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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Schnörkellos universell
  2. 2 Vergleiche & Klang: SOtM sMS-200ultra, sPS-500 & SOtM sCLK-OCX10

fairaudio's favourite Award 2019Wer früher in Sachen „Digitalquelle“ möglichst kompromisslos unterwegs sein wollte, setzte häufig auf eine Kombination aus separatem CD-Laufwerk und Wandler. Eine Lösung, die mittlerweile in modernen Anlagen eher selten anzutreffen ist. Keinesfalls aus der Mode gekommen ist hingegen die Grundidee: Sogenannte Streaming-Bridges – ohne interne DACs daherkommende Streamer beziehungsweise Renderer, die mit frei wählbaren externen Wandlern verbunden werden – gelten bei Eignern avancierter HiFi-Ketten durchaus als hip. Größere Popularität erreichte etwa der Auralic Aries, der Anfang 2015 bei uns vorstellig wurde (siehe Test Auralic Aries) und so überzeugend auftrat, dass aktuell immerhin drei Geräte in den verschiedenen Anlagen der fairaudio-Tester für highfidele Datenströme sorgen. Entsprechend werden wir den Auralic Aries später noch gegen unseren aktuellen Probanden antreten lassen – der da heißt: SOtM sMS-200ultra (www.higoto-shop.com | Preis: 1.299 Euro). Ein linuxbasierter Renderer zweiter Generation (vormals sMS-100) des südkoreanischen Herstellers Soul of the Music (SOtM).

SOtM ist bereits seit 2008 am Markt und wurde von Ilwon Lee gegründet – neben Streamern und DACs zählen unter anderem digitale Tuninglösungen wie LAN-Isolatoren, hochwertige Filter oder USB-Signal-Regeneratoren zu den Spezialitäten des aktuell neunköpfigen, jungen (23 bis 49 Jahre) Teams, das sich aus drei Ingenieuren, einer Marketingspezialistin und fünf Produktionsmitarbeitern rekrutiert.

SOtM sMS-200ultra Anschlüsse/Schnittstellen

Die Rückseite des SOtM sMS-200ultra ist schnell erklärt: zweimal USB für Festplatten oder WLAN-Sticks, eine USB-Schnittstelle für externe DACs, eine Ethernet- sowie Netzteilbuchse und zu guter Letzt der (optionale) BNC-Anschluss für eine externe Clock. Die MicroSD-Karte birgt das Betriebssystem

Gegenüber der Standardversion beziehungsweise seinem unmittelbaren Vorgänger (der SOtM sMS-200 wird in Deutschland nicht weiter vertrieben) wurde die zur High End 2017 erstmals in Deutschland vorgestellte „Ultra“-Version technisch weiter aufgebohrt. Mit Blick auf die inneren Werte ist die höherwertige Clock erwähnenswert, die von SOtM unter dem flüssig von der Zunge gehenden Namen sCLK-EX für um 700 Dollar auch als separat-externes Modul angeboten wird und sich an die Clockfrequenz des jeweiligen Zielgerätes anpasst. Locker verclockt wird neben PCM (768 kHz/32 Bit) natürlich auch DSD (8fach).

Äußerlich ist der „Ultra“ leicht am längeren und nach wie vor sauber-solide verarbeiteten, aber eher unspektakulär designten Metallgehäuse erkennbar sowie am frontseitigen gelblich-grünen Schalter, mit dem der SOtM sMS-200ultra nun per Knopfdruck hoch- und heruntergefahren werden kann. Dessen Beleuchtung flackert im Betrieb mal mehr oder weniger stark, leider sind aus diesen erratischen Morsezeichen für den Nutzer im Grunde keine sinnvollen Informationen über den Betriebszustand ablesbar. Einzige Ausnahme. Beim „harten“ Reboot (ich komme auf diesen später noch kurz zurück) flackern die untere und obere Schalterhälfte rhythmisch im Wechsel.

