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Angeleint & angehört: Spendor SP100R² (Teil 2)

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Spendor Typenschild

Hat man diese Dinge schließlich hinter sich, wundert man sich über die Spendor SP100R² ein weiteres und doch hoffentlich letztes Mal: Nämlich darüber, wie weit man mit ihnen klanglich kommt. Von einem Klassenunterscheid zu meinen in etwa doppelt so teuren Thiel CS 3.7 – die ich auch angesichts ihres Preises nach wie vor für absolut empfehlenswert halte – kann jedenfalls keine Rede sein. Was aber nicht etwa heißt, dass beide Wandler zum Verwechseln ähnlich klängen, nein, die Engländer pflegen schon ihren eigenen Stil:

Fangen wir einfach mal mit den bereits erwähnten Mitten an, die zum besten, weil natürlichsten gehören, was mir preisunabhängig bisher zu Ohren kam und die man – so sehr klingen diese beiden Frequenzbereiche wie eine kohärente, zusammengehörige Einheit – am liebsten gar nicht getrennt vom Hochton analysieren möchte. Aber machen wir’s trotzdem:

peter gabrielDie Spendor SP100R² haben ein unglaubliches Händchen dafür, Naturinstrumente und Stimmen ausdruckstark und echt tönen zu lassen. Selbst Peter Gabriels aufnahmetechnisch – zumindest auf CD – etwas steril und gequetscht eingefangene Stimme im 80er-Jahre-Gassenhauer „Sledgehammer“ (Album: So) ließ mich unerwartet aufhorchen – ich kann mich nicht erinnern dass mir „You could have a steam train if you’d just lay down your tracks …“ schon mal so organisch, so „reichhaltig“ ans Ohr gekommen wäre.

Ein Stärke der Engländer ist dabei die Darstellung von Klangfarben, was sicherlich auch daran liegt, dass sie dem Hörer das Gefühl vermitteln, einzelne Töne irgendwie vollständiger ausgearbeitet, gehaltvoller kredenzt zu bekommen als dies viele andere – auch teurere – Wandler vermögen. So fokussieren sich meine Thiel CS 3.7 mehr auf die Attackphase von Tönen als dass sie mit körperhaftem Sustain um sich schmeißen würden. Wodurch es mit den Amerikanern dynamisch zackig zur Sache geht – allerdings liegt es gerade auch in der Hand der Ausklingvorgänge von Tönen, ein Klangbild farbenreich und einstürzende neubautensubstanziell-komplex wirken zu lassen, weshalb sich die Thiel im Vergleich zu unseren Probanden auch nüchterner, klangfarblich fader geben.

Gut zu hören ist dies beispielsweise bei der fast an eine Schlosserwerkstatt gemahnenden Metallperkussion in „Für wen sind die Blumen?“ der Einstürzenden Neubauten (Album: Strategies Against Architecture 3): Es klingt nicht nur einfach mehr oder weniger deutlich nach Metall, vielmehr verfolgen die Spendor die – wenngleich auch kurzen – Ausschwingvorgänge derart sorgsam-sauber, farbecht und transparent bis zum Ende, dass man fast das Gefühl verliert, die Klänge würden „nur“ reproduziert.

Pelotos The eary yearsWunderbar auch, wie beispielsweise die zackig-kurzen Tom-Einsätze, Rimshots und Beckenanschläge in Pelotons „Constantinople“ (Album: The Early Years, entspannt-experimenteller Jazz aus Norwegen) hochdefinierte „Gesichtszüge“ bekommen. Ja, man staunt, wie viel Information in einem kurzlebigen Geräusch/Ton stecken kann – ich kenne kaum einen Lautsprecher, schon gar nicht in der Preisklasse, der der in der Lage ist, diese auf so natürlich-authentische Weise zu bergen.

Sehr positiv habe ich in dieser Hinsicht die – wenngleich deutlich teureren – Stereokonzept 3.0 in Erinnerung, die Anfang 2012 bei mir zu Gast waren. Meine eigentlich doch hochauflösenden Thiel CS 3.7 tönen hier reduzierter, komprimierter: Dass der bei Cevin Keys „Dr. Seymour“ (Album: The Dragon Experience) auf dem rechten Kanal zu hörende Beat nicht vollsynthetisch ist, sondern ganz offensichtlich mit dem Mund gemacht und gesampelt wurde, fällt mir erst ins Ohr als ich – eigentlich, um einen Bassvergleich vorzunehmen – unsere Engländer an die Leine lege.

cevin key

Schwer zu erkennen: Der junge Mann auf dem Foto soll einst auch das unter der Wasseroberfläche einer Dollar-Note hinterher schwimmende Baby auf dem berühmten Cover von Nirvanas Kultalbum Nevermind „gemodelt“ haben

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Test: Spendor SP100R² | Kompaktlautsprecher

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