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Ach, schon wieder Saxx. Nicht, dass Sie denken, ich hätte was gegen das Unternehmen. Ganz im Gegenteil. Nur: Meinen Vorrat an Spontanassoziationen – Sie wissen schon, diese naheliegenden Wortspielchen aufgrund des Namens – habe ich im Test der Saxx Clubsound CLX 3 schon restlos aufgebraucht. Was tun? Neue ausdenken? Die gleiche Soße wieder aufwärmen? Nein, lieber nicht. Ich wähle die bessere Lösung, übe also Verzicht auf Witzchen und Klamauk – und gebe sofort die Bühne für die neuen Testkandidaten frei, die Standlautsprecher Saxx Coolsound CX 70 (998 Euro) und den aktiven Subwoofer Saxx Deepsound DS 120 DSP (999 Euro).
Zunächst will ich aber für einen kurzen Serienüberblick sorgen: Saxx (https://saxx-audio.de) bietet seine passiven Lautsprecher in drei aufsteigenden Qualitäts- und Preisstufen an: Clearsound, Coolsound und Clubsound. Die beiden Saxx CX 70 in diesem Testbericht entstammen also der mittleren Serie, die Subwoofer bilden dagegen eine eigene Produktgruppe im Saxx-Sortiment: Deepsound.
Die Säulen
Die Tweeter der nur 93 Zentimeter hohen Lautsprechersäulen Saxx Coolsound CX 70 liegen ziemlich genau auf „Sitzhöhe“. Anders als in der Top-Serie Clubsound kommt hier nicht der Saxx-AMT „Xpand“ zum Einsatz, sondern ein einfacherer Air Motion Transformer gleicher Größe (3,3 x 2,6 Zentimeter), mit dem dennoch eine obere Grenzfrequenz von 31 kHz erreicht werden soll. Auf eine Hochtonregulierung mittels rückseitigem Knebelschalter, wie bei der Clubsound-Serie, wird allerdings verzichtet.
Die weitere Bestückung der Saxx CX 70 wurde im Mittenband und den Tiefen mit je einem Papiermembran-Treiber durchgeführt. Die beiden Chassis besitzen 13 Zentimeter Durchmesser, das 24-Liter-Bassreflexgehäuse aus MDF ist rückseitig geportet, die untere Grenzfrequenz wird mit 40 Hz angegeben. In die Lautsprecherfront sind Magnete eingelassen, bei Verzicht auf das Stoffgitter kommen daher keine oft als unschön empfundenen Löcher zum Vorschein. Rückseitig gibt es Bi-Wiring-Anschlüsse mit installierter Brücke zu entdecken. Ein Blick in das Innenleben zeigt, dass bei den Weichen-Bauteilen nicht gespart wurde. Apropos: Die Verarbeitung innen ist pragmatisch-gut und außen: ohne Fehl und Tadel.
Der Würfel
Als aktiver Subwoofer kann der Saxx Deepsound DS 120 DSP den Bassbereich tatkräftig unterstützen. Das „DSP“ steht natürlich für das „Digitale Signalprocessing“, mit dem sich der Sub an die Satelliten, den Raum und den Aufstellort anpassen lässt. Zu diesem Zweck ist auf der Oberseite ein Display mit einem Push-Dial eingelassen, es liegt aber auch eine kleine Fernbedienung bei. Darüber hinaus lassen sich per Windows-Software „REW“ über USB weitere Möglichkeiten nutzen, so zum Beispiel parametrische Equalizer.
Der 12-Zoll-Treiber besitzt eine Papiermembran, die durch eine wulstige Butylsicke mit dem Alu-Druckgussgehäuse des Korbs verbunden ist. Der Hub ist mit 14 Millimetern vor und zurück ziemlich lang, bleibt aber laut Saxx sehr linear. Dem 44 Zentimeter hohen Aktivsub stehen 500 Watt Dauerleistung zur Verfügung, um es zwischen den (maximal) einstellbaren Eckfrequenzen 16 Hz und 270 Hz schallen zu lassen. Auch der Saxx Deepsound DS 120 DSP ist wie die CX 70 aus MDF gefertigt, besitzt aber keine Reflexöffnung.
Soloauftritt: Klangeindruck Saxx Coolsound CX 70
Ein Paar Saxx Coolsound CX 70 benötigt keinesfalls zwingend einen Subwoofer. Daher habe ich mich dazu entschlossen, zunächst die beiden passiven Standlautsprecher einem Hörtest zu unterziehen. Verstärkerseitig habe ich sie am Rega Mira 3 und am Abacus 60-120D Dolifet gehört und dabei ganz unterschiedliches Musikmaterial durch sie hindurchgejagt.