SOtM sMS-200ultra im Rack

Vereint im Rack: vorne das optionale Netzteil SOtM sPS-500, hinten der SOtM sMS-200ultra

Weiteres zum Thema „Clock“: Für 150 Euro Aufpreis spendiert SOtM dem sMS-200ultra einen heckseitigen Masterclockeingang. Mit dieser Option lässt sich die Taktpräzision weiter auf die Spitze treiben: So zum Beispiel mit der SOtM sCLK-OCX10 – eine externe Clock, die ein fixes 10-MHz-Zeitsignal generiert und sich über 50- oder 75-Ohm-BNC-Schittstellen mit dem SOtM sMS-200ultra synchronisiert. Während die interne Clock des sMS-200ultra wie die meisten Lösungen mit einem Rechtecksignal arbeitet, produziert die sCLK-OCX10 ein Sinussignal – signifikant weniger HF-Störungen sollen laut SOtM auf der Habenseite dieser aufwändigeren Variante zu verbuchen sein. Allerdings haben nicht nur hochwertige Schweizer Uhren ihren Preis, sondern auch südkoreanische: 3.795 Euro kostet dieses hochpräzise Zeiteisen, das wir natürlich zur Hörprobe an unseren Hauptprobanden anleinen werden.

SOtM sCLK-OCX10 Anschlüsse

Die optional erhältliche, externe Clock SOtM sCLK-OCX10

Gleiches wird dem ebenfalls optional erhältlichen Netzteilupgrade in Gestalt des SOtM sPS-500 (595 Euro) widerfahren. Dieses besonders noisearme, lineare Akku-Netzteil kann sowohl am sMS-200 als auch sMS-200ultra eingesetzt werden, sowie an Geräten von Fremdherstellern, bietet es bei 50 Watt maximaler Ausgangsleistung doch die Möglichkeit, die Ausgangsspannung (7/9/12/19 Volt, DC) per kleinem Drehschalter anzupassen.

SOtM sPS-500 –Akku-Netzteil - Rückseite/Rear

Ebenfalls optional erhältlich: das externe Netzteil SOtM sPS-500

Doch zunächst einmal zurück zum SOtM SMS-200ultra und einigen weiteren technischen und bedienrelevanten Besonderheiten: Softwareseitig beziehungsweise mit Blick auf die Wahl grundsätzlicher, etablierter Audiostreaming-Standards gleicht er dem vielzitierten – ja, die Eidgenossen sind für Referenzen immer gut – Schweizer Taschenmesser. Mithin lässt sich mit der von SOtM auf den Namen „Eunhasu“ getauften Weboberfläche eine Vielzahl spannender Renderer- und Servervarianten einrichten und aktivieren: vom gängigen UPnP/DLNA über das kultige Squeezelite bis zum kostenpflichtigen, featurereichen Roon oder beliebten Serverlösungen wie MinimServer.

Übrigens: Anders als der über die Eunhasu-Oberfläche (System Setup) zu startende Reboot deaktiviert der „harte“ Reboot mittels des rückseitigen Schalters sämtliche Renderer/Server. Installierte Server oder bereits getätigte Pfadangaben sowie eingespielte Updates bleiben natürlich unbehelligt. Der harte Reboot schaffte beispielsweise Abhilfe, als der UPnP/MinimServer-Betrieb nach dem zeitweiligen Hören über Squeezelite/LMS aus unerklärlichen Gründen stockte.

Einstellungen am per Ethernet ins heimische Netzwerk integrierten SOtM SMS-200ultra lassen sich also browserseitig (http://eunhasu) mittels eines mit dem gleichen Netzwerk verbundenen Rechners vornehmen. WLAN ist nach der Ersteinrichtung ebenfalls möglich, dafür ist ein WLAN-Stick in eine der rückwärtigen USB-Schnittstellen zu stecken. Die Eunhasu-Oberfläche sieht zum Testzeitpunkt (Firmware V0.4.17) so aus – wobei der kleine gelbe Pfeil bei „System Setup“ signalisiert, dass ein frisches Update ansteht:

