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Klang en détail: Sonus Faber Venere 1.5

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  1. 3 Klang en détail: Sonus Faber Venere 1.5

Um mit der Tonalität zu beginnen: Als lupenreiner Studiomonitor geht die Venere 1.5 vermutlich nicht durch. Untenrum kann sie für einen Kompaktlautsprecher eine ganze Menge, kommt aber natürlich an größere Standboxvertreter in Sachen Druck und Körperlichkeit nicht ganz heran, was aber bei Zimmerlautstärke und leicht darüber hinaus kaum ins Ohr fällt. Wie erwähnt vermute ich eine sanfte Oberbassbetonung, die die bei Kompaktboxen naturgemäße Unterrepräsentanz allertiefster Lagen sehr gut kaschiert.

Das Mittenband zeichnet sauber durch und ist dabei ungemein farbenprächtig. Stimmen und akustische Instrumente aller Art klingen realistisch und unverfälscht. In den oberen Frequenzgefilden geht die Venere 1.5 eher dezent-seidig als grell-glitzernd zu Werke. Sie ist damit sehr langzeittauglich, macht hochtonseitig aber auch nicht unbedingt hustende Flöhe hörbar.

Trotz dieser leichten Milde im Obertonbereich klingt die Venere 1.5 stets quicklebendig. Dies wird durch zwei Tugenden erreicht: Zum einen ist das die Dynamik: Die Venere ist auf Zack. Die oben erwähnten Bläserattacken schmettert sie mit Freude und ohne Verzug in den Raum. Das obertonreiche Rainmaker-Geraschel vom Esbjörn Svensson Trio kommt so direkt, flink und natürlich aus den Hochtönern, dass es sich anfühlt, als ob es mit einer sanft geschwungenen Zauberstab-Bewegung erzeugt worden wäre. Diese dynamisch flinke und mühelose Gangart erzeugt ein gutes Live-Gefühl.

Die andere „Livehaftigkeitskomponente“ ist das bereits zu Beginn angesprochene Raumtalent der Sonus Faber Venere 1.5. Hier fällt auf, dass sie keinen künstlichen Raum erzeugt, der sich womöglich unabhängig vom Musikmaterial auftut, sondern sie scheint vielmehr die Bemühungen der Tonmeister und Produzenten genau abbilden zu wollen.

Ist das Klavier beim Esbjörn Svensson Trio begehbar, dann liegt das nicht daran, dass die Venere es dazu macht, sondern dass es direkt über den Saiten A/B-mikrofoniert wurde, was hinterher beim Abhören zu einer hyperrealistischen Größenabbildung führt, denn der Lautsprecherabstand im Hörraum ist üblicherweise größer als der Mikrofonabstand bei der A/B-Mikrofonierung eines Flügels, der hier um die 30 Zentimeter beträgt. Bei der Bruckner-Sinfonie hingegen sitzt der Hörer ganz klassisch in der ersten Reihe: Die Bühne beginnt auf Höhe der Verbindungslinie zwischen beiden Lautsprechern und geht dann von dort aus in die Tiefe und Höhe.

The XXDieses Raumtalent der 1.5 macht bei großem Orchesterwerk Spaß, aber auch in kleinen, intimen Besetzungen. Beim neuen Album von The XX (Album: Coexist), Track 2 „Chained“, zeigt sich das sehr gut. Die beiden Stimmen von Romy Madley Croft und Oliver Sim materialisieren sich als finsteres nächtliches Duett im Hörraum; die Frauenstimme leicht rechts vom Mittelpunkt und die Männerstimme leicht links. Die Stimmen kontrastieren sich bestens vom vielzitierten schwarzen Hintergrund, während Radioheadstoisch die Beatbox pluckert und immer wieder vereinzelte Synthesizerflächen derart plastisch durch den Raum schwingen, dass der Rezensent fast geneigt ist, den Kopf einzuziehen. Auch das sparsam instrumentierte „Lost Flowers“ von Radiohead (Album: In Rainbows) ist so ein Beispiel: Die Solo-Stimme von Thom Yorke ragt über die Lautsprecher hinaus, genau mittig zwischen den Boxen festgezurrt, während man zugleich in Klaviertönen und Gitarrenakkorden versinken kann.

Ein kleiner Quervergleich gefällig? Praktischerweise steht hier als Leihgabe der Herausgeber noch ein Paar der mit dem fairaudio’s favourite Award ausgezeichneten Quadral Phonologue C Rondo, im Januar 2008 hier bei Fairaudio getestet – zur damaligen UVP von 1.200 Euro.

Ganz interessant: Die Quadral Rondo hat im Hochtonbereich etwas mehr Dominanz und auch Feinauflösung, allerdings vollzieht sich der Übergang zwischen Hoch- und Mittelton bei ihr nicht so bruchlos wie bei der kleinen Italienerin. Auch dies lässt sich am oben genannten Radiohead-Song ganz gut nachvollziehen. Thom Yorkes an sich schon recht spitzes Organ kommt über die Quadral Rondo mit mehr Schärfe, zugleich klingt die Gitarre auch ein wenig luftiger, die Umgreifgeräusche sind deutlicher zu hören. Wenn Thom Yorke jedoch von Kopf- in Bruststimme wechselt, gefällt mir dieser Übergang über die Sonus Faber Venere 1.5 irgendwie besser, das wirkt weicher, organischer, fließender.