Höhen
Aufgrund des AMTs ist sicher das Interesse groß, etwas über die Höhenwiedergaben zu erfahren. Die Miles Davis and Horns von (nun … klar) Miles Davis habe ich schon mit den AMT Xpand der Saxx aus der Clubsound-Serie gehört, früher auch oft mit meinen ebenfalls AMT-bewehrten Adam P11 und mit den HEDD-Speakern. Das Album ist nicht besonders sanft gemischt, vor allem die Schlagzeugbecken auf den von Kenny Clarke eingespielten Stücken wie „Tasty Pudding“ decken Probleme in der Höhenwiedergabe schnell auf.
Zu meiner Freude bietet der Air Motion Transformer der CX 70 keinerlei Anlass, das Gesicht zu verziehen. Er projiziert den oberen Frequenzbereich klar, kristallin und selbstbewusst, mit der für AMTs recht typischen „klaren Kante“ und Konkretheit und nicht auffallend luftig-ätherisch. Die Auflösung und Transparenz ist hoch und steht diesbezüglich nur ein kleines Stück hinter dem edleren und teureren Saxx-Kompaktmodell (circa 1.200 Euro) oder dem Bändchen der doppelt so teuren Quadral Aurum Galan 9 zurück. Dass der AMT minimal mehr „Biss“ bringt, kann für manche Produktionen ein Gewinn sein – ich habe mich bei höheren Lautstärken und längerer Hördauer aber auch an die praktischen Knebelschalter der Saxx-Clubsound-Lautsprecher erinnert, mit dem sich der Hochton leicht zähmen lässt. Sollten Ihnen die Höhen der CX 70 einmal etwas zu scharf vorkommen, rate ich zur Nutzung der Frontbespannung.
Mitten
Das Mittenband der CX 70 liefert eine gelungene Verbindung zu den Tiefen und den Höhen. Schön, dass es den Entwicklern gelungen ist, den Übergangsbereich so reibungslos zu gestalten. Auffällige Unebenheiten oder gar Löcher/Überhöhungen konnte ich nicht feststellen.
Eine meiner liebsten musikalischen Entdeckungen des vergangenen Jahres sind die Bridge City Sinners (Album: Here’s to the Devil; auf Amazon anhören) aus „Bridge City“ – gemeint ist Portland, Oregon. Sängerin Libby spielt Banjolele (Banjo-Ukulele) und platziert ihre gehaltvolle Stimme, die in Shouts, Growls und Squeaks abdriftet, über ein Bluegrass-ähnliches Instrumentarium aus Kontrabass, Gitarre und Fiddle. Dazu Themen wie Tod und Verderben – fertig ist eine Musik, die sich durchaus „Deathgrass“ nennen darf, aber gleichzeitig flotte Punkabilly-, schwermütige Balkan-, Gypsy- und auch 1920s-Anleihen hat. Kurzum: Wahnsinn!
Auf den genialen Stücken „Kreacher“, „Song Of The Siren“ oder „Run From The Sun“ lässt sich gut nachvollziehen, wie umkämpft der Mittenbereich bei dieser Instrumentierung ist. Die Saxx meistern das dichte Arrangement sehr gut und erlauben eine transparente und klare Wiedergabe der Mitten, die charakterlich keine großen Unterschiede zum Hochtöner erkennen lässt. Diese Konsistenz ist ein gutes Zeichen – und das gilt auch für die Anbindung zum Bass.