Eunhasu DLNA/UPNP Active

Die Eunhasu-Oberfläche mit aktivierter MPD/DLNA-Rendererfunktion („Active“) und aktiviertem MinimServer, der die Integration einer Musikbibliothek via externer USB-Festplatte gestattet

Ausstehende Updatepakete müssen übrigens einzeln eingespielt werden, was bei der Ersteinrichtung je nach Firmware-Stand des neuen Gerätes womöglich etwas Geduld einfordert. Bringen Sie Ihren frischausgepackten SOtM SMS-200ultra aber am besten gleich auf den neuesten Stand – der Anschluss einer etwaigen USB-Festplatte (diese sollte bei Updates sicherheitshalber eh entfernt werden) oder das Streamen per Qobuz oder Tidal (neuerdings auch im UPnP/DLNA-Betrieb möglich) kann dann anschließend angegangen werden.

Die Nutzung von Roon ist wie gehabt natürlich mit weiteren Kosten verbunden, für den Test habe ich insbesondere mit UPnP/DLNA, dem Minim-Server und Squeezelite/LMS experimentiert. Diese Umgebungen unterstützen übrigens auch besagte Einbindung von auf USB-Festplatten befindlichen Musiksammlungen, machen also falls gewünscht ein extra NAS überflüssig.

SOtM sMS-200ultra Front

Frontseitig gleichen sich SOtM sMS-200ultra, sPS-500 und SOtM sCLK-OCX10 wie ein Ei dem anderen

Hovert man in Eunhasu über eines der Icons, erscheinen weitere klickbare Symbole, mittels derer sich die angezeigten Renderer/Server (neu) starten oder stoppen beziehungsweise weitere Einstellungen vornehmen lassen. Im Grunde ist die Bedienung kinderleicht, wenn – ja, wenn – man weiß, wie es geht. Deshalb im Folgenden ein paar Hinweise zu Squeezelite/LMS sowie dem UPnP/DLNA-Betrieb, gerade auch mit Blick auf die Einrichtung einer Musikbibliothek mittels USB-Festplatte, bei der ein MinimServer etabliert wird, der natürlich auch anderen UPnP-Renderern im Netzwerk zu Verfügung steht. Übrigens: Bei der UPnP/DLNA-Lösung mittels MinimServer werden („folder view“ in der App) sogar WAV-Musiksammlungen mit sehr ansprechender Coveranzeige dargestellt (folder.jpg in den einzelnen Albenordnern), Squeezelite in Kombination mit Squeezer oder direkt per LMS kontrolliert sind für WAV-Musiksammlungen dagegen weniger elegante Lösungen.

DLNA/MPD mit dem SOtM-sMS-200ultra

Eunhasu DLNA

Bei den Einstellungen (kleines Zahnradsymbol im Bild) lässt sich unter „Audio device config“ erkennen, ob der externe D/A-Wandler am USB-Ausgang des SOtM-sMS-200ultra korrekt erkannt wird. Tipp: Gibt es Abspielprobleme, am besten bei angeschlossenem, eingeschaltetem DAC einen Neustart von „MPD &DLNA“ vornehmen und gegebenenfalls auch das Tablet/Smartphone samt App neustarten. Die Lautstärkeregelung kann beim sMS-200ultra übrigens auch digital per App erfolgen. Ist das aus klanglichen Gründen unerwünscht, lässt sich dazu bei „Mixer type“ der Eintrag „none“ auswählen – auf diese Einstellung bezieht sich auch der Hörbericht, die Laustärkeregelung erfolgte während des Tests analog an meinem Linnenberg Telemann-DAC. Ein Häkchen bei „Library auto update“ empfiehlt sich ebenso wie bei „OpenHome“. Die Kompatibilität mit UPnP/DLNA-Servern bleibt erhalten, die von Linn entwickelten Erweiterungen zielen vielmehr auf die Kommunikation zwischen Renderern und Control Points (App) ab, beispielsweise beim Betrieb von mehreren Renderern beziehungsweise Control-Points oder bei der Nutzung von On-Device-Playlists. BubbleDS Next oder Linn Kazoo sind hier empfehlenswerte und kostenfreie Control Points, die mit dem SOtM-sMS-200ultra bestens harmonieren.

