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Test: Saxx coolSound CX 90 | Standlautsprecher

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  1. 1 Test: Saxx coolSound CX 90 | Standlautsprecher

April 2016 / Tobias Zoporowski

Auch wenn man mit den Lautsprechern preislich auf dem Boden bleiben möchte, bei Verarbeitung und Klang strebe man nach Höherem, wie Benjamin Wilke, Geschäftsführer des erst vor wenigen Monaten in Niedersachsen gegründeten Unternehmens SaxxTec gegenüber fairaudio erläutert. „Wir möchten ein außergewöhnliches Klangerlebnis zu einem unschlagbaren Preis/Leistungs-Verhältnis bieten“, so Wilke.

Dazu setzt das Unternehmen konsequent auf den Direktvertrieb via Internet, eine Fachhandelsbindung gibt es nicht. Zudem wird angenehm transparent und unverblümt kommuniziert, dass alle Produkte aus chinesischer Fertigung stammen und vor Ort von einem deutschen Entwicklerteam, dass die hiesige HiFi-Szene seit vielen Jahren „aus dem Effeff“ kenne, entworfen werden. Dieses Team kümmert sich auch um die Überwachung der Serienfertigung Saxx coolSound CX 90und stellt die Qualität sicher. Weitere Sympathiepunkte sammelte SaxxTec bei mir, als ich die Internetseite (www.saxx-audio.de), die ja gleichzeitig auch Verkaufsplattform ist, studierte: Das ist mal wirklich eine frisch und modern gestaltete Oberfläche, auf der man sich schnell zurechtfindet.

Neugierig darf man auf die unter dem Markennamen „Saxx“ vertriebene Produktpalette, die insgesamt fünf Lautsprecherlinien umfasst, also auf jeden Fall sein. Das unterstreicht auch meine Testkandidatin. Die stattliche Standbox CX 90 entstammt der Produktlinie „coolSound“ – daneben sind noch die Einsteigerserie „clearSound“, die Heimkinosysteme „curvedSound“, die Aktivlautsprecher „airSound“, zwei Subwoofer namens „deepSound“ und in Kürze die angekündigte Spitzenserie „clubSound“ verfügbar – und stellt derzeit das obere Ende des gesamten Portfolios dar.

Moment – ein Topmodell für knapp 1.200 Euro Paarpreis? Kurz die Augen gerieben und nachgedacht: Ja, das ist eine Premiere für mich. Mehr noch: SaxxTec setzt bei der „coolSound“-Serie auf einen AMT. Doch, doch! Das haben Sie richtig gelesen. Den Hochtonbereich bearbeitet ein „Air Motion Transformer“ nach Oskar Heil. Wenn man so will, handelt es sich dabei um eine spezielle Ausführung eines magnetostatischen Tweeters, in jedem Fall ein komplexes und sehr aufwendig zu fertigendes Chassis. Eine hauchdünne und wie die Bälge einer Ziehharmonika gefaltete Folie wird innerhalb eines Magnetfeldes zum Schwingen angeregt. Dadurch wird aus den Faltenbälgen Luft gepresst und so schließlich Schall erzeugt.

Die geringe bewegte Masse eines solchen Wandlers macht ihn im Idealfall hochgradig impulstreu und mithin sehr „schnell“. Idealfall bedeutet: Das Chassis muss mit äußerster Präzision gefertigt worden sein, eine auch nur minimal verzogen gefaltete oder schief verklebte Folie zerstört die Performance sofort. Einer der Hauptgründe, weshalb AMTs zu den teureren Hochtönern am Markt gehören. Da kann man sich schon fragen, wie ein junges Unternehmen es hinbekommt, eine solche Hightech-Komponente in seiner Kalkulation unterzubringen. Man habe „sehr lange gesucht und mit potenziellen Lieferanten verhandelt“, verriet SaxxTech-Geschäftsführer Wilke dazu auf Nachfrage. Offenbar erfolgreich, denn: In die klangliche Darbietung meines Testmusters gliedert sich der „Zieharmonikaner“ völlig bruchlos ein, mogelt sich nie störend in den Vordergrund. Aber dazu kommen wir ja später noch.

