserem Testprobanden, der Wharfedale OPUS II-3 (oder auch Opus2 3 / die „2“ steht für die zweite, aktuelle Serie) das erste Mal Aug` in Aug` gegenüberstand: Ein Wirkungsgrad von 91 dB, eine breite Schallwand, jeweils zwei 25cm-Basstreiber und eine ausgewachsene Mitteltonkalotte – nun wissen Sie auch, warum mir eingangs die gute alte PP33 in den Sinn kam.

wharfedale opus-2-3

Konzeptionelle Besonderheiten …

Möglicherweise erinnern Sie sich: Es gab Zeiten, da erfreuten sich Mitteltonkalotten größerer Beliebtheit als heutzutage. Ausgestorben sind sie allerdings nie ganz: Bei Lautsprecher-Marken wie beispielsweise PMC, Klein + Hummel (Studiominitore) oder ProAc findet diese Treiberart regelmäßig Verwendung. Wharfedale bezeichnet seine 75mm-Mittelton-Kalotte als das Herzstück der Opus-Serie. Sie stammt – wie die anderen Treiber auch – aus eigener Fertigung.

Kalottentreiber haben gegenüber Konuslautsprechern gewisse Vorzüge (siehe dazu in unserem Lexikon: Konuslautsprecher / Kalottenlautsprecher), können aber prinzipbedingt (sie werden lediglich durch die Randaufhängung geführt) keinen großen Hub vollziehen – ansonsten drohen erhöhte Verzerrungswerte. wharfedale opus 2-3Aus diesem Grund sind Kalotten zur Übertragung tieferer Frequenzen ungeeignet und benötigen, wenn sie als Mitteltöner eingesetzt werden sollen, eine entsprechend höhere Übernahmefrequenz vom Tieftöner aus – sie „starten“ also üblicherweise später, als ein Mitten-Konus. Demzufolge typisch ist auch der Einsatzbereich bei unserem Probanden: Wharfedale lässt innerhalb der gesamten Opus-Serie seinen Mitteltöner zwischen Trennfrequenzen laufen, die bei 700 Hz bzw. 4kHz liegen. Damit deckt dieser Treiber den Frequenzbereich ab, bei dem das menschliche Ohr mit der größten Empfindlichkeit reagiert – ein äußerst sensibler Arbeitsbereich also. Wharfedale bezeichnet es sicherlich auch aus diesem Grund als Schlüsseleigenschaft, dass die (störenden) Verzerrungen, die von diesem „Herzstück“ ausgehen, bei einem Schalldruck von 100dB – gemessen in 1 Meter Entfernung – grundsätzlich unter 1% liegen.

Mittels der hornförmigen Schallführung hat man sich zudem ein verbessertes Rundstrahlverhalten zum Ziel gesetzt: Korrekt konstruierte Hornöffnungen weisen nämlich ein sogenanntes „Constant Directivity“-Verhalten auf. Unabhängig von der Einwinklung zur Hörposition, besitzt der Frequenzgang weitgehend die gleiche Charakteristik – lediglich der Wirkungsgrad nimmt mit zunehmendem Ausscheren von der Achse allmählich ab.

Ach ja, Sie müssen ja nicht unbedingt alles nachmachen, aber: Hinter der Membran der Mitteltonkalotte befindet sich in kurzem Abstand eine „feste Wand“, die den gleichen Radius wie die Membran aufweist – deswegen kann man auch mal fester drücken: Nix passiert … (Warnung: Falls Ihnen so etwas – aus welchen Gründen auch immer – grundsätzliche Lust bereitet: Auf keinem Fall beim Hochtöner probieren …)

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Test: Wharfedale Opus II-3 | Standlautsprecher

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