MinimServer mit dem SOtM-sMS-200ultra

Eunhasu MinimServer-Einrichtung

MinimServer frisch installiert

Wie gesagt lässt sich mittels der USB-Schnittstellen am SOtM-sMS-200ultra ein MinimServer per externer Festplatte etablieren, der dann nicht nur dem SOtM-UPnP/DLNA-Renderer, sondern auch anderen Abspielgeräten im Netzwerk zur Verfügung steht: Nach Klick aufs MinimServer-Icon in Eunhasu ist zunächst die sich schnell und einfach vollziehende Installation des Servers zu initiieren. Im Anschluss steht ein „Open“-Button (siehe Bild oben) zur Verfügung. Falls Sie nach beherztem Klick auf diesen eine Fehlermeldung erhalten sollten, nicht verzagen, sondern kurz warten – nach der Installation dauert es 20 oder 30 Sekunden, bis sich das Ganze „gesetzt“ hat – und erneut auf „Open“ drücken. In das „Content directory“-Eingabefeld den Pfad „/mw/data/music/USB1“ (ohne Anführungszeichen) eingeben und bestätigen. Anschießend sieht man Folgendes:

MinimServer

MinimServer-Status nach getätigter Pfadangabe

Wer dann verzweifelt mutmaßt, dass irgendetwas fehlgeschlagen sein muss, weil von einem MinimServer im Netzwerk keine Spur ist, der sei beruhigt: Bei einer 500-GB-Musiksammlung auf einer Samsung SSD dauert es etwa 13 Minuten, bis sich der MinimSever einsatzbereit zeigt, mithin in der Control-App erscheint. Letzteres gilt übrigens auch dann, wenn der SOtM sMS-200ultra per frontseitigen Schalter herunter- und wieder hochgefahren wird. Wie dem auch sei: Das Surfen durch die Musikbibliothek sowie Album- und Titelauswahl mittels der von mir verwendeten Control Points (BubbleDS Next oder Linn Kazoo) gestaltet sich während des Betriebs dann aber überaus flüssig, vorbildlich schnell und stressfrei „absturzsicher“.

Um Missverständnissen an dieser Stelle vorzubeugen: Logischerweise lässt sich natürlich wie gewohnt auch ein NAS mit dem SOtM sMS-200ultra verheiraten: Unter „System Setup -> Library Config“ verrät man unserem Probanden, wo es dazu im heimischen Netzwerk entlanggeht.

SOtM sMS-200ultra komplett

Squeezelite mit dem SOtM-sMS-200ultra

Eunhasu Squeezelite

Squeezelite/LMS

Nach dem Scharfschalten von Squeezelite per Playbutton dauert es einige Momente, bis beim Hovern über das Squeezelite-Icon zusätzlich die Möglichkeit erscheint, den Logitech Media Server (LMS) zu öffnen (siehe Bild: dunkler Pfeil im weißen Kreis), um dort die Ersteinrichtung beziehungsweise jederzeit weitere Konfigurationen vorzunehmen. Bei den Grundeinstellungen lässt sich bei der Nutzung einer USB-Festplatte als Musikspeicher wieder der Pfad „/mw/data/music/USB1“ definieren, ansonsten natürlich auch der Pfad zu Ihrem NAS. Um Qobuz nutzen zu können, ist die Installation eines in den Einstellungen angebotenen Plug-Ins nötig, was aber mit wenigen Mausklicks erledigt ist.