Sonuas Faber Venere 1.5 und Quadral Rondo

Auch im Bassbereich scheint die Quadral Rondo eine Kinderhand mehr Gewicht in die Waagschale zu werfen – oder ist es Geschwindigkeit? Geslappte Basse jedenfalls laufen über die Hannoveranerin ein kleines bisschen bauchiger durch den Hörraum. Im Bereich der Bühnenabbildung hingegen hat für mich wiederum Sonus Faber die Nase vorn. Räumlichkeit und Lokalisationsschärfe der Quadral Rondo sind zwar für die Preisklasse ebenfalls sehr gut, doch das oben schon zitierte „fluffige“ Lösen der Musik von den Membranen gelingt der Italienerin wiederum etwas besser.

SwansBisher gab es viel Lob für den Sonus-Faber-Probanden. Gibt es Schwächen? Eigentlich nicht wirklich, sondern nur systemimmanente Limitierungen des Konzepts Kompaktlausprecher: Vor zwei Wochen erwarb ich das wohl finsterste Machwerk meiner bisherigen Musiksammlung, nämlich die brandneue Doppel-CD The Seer von den guten, alten Swans. Meine Herren! Was hier auf 120 Minuten an Repetition, Immersion, Knüppelei, brutalen Drones und beinharter Konsequenz geboten wird, das dürfte einmalig sein.

Wer diese Musik hört, der stößt das Tor zur Hölle auf und betritt akustische Gefilde, gegen die sich Lord Voldemorts Kammer des Schreckens wie ein Charlottenburger Kosmetiksalon ausmacht. Das Titelstück „The Seer“ empfängt den verängstigten Hörer mit einem irritierenden Hallraum aus Dudelsäcken, mittelalterlichen Zupfinstrumenten, brutalen Bässen, Doom-Gitarren, repetitiven Schlagzeugfiguren, gegrummeltem Gesang, allerlei Taktwechseln und ganz generell stumpfem Gepolter jeglicher Couleur. Allein dieser Trum von Musik ist mal eben 32:14 Minuten lang. Ein solches Stück muss man laut hören und in der Magengrube fühlen, das muss weh tun. Und solche Grenzerfahrungen sind mit der Venere 1.5 nicht drin, ganz einfach, weil sie bis in diese Tiefbassbereiche – vor allem natürlich bei hohen Pegeln – nicht vordringt.

Wenn ich zum Vergleich meine Arbeitstiere anschließe, die in etwa dreimal so teuren Standlautsprecher Neat Momentum 4i, dann bekomme ich diese Zwerchfellmassage und lande quasi direkt im Brennraum des Hochofens, während ich diesen – mal metaphorisch gesprochen – bei der Venere 1.5 eher durch eine feuerfeste Sicherheitsscheibe betrachte.

Auch am anderen Frequenzgangende ist die Neat etwas auskunftsfreudiger: Ihr Hochtonbereich ist von exquisiter Güte, sie leuchtet diesen Bereich außerordentlich hell aus.

Während über die Sonus Faber Venere 1.5 bei The XX die Stimmen quasi aus dem Nichts beziehungsweise vor schwarzen Hintergrund kamen, werden sie über die Neat Momentum 4i mit allen Nebengeräuschen reproduziert. Feinste Details wie Zwischenatmer zeigt die Neat deutlicher auf. Sie wirkt damit in diesem speziellen Bereich präziser, lebendiger, aber natürlich auch ein wenig unruhiger, während die Sonus Faber hier etwas gelassener – aber auch etwas weniger präzise – antritt. Welcher dieser Charakteristiken man den Vorzug gibt, ist letztlich Geschmackssache.

In der Kategorie Raumabbildung hingegen, Sie ahnen es vermutlich schon – muss sich die Sonus Faber keinesfalls hinter der Neat Acoustics verstecken. Im Gegenteil, hier gefällt sie mir sogar ein ordentliches Stück besser: Die Neat Momentum 4i kann den Hörer zwar durchaus auch mit einer erstklassigen Raumabbildung fesseln. Aber das erfordert präzise Aufstellungsarbeit (leicht am Hörer vorbei nach außen angewinkelt) und den Aufenthalt im sehr kleinen Sweet Spot. Die Sonus Faber Venere hingegen baut völlig ohne Mühe einen mindestens ebenso großen und realistischen Raum auf, der die Lautsprecher sowohl horizontal als auch vertikal überragt. All dies auch in hinreichender Qualität, wenn man den Sweetspot nicht ganz genau trifft – das finde ich wahnsinnig entspannend.

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Test: Sonus Faber Venere 1.5 | Kompaktlautsprecher

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