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Die Sonus Faber Liuto Wood im Hörraum

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Sonus Faber Liuto Wood

Nun, die kleine Sonus Faber – wir kommen später noch genauer drauf zu sprechen – strahlt klanglich einerseits etwas angenehm Gelassenes, Unaufgeregtes aus, sprich hat, um auf meine Formulierung aus der Einleitung zurückzukommen, durchaus etwas von einem „wohligen Genussmittel“, gibt sich aber andererseits zum Beispiel monitoresk akkurat, wenn es darum geht, rhythmisch am Ball zu bleiben:

gang of fourIch selbst kenne kaum Musik, bei der es rhythmisch trockener und abrupter zugeht als auf dem irgendwo zwischen Punk, Wave und Funk zu verortenden Debutalbum Entertainment! (1979) der englischen Gesang-Gitarre-Bass-Schlagzeug-Combo Gang Of Four – was auch an der seinerzeit bewusst gewählten, effektfreien, ohne Overdubbing auskommenden Produktion liegen mag, die sicherlich ebenfalls einen Gutteil zum sehr direkt, anspringend und unverschliffen wirkenden Musikbild beiträgt.

Und seien es an den Feuchtigkeitsgehalt von Knäckebrot oder ähnlichem gemahnende Bassdrumbeats oder exakt auf den Punkt einsetzende, ebenso rotzig-schreddrige wie quasi nachhallfreie Gitarrenriffs – in Sachen Tempo oder Kontur geben die beiden doch so gediegen dreinschauenden Italiener gegenüber den vier rockenden Engländern im Grunde keinen Fingerbreit nach, und gehen, für mich fast ein wenig überraschend, rhythmisch zweifelsfrei zackig zu Werke – ja, die eben genannten Wörtchen anspringend und unverschliffen kann man da ohne Frage abermals aufs Tapet ziehen.

Klar, ein grobdynamisch beeindruckendes Pfund beziehungsweise substanzielle, fette Bassattacken in den Hörraum zu schleudern ist die Sache der Sonus Faber Liuto bei alledem eher nicht – was aber, wie eben beschrieben, alles andere als eine Frage des Tempos ist, sondern vielmehr der mit diesem Tempo bewegten „Bass-Masse“: Aber okay, dass ein gerade mal 35 Zentimeter in die Höhe ragenden Vertreter der Kompaktlautsprecherzunft keine veritable Basspumpe abgibt, nimmt ja eigentlich auch nicht groß Wunder.

Die Kontakte der Chassis sind leider lediglich gesteckt und nicht verlötet

Aber bringen wir an dieser Stelle doch etwas mehr Licht in den dunklen Frequenzkeller und wuppen zum genaueren Einordnen der Tieftonfähigkeiten die preiswerteren, aber ziemlich genau gleichgroßen Quadral Megan sowie die fast gleichteuren, aber größeren Thiel SCS4 auf die Boxenständer – beide wurden übrigens mit dem fairaudio’s favourite Award ausgezeichnet. Die Thiel, so schrieb ich seinerzeit im Test, leisten für ihre Größe und ihren Preis „in Sachen Druck und Tiefgang ordentliche, aber keine überragenden Ergebnisse“ und auch die Quadral liefern hier keine Magerkost, zählen aber ebenfalls nicht zu den Lautsprechern, die nun überraschenderweise deutlich mächtiger aufspielen als sie aussehen.

Qualitativ – also die Durchzeichnung, Konturiertheit und „Schnelligkeit“ des Tieftonbereichs betreffend – ist keinem der Lautsprecher am Zeug zu flicken, mit Begriffe wie „Aufweichen“ oder „Abrunden“ haben nicht nur die Sonus Faber Liuto, sondern, ich schreibe ja nichts Neues, auch ihre deutschen und amerikanischen Kollegen nichts am Hut.

Von Tieftonereignissen wie den elektronisch generierten, böse schiebenden Bassdrum-Impulsen in Frontline Assmemblys „Low Life“ frontline assemblyvom 2006er Album Artificial Soldier lassen Letzere aber in der Tat etwas mehr übrig und liefern nicht zuletzt deswegen wohl auch ein aufs erste Hören etwas anmachender, offensiver wirkendes Klangbild. Wenngleich die Liuto, das sei an dieser Stelle schon einmal vorab betont, in Gänze keinesfalls dünn oder hell klingen, wird echter Tiefbass über sie aber dennoch eher angedeutet, als dass er die Magengrube oder auch mal das Trommelfell der Nachbarn – Pegelmonster sind sie nicht, Zimmerlautstärke lässt sich aber schon locker toppen, bis es dann schließlich unsauberer tönt – massieren könnte.

Interessanterweise sind die im obigen Absatz besprochenen Kriterien dann auch die einzigen, bei denen die Sonus Faber, wenn man so will, den Kürzeren ziehen – aber klar ist das auch immer eine Frage des eigenen Gustos sowie der Aufstellung/des Raumes. Und zudem soll das nicht heißen, dass die Liuto nicht in der Lage wären, den Hörer zu involvieren und faszinieren – nein, ganz im Gegenteil, nur tun sie dies eben weniger mittels grober Attacke …

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Test: Sonus Faber Liuto Monitor Wood | Kompaktlautsprecher

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