Tiefen
Um die unteren Lagen zu überprüfen, greife ich zunächst zu Twin Temple. Das Album Twin Temple (Bring You Their Signature Sound … Satanic Doo-Wop) (auf Amazon anhören) ist genau das, was der Titel und das etwas spezielle Cover versprechen: klassischer Doo-Wop mit (ja, durchaus etwas albern wirkender) teuflischer Aufmachung. Das Album ist in Mono aufgenommen und klingt absolut hervorragend. Das liegt auch an der hervorragenden Stimme von Alexandra James. Amy Winehouse lässt aus dem Jenseits schön grüßen. Was die Geschichte mit den Wortspielchen angeht, ärgere ich mich natürlich ein wenig, das Album nicht schon beim Test der Teufel Stereo M gehabt zu haben …
Pegelmäßig wiegt der Oberbass ein wenig stärker als die Frequenzbereiche darunter, die schlanker gehalten sind. Das sorgt auch bei geringen Pegeln für einen durchaus „amtlichen“ Eindruck. Es ist toll, wie trocken und konkret der Bassbereich wiedergegeben wird – was sich beispielsweise an den langen Tönen des E-Basses auf „The Devil (Didn’t Make Me Do It)“ gut nachvollziehen lässt. Anders als etwa die Nubert nuLine 334 (circa 2.500 Euro) oder auch die B&W 603 (circa 1.600 Euro), die ohne gestopften Port etwas rund und wohlig wirken, obwohl sie ein ähnliches Gehäuse- und Bestückungskonzept nutzen. Bei den Saxx CX 70 passt der Bass zu den Höhen, denn AMT-Prägnanz und schwimmender, verrundeter Bass würden nicht so recht zusammengehören. Der Unterschied zu höherwertigen Lautsprechern ist sicher in der Auflösung des Tieftons zu suchen. Zwar weichen die CX 70 dieses Frequenzband nicht auf, lassen aber kleinste Details gerne einmal unter den Tisch fallen, während besagte B&W und Nubert hier mehr Informationen herausholen.
Ich höre Lautsprecher immer auch mit einer selbst aufgezeichneten Orgelaufnahme ab, bei der nur zwei Druckempfänger-Mikrofone zum Einsatz kamen, die auch tiefste Tiefbässe liefern und hochpräzise arbeiten – es handelt sich um die sagenumwobenen dänischen 130-Volt-Mikrofone DPA 4009. Dabei fallen mir zwei Dinge auf: Wer den Bass lieber gemütlich und bauchig mag, wird die Saxx wohl etwas „zu modern“ abgestimmt finden. Und wer auf fundamentalen Tiefbass steht, sollte wissen, dass die beiden Säulen diesen nur eingeschränkt liefern können. Bei Rock- und besonders Elektronikmusik dürfte es für manchen Musikhörer wahrscheinlich gerne ein Stückchen weiter heruntergehen, um vollen „Bauchdruck“ zu erhalten.
Impulse & Pegel
Air Motion Transformer sind für ihre flotte Wiedergabe von Transienten bekannt. Die beherrscht auch der „zweitbeste“ Saxx-Treiber: Die Anschläge von Igor Khudolai auf dem „Concerto for Piano and String Orchestra“ (1979) von Alfred Schnittke auf dem Chandos-Album, welches in erster Linie Schnittkes Requiem beinhaltet, werden fein und schnell übertragen, solange eine Wiedergabelautstärke diesseits der Nachbarverträglichkeit gewählt wird. Bis hinunter in den Bass halten sich die CX 70 eng und zackig an die Bewegungen des Eingangssignals. Was die Natürlichkeit im Klangbild angeht, hat der AMT Xpand der Clubsound-Serie die Nase natürlich etwas weiter vorn, dies wird aber wohl niemanden verwundern.
Die Saxx Coolsound CX 70 spielen gerne bei zivilisierten und auch bei mittelhohen Lautstärken, also solchen, bei denen eine normale Unterhaltung so eben noch möglich ist. Lauter können sie durchaus, allerdings verlangen sie dem Verstärker dann einiges ab. Für meinen Rega Mira 3 ist das bei hohen Pegeln schon ein wenig zu viel, sodass er die Dynamik etwas eindampft. Schöner ist‘s bei hohen Pegeln mit dem kräftigeren Abacus 60-120D Dolifet, der die kurzfristig angeforderten Leistungsspitzen besser bereitstellen kann. Starke Portgeräusche des Bassreflexsystems sind bei den Saxx übrigens kein Thema, eher äußert sich zu hoher Pegel dadurch, dass die Hochmitten und Höhen ungemütlich werden und Auflösung und Bühnendarstellung nachlassen.
Das Schöne an den Saxx CX 70 ist freilich, dass sie auch schon bei normalen Pegeln kraftvoll wirken. Wer nicht auf das Hören in Krawalllautstärken aus ist, wird von den CX 70 mit einer hervorragenden Wiedergabe musikalischer Dynamikabstufungen belohnt. Um etwa die Dynamik zwischen Soloinstrument und komplettem Klangkörper in einem Concerto grosso zu genießen, sind sie außerordentlich gut geeignet.