Squeezelite/LMS

Qobuz-Plugin in LMS

Vergleiche & Klang: SOtM sMS-200ultra, sPS-500 & SOtM sCLK-OCX10

SOtM sMS-200ultra, SOtM sPS-500 und SOtM sCLK-OCX10

Von links nach rechts: SOtM sMS-200ultra, SOtM sPS-500 und SOtM sCLK-OCX10

Bereits vor vielen Jahren hatten mich bei meinen Versuchen in Sachen „Digital Audio“ einige Dinge durchaus überrascht: der klangliche Einfluss von USB-Kabeln beispielsweise. Oder dass unterschiedliche Mediaplayer (foobar, JRiver) auf Rechnern auch unterschiedlich klingen können. Ebenso wie verschiedene APIs (ASIO, Kernel & Co) und die Rechner selbst. Dass Geräte wie besagter Auralic Aries oder eben der SOtM sMS-200ultra selbst avancierten Laptop- oder PC-Lösungen hörbar überlegen sind, werden viele vielleicht für „sowieso klar“ halten, gehört aber fast schon zu meinen jüngeren Erfahrungen und sei der Vollständigkeit halber erwähnt.

Im Folgenden soll es insbesondere um einen Vergleich unseres testbewährten Referenz-Streamers Auralic Aries mit dem Herausforderer SOtM sMS-200ultra gehen. Vorab aber noch einige Worte zu den Einflüssen, die von den Sidekicks in Form des Akku-Netzteils sowie der externen Clock ausgehen:

SOtM sPS-500 – Akku-Netzteil

SOtM sPS-500 –Akku-Netzteil

SOtM sPS-500 mit Y-Kabel: Der Streamer und die externe Clock lassen sich so gleichzeitig versorgen (12 Volt)

„Präziser, räumlich fokussierter und gleichzeitig noch ‚analoger‘ anmutend beziehungsweise organischer“, so könnte man die Wirkung des SOtM sPS-500 auf den Punkt bringen, wenn es an die Stelle des Standardnetzteils tritt. Im Grunde ein typischer Effekt, wenn Störungen eliminiert werden, durchaus ähnlich dem von guten Netzfiltern wie etwa dem HMS Energia MkII oder auch den kleinen „USB-Filtern“ AudioQuest Jitterbugs.

Dabei ist es natürlich keineswegs so, dass das dem sMS-200ultra beiliegende Standardnetzteil den Klang um Welten zurückwerfen würde, nein, die Meriten der Streaming Bridge machen sich so oder so in der Anlage bemerkbar. Gleichwohl ist der Einfluss des SOtM sPS-500 unmittelbar hörbar, eindeutig klangverbessernd und für mich persönlich den Mehrpreis absolut wert – insofern wird es mein Rack nicht mehr verlassen und meinen bereits vor einigen Monaten gekauften SOtM sMS-200ultra auch künftig befeuern.

SOtM sCLK-OCX10 – externe Clock

SOtM sCLK-OCX10 BNC-Kabel

Die Wirkung der externen Clock SOtM sCLK-OCX10 wird dagegen wohl eher als Geschmackssache durchgehen. Vielleicht bedarf es einer längeren Einspielzeit, die ich dem Netzteil allerdings ebenso wenig gegönnt hatte. Dem SOtM-sMS-200ultra selbst übrigens schon, der sich nach meinem Empfinden die ersten Tage noch ein bisschen entwickelt.

Kurzum: Mein Eindruck deckt sich mit den Erfahrungen, die ich schon an anderer Stelle mit ultrahochwertigen, externen Clocks machen durfte. Bassimpulse kommen mit der SOtM sCLK-OCX10 noch konturierter, im positiven Sinne „härter“ gefasst, muten dadurch hörpsychologisch aber auch schlanker an. Mit Blick auf den Hochton lässt sich eine noch höhere Auflösung, oder genauer: eine noch differenziertere Auffächerung von Klangtexturen erzielen – ohne übrigens, dass es dadurch unangenehmer beziehungsweise irgendwie schärfer klänge. Über alles und mit dem Bauch gehört lässt sich das Klangbild daher als noch kontrollierter, anderseits auch als weniger involvierend, etwas starrer oder weniger „atmend“ interpretieren.