Besonderes Kennzeichen der Saxx: AMT-Hochtöner

In der Tat hat man mit der „CX 90“ zunächst einmal eine Menge Material vor sich. Stattliche 1,1 m wächst der Floorstander in die Höhe und macht sich mit einer Tiefe von knapp 33 Zentimetern und einer Schallwandbreite von 21 Zentimetern nicht eben unsichtbar. Über 25 Kilogramm bringt eine CX 90 auf die Waage, der robuste optische Eindruck täuscht also nicht. Die Hochglanzlackierung in Schwarz, Weiß gibt es auch, besticht durch eine makellose Oberfläche, die es in dieser Güte zwei bis drei Preisklassen weiter oben auch nicht schicker gibt. Die mitgelieferten Frontgrills werden von hinter der Schallwand versteckt angebrachten Magneten gehalten, sodass auch in der Frontalansicht keine störenden Bohrungen das glänzende Bild trüben.

Die Frequenzweiche der Saxx SX 90
Die Frequenzweiche der Saxx SX 90

Überhaupt haben die Saxx-Entwickler bei der Gestaltung des aus MDF gefertigten Gehäuses geschickt getrickst: Es weist keine sichtbaren harten Kanten auf, alles ist mehr oder weniger sanft gerundet, was bei den Einfassungen der insgesamt vier Treiber besonders auffällt. In Verbindung mit der Glanzlackierung wirkt die eigentlich durchaus recht stämmige Box nicht unangenehm massiv. Der „doppelte Boden“ – unter dem eigentlichen Lautsprecherfuß sitzt ein weiterer Sockel, mittels vier silberner Pucks vom Hauptgehäuse abgesetzt – unterstreicht zum einen die elegante Optik, sorgt zum anderen aber auch für eine effiziente Entkopplung des Lautsprechers vom Fußboden. Diesen kontaktiert der Sockel dann mittels simpler Filzgleiter. Pragmatisch. Aber auch nicht mehr. Spikes oder ähnliches Entkopplungsmaterial gehören nicht zum Lieferumfang.

Basstreiber der Saxx CX 90
Basstreiber der Saxx CX 90

Die technische Ausstattung der CX 90 ist, neben dem in dieser Preisklasse exotisch anmutenden Air Motion Transformer, solide Hausmannskost. Was ich nicht despektierlich meine, meistens schmeckt diese ja nachweislich bestens. So kümmern sich zwei jeweils 16,5 Zentimeter durchmessende Basstreiber aus beschichtetem Papier um die tiefen Lagen, wobei sie laut Herstellerdatenblatt bis 35 Hertz hinunterlaufen und durch eine großzügig dimensionierte „Hamsterfalle“ (Bassreflexöffnung) nach hinten ausatmen.

Basstreiber der Saxx CX 90

Schon einmal merken: Ein gewisser Respektabstand zur Rückwand sollte bei diesem „Backfire“-Prinzip zumeist eingerechnet werden. Das Mitteltonchassis ist identisch dimensioniert und besteht ebenfalls aus beschichtetem Papier. Ein aus meiner persönlichen Sicht typisches „Me too“-Feature, weil in dieser Klasse eigentlich überflüssig, stellt das Bi-Wiring-Anschlussterminal dar.

Biwire-Terminal der Saxx

Aber: Es ist nun einmal da und zudem ausreichend stabil ausgeführt. Tipp: Bei Bi-Wiring-Terminals lohnen sich Experimente, die zumeist sehr billig gepressten Blechbrücken durch kurze Kabelstücke zu ersetzen. Versuchen Sie’s mal, in vielen Fällen können Sie an dieser oft vernachlässigten Stelle ein paar Klangprozentchen herausholen.

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Test: Saxx coolSound CX 90 | Standlautsprecher

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