Hui, das war ein Auftritt! Was will man sich als anspruchsvoller Hörer da noch wünschen? Ein Bändchen oder einen Berylliumtreiber für einen letzten Tick mehr feinstofflicher Luftigkeit? Vielleicht. Noch mehr Tiefgang und Druck in den unteren Lagen? Zumindest für handelsübliche Wohn- und Hörräume wohl kaum. Bei unter 30 Quadratmetern würde ich wie gesagt sogar empfehlen, zunächst die kleineren S901 und M901 auszuprobieren. Etwas mehr Effizienz wäre schon eher was für den Wunschzettel: Die Sehring S903 sind mit ihren 86 dB/W/m für sehr leistungsschwache Amps eher ungeeignet, harmonieren ob ihres Impedanzgangs (Nennimpedanz: 8 Ohm) aber durchaus mit (kräftigen) Röhrenverstärkern.
In Sachen Bühnenabbildung, Klangfarben(reinheit), Durchhörbarkeit, Langzeittauglichkeit, ja: diesem besonderen Zusammengehen von Detailliertheit und Geschmeidigkeit spielen die Berliner gleichwohl in der Premier League. Ein Genussmittel für Tontechniker. Ein Werkzeug für Genießer. Besser kann es mich als Hifischreiber gar nicht treffen, die S903 bleiben bei mir.
Die Sehring S903 zeichnen sich aus durch …
- eine ganz besondere Reinheit: Die S903 tönen sehr transparent, aber ohne jegliche Zischelei oder Härten. Oder umgekehrt: Sie klingen geschmeidig, langzeittauglich, aber nicht abgesoftet.
- sehr klar und organisch anmutende Klangfarben. Die auch tonal verfärbungsfrei austarierten Mitten sind ein Hochgenuss.
- eine Räumlichkeit wie aus dem Lehrbuch. Die Schwärze, der klar definierte Abstand zwischen einzelnen Instrumenten und Stimmen fördert zudem eine nahezu greifbare Plastizität. Die Bühne liefert weniger eine sachliche Draufsicht aufs Geschehen, als dass sie sich durchaus offensiv in Richtung Hörer bewegt.
- Hoher Detaillierungsgrad sowie tadellose Feindynamik: Vor allen Dingen die Eingefasstheit, diese besondere Kohärenz einzelner Töne oder Tonfolgen verdient Applaus! Was die Höhen betrifft, gehen manche Bändchen, AMTs oder Berylliumtreiber mitunter noch etwas flirrender und glänzender zur Sache.
- Einen Bass, den man den nicht gerade voluminös bauenden S903 nicht zutraut: Druck, Grobdynamik und Tiefgang gleichen denen von deutlich größeren Lautsprechern. Hohe Durchhörbarkeit und Konturiertheit.
- tadellose tonale Neutralität, sofern man denn will, denn die Pegelsteller lassen auch Anpassungen an den persönlichen Hörgeschmack zu.
- hohe Pegelfestigkeit, absolute Partytauglichkeit. Was ich fast vergessen hätte zu erwähnen: Die S903 sind gleichwohl ein absoluter Tipp für Leisehörer, es ist gerade erstaunlich, wie wenig das Klangbild „zusammenfällt“, wenn es Richtung Flüsterpegel geht.
- Hochwertige Verarbeitung und Lackierungen (kein Furnier allerdings). Den Farbgebungen und -kombinationen sind kaum Grenzen gesetzt. Umfangreiche Klangeinstellungsmöglichkeiten. Upgradefähiges Modulsystem.
Fakten:
- Modell: Sehring S903
- Konzept: 3-Wege-Bassreflex mit Passivmembran
- Preis: ab 9.350 Euro/Paar, Testmodell mit Traversen, Bodenplatten und Mundorf-Terminal: 10.650 Euro
- Ausführungen: RAL-Farben, kein Furnier
- Wirkungsgrad: 86 dB/W/m
- Nennimpedanz: 8 Ohm
- Maße & Gewicht: 26 x 95 X 26 cm (BxHxT), ca. 29 kg, ohne Bodenplatten und Traversen
- Sonstiges: Bass-, Mitten- und Hochton-Pegel durch Schalter und Drehregler anpassbar, auf Wunsch Single- oder Bi-Wiring-Terminal
- Garantie: 5 Jahre
Hersteller/Vertrieb
Sehring Audio Systeme GmbH
Neuköllnische Allee 144 | 12057 Berlin
Telefon: +49 (0)30 – 61 70 98 09
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Test: Sehring Audio S903 | Standlautsprecher