Vergleich: SOtM-sMS-200ultra & SOtM sPS-500 versus Auralic Aries & „Purer-Power“-Netzteil

SOtM sMS-200ultra seitlich

Einige Worte zum genauen Test-Setup: Der vom Akkunetzteil befeuerte SOtM sMS-200ultra greift per USB-Schnittstelle (1 TB SSD von Samsung) auf die Musikbibliothek zu. Für mich – auch weil die Beschaffenheit von LAN-Verbindungen durchaus signifikanten Einfluss auf die Klangqualität nehmen kann – eine sehr praktische Lösung, die beim sMS-200ultra zudem ohrenscheinlich sehr hochwertig implementiert wurde. Der Auralic Aries bekommt die Musik dagegen drahtlos zugeführt – im Gegensatz zum SOtM ist er mit internen Antennen (dank Kunststoffgehäuse möglich) ausgerüstet und per WLAN eigentlich auch am klangstärksten.

Celebrations The Modern TribeUnd ja, die Kontrahenten sind klanglich durchaus leicht zu unterscheiden. Schieben wir doch mal Celebrations „Evergreen“ (Album: The Modern Tribe) (auf Amazon anhhören) in die Playlist. Ein Titel, der nicht zuletzt von Katrina Fords Gesang geprägt wird, der klangfarblich – sorry für die Phrase, sie trifft‘s hier nun mal – noch „reiner“ anmutet, wenn’s über den SOtM sMS-200ultra geht. Als sei ein letzter unterschwelliger Grissel verschwunden, präsentiert sich Katrina Ford noch differenzierter – ja, wie noch klarer „anfassbar“. Und zudem etwas sonorer. Letzeres deshalb, weil der sMS-200ultra etwas mehr Schub im Bass entwickelt als der Auralic, was ich persönlich für noch einen Tick neutraler halte.

Dysrhythmias Test of SubmissionBeim sphärischen „Klingeln“ der Chimes macht sich darüber hinaus die bessere Hochtondurchzeichnung, sprich das akkuratere Aufdröseln feiner Texturen bemerkbar: Die ätherisch-funkelnden Töne erhalten via SOtM einen eindeutigeren, auch räumlich präziseren Fokus, wirken weniger eingeebnet in den Rest der Musik – ja, eigentlich nur logisch, dass sich einzelne Musikbestandteile in einem reineren Klangbild schlichtweg klarer kontrastieren. Auch bei Dysrhythmias „Running towards the End“ (Album: Test of Submission) (auf Amazon anhören) tönt das die Strophen bestimmende Gitarrenriff über den SOtM sMS-200ultra etwas sonorer und körperhafter, insbesondere überzeugen aber die in ihren Texturen weiter aufgefächerten, weniger kompakt zeichnenden Becken sowie die ungefähr ab 1‘:10“ durchs Stereopanorama pendelnden Abfolgen der Schlagzeug-Toms, die sich im überlagernden Dickicht aus Becken- und Gitarrensound eindeutiger umrissen, ja, weniger diffus definieren.

Die Unterschiede zwischen den Streaming Bridges sind natürlich nicht so riesig, dass man meint, eine andere Anlage vor sich zu haben, aber über gute, transparent spielende Verstärker und Lautsprecher doch unmittelbar wahrnehmbar. Womöglich mag die etwas schlackenlosere, fokussiertere, ja, „studiomäßigere“ und damit nach objektiver reiner Hifi-Lehre avanciertere Gangart des SOtM sMS-200ultra subjektiv als Geschmackssache durchgehen: Kollege Ralph Werner beschrieb die etwas diffusere Note des Auralic Aries bei Stimmen als „durchaus charmant“, ich selbst hingegen empfinde den SOtM als natürlicher (Klangfarbendifferenzierung) sowie noch langzeittauglicher (feinzerstäubterer Hochton).

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H-E-A-R JMR

Test: SOtM sMS-200ultra | Streaming-Bridge

  1. 1 Schnörkellos universell
  2. 2 Vergleiche & Klang: SOtM sMS-200ultra, sPS-500 & SOtM sCLK-OCX10

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