Raumdarstellung
Reflections in a Crystal Wind von 1966 muss man nicht unbedingt in ganzer Länge kennen. Den Song „Children Of Darkness“, ganz besonders aber das ganz großartige „A Swallow Song“, sollte man aber definitiv gehört haben, wenn man auf gutes Songwriting steht und keine Angst vor der Nähe mancher Folkmusik zur Kitschgrenze hat. Richard & Mimi Fariña sind ein Singer-Songwriter-Duo mit Gitarre, Dulcimer und wirklich tollen Stimmen. Die beiden kennt man vielleicht auch über Umwege: Richard Fariñas Roman „Been Down So Long It Looks Like Up“ ist nicht nur für seinen grandiosen Titel bekannt; seine Frau trug den Mädchennamen Baez und ist die jüngste Tochter des Physikers Albert Baez und somit kleinste Schwester der unumgänglichen, allgegenwärtigen Folk-Anklägerin Joan Baez.
Der in „Knüppelstereo“ (hart links und hart rechts gemischte Signale) gemischte „Swallow Song“ zeigt, dass trotz der ordentlichen und unverrundeten Transientenwiedergabe die Lokalisationsschärfe der Saxx nicht wie mit dem Skalpell geschnitten ist, sondern Signale ganz leicht und gar nicht mal unangenehm verbreitert werden. So mancher Aufnahme eines klassischen Klangkörpers, von Kleinbesetzungen bis zu großen Orchestern, kann das ganz gut tun, bei meiner Kirchenorgelaufnahme ergibt sich eine durchaus charmante Kombination von sehr trockener, klarer Wiedergabe und etwas sanfterer Lokalisation.
Einen Zoomeffekt, ein Zurücktreten des musikalischen Geschehens auf der virtuellen Bühne oder sonstige Besonderheiten konnte ich im Testbetrieb nicht ausmachen. Die Saxx CX 70 spielen mit recht gerader Basislinie als exakte Verbindung zwischen den Lautsprechern, die Tiefenstaffelung ist weder auffallend flach noch tief, sondern „Normalmaß“. Die Abstrahlung sorgt für eine leichte Klangfarbenänderung in den Hochmitten, wenn man sich seitlich zwischen den Boxen bewegt. Bei fixem Hörort im Sweetspot ist ein leichtes Eindrehen der Türmchen anzuraten, sitzt man mal hier mal da, stehen sie mit gerade ausgerichteten Frontseiten wohl besser, weil so ein größerer homogener Hörbereich entstehen kann. Gönnen Sie den Speakern eine Stereobasis von über zwei Metern, einen ebensolchen Hörabstand und mindestens dreißig Zentimeter Entfernung zur Rückwand.
Im Verbund: Saxx Deepsound DS 120 DSP & CX 70
Der Subwoofer Saxx Deepsound DS 120 DSP und die Standlautsprecher Saxx Coolsound CX 70 sprechen klanglich die gleiche Sprache. Der separate Tieftöner ist darauf bedacht, den Frequenzkeller mit der gleichen Trockenheit und Konturiertheit wiederzugeben wie das Bassreflexsystem der Lautsprechersäulen. Das gelingt ihm nicht zuletzt dank des geschlossenen Gehäuses auch sehr gut.
Die Detaildarstellung des Subs ist auf hohem Niveau, die Verzerrungen sind gering – was zu einer neutralen Wiedergabe führt. Mechanische Nebengeräusche konnte ich auch bei hohen Pegeln absolut keine feststellen. Der Big-Beat-Sampler Can You Dig The Nu Breed des Warp-Labels, eine echte Empfehlung für Freunde „rock’n’rolliger Elektromusik“, macht mit einem derartigen „Untenrum“ so richtig Spaß: Die mächtigen Bassdrums treten mir feste in den Bauch und die Synthesizerbässe sind auch in tiefsten Lagen noch eindeutig in der Tonhöhe nachvollziehbar. Das schreibe ich deswegen so explizit, weil es so einige Tieftöner gibt, die zwar viel Luft bewegen, aber leider etwas breiig daherkommen. Ohne Wissen und mit geschlossenen Augen würde ich dem DS 120 DSP alleine aus klanglicher Sicht ein vierstelliges Preisschild andichten.
Wirklich beachtlich ist, wie mühelos der kleine Würfel auch noch den Schall an der unteren Hörgrenze produzieren kann. Nicht nur Musikfreunde, auch Heimkinogänger und Gamer werden ihre helle Freude daran haben. Schon bei normalen Pegeln kann man die Papiermembran beim fleißigen Arbeiten gut beobachten, denn „Long Travel“ ist durchaus ernst gemeint: Das Tieftonchassis ist für einen Hub von insgesamt 2,8 Zentimeter ausgelegt. Allerdings ist der DS 120 DSP – wie schon die CX 70 – für die Wiedergabe von zivilisierten Pegeln optimiert, in größeren Räumen (oberhalb von circa 30 qm) gerät er beim lauten Hören etwas aus der Puste.
Als „straightforward“ würde man im Modernsprech die Bedienbarkeit der Funktionen des Saxx DS 120 DSP über das Display bezeichnen. Ein Push-Dreh-Geber und das zweizeilige LCD-Display geben nüchtern Auskunft, die notwendigen Abkürzungen sind verständlich gewählt. Der Zugriff auf die Crossover-Frequenz, die Flankensteilheit der dort eingesetzten Filter und die so wichtige Einstellung der Phasenlage des Subs im Vergleich zu den Satelliten sind schnell gemacht. Darüber hinaus können XXANZAHLXX vollparametrischen Bell-Filter einsetzen werden. So lassen sich sowohl leichte, breitbandige Anhebungen als auch sehr schmalbandige Absenkungen vornehmen, die etwa dann sinnvoll sind, wenn einzelne Raummoden weniger stark angeregt werden sollen.
Mit der Nutzung der Steuerungssoftware wird das Ganze durch die grafische Oberfläche noch übersichtlicher – und sie erlaubt den Zugriff auf eine höhere Zahl XXX an parametrischen Filtern. Die Software kommuniziert über USB mit dem Saxx DS 120 DSP, steht aber nur Windows-Nutzern zur Verfügung. Wer mag, kann mit der Einmess-Freeware „Room EQ Wizard“ (REW) weitere Einstellungen vornehmen, doch schon die Bordmittel des Subwoofers sollten als Einstellmöglichkeiten genügen. Von Vorteil ist auch, verschiedene User-Settings erstellen und alles mit der Fernsteuerung anwählen zu können. Nicht nur der Klang, auch der Komfort ist alles andere als selbstverständlich für einen Woofer der 1.000-Euro-Klasse.
Gesamteindruck?
Wenn mich mein Verstand nicht davon abhalten würde, totalen Unfug zu machen, würde ich fast darauf wetten, dass die Saxx CX 70 von den Ingenieuren mit dem Ziel entwickelt wurden, den „Perfect Match“ für genau ein Album abzugeben: Tres Hombres von ZZ Top! Ich gebe zu, diese Platte deswegen über die beiden Säulen wiedergegeben zu haben, weil ich da schon so eine Ahnung hatte. Der erdige, trockene Soundcharakter auf dem mit Abstand besten Album der „Little Band From Texas“ (keine Diskussion!) passt absolut perfekt: Das in den höchsten Höhen eher zurückhaltende und nicht auf Tiefbass-Eskapaden angewiesene Werk kann seine positiven Eigenschaften schon ohne Sub ausfahren. Die sehr direkte Darstellung der Saxx, die gute Mittenauflösung, der etwas dickere Oberbass spielen dem Sound der Produktion in die Hände. Mit Subwoofer sorgen E-Bass und Bassdrum für zusätzlichen Schub – da ist im Falle der Bassdrum (auf meiner Reissue) reichlich Signal!
Es ist immer ein schöner Spaß und höchst lehrreich, sich Musikproduktionen mit und ohne erweiterter Tiefenwiedergabe anzuhören. Sicher, die wesentlichen Informationen der Musik werden auch von Küchenradios wiedergegeben, ein erweitertes Spektrum dient jedoch einem überzeugenderen und einnehmenderen Erlebnis. So ist auf „Fought The Blues And Won“ (auf dem Album The Deslondes der gleichnamigen Band aus New Orleans; auf Amazon anhören) zwar durch die spärliche Instrumentierung und die eher mittenbetonte Mischung die Welt in Ordnung, wenn der Sub ausgeschaltet bleibt, doch selbst bei dieser Produktion ist der zusätzliche Tiefbass ein Gewinn.
Deutlich zum Tragen kommt der Unterschied bei großen Klangkörpern. Im Falle des Budapest Festival Orchestra unter Iván Fischer ist gut nachzuvollziehen, wie sich nach Einrichtung des Saxx-Subwoofers im 2. Violinkonzert h-moll (BB 117) die tiefen Streicher im zweiten Satz (andante tranquillo) auch mit Subwoofer nahtlos, aber deutlich fundamentaler unter die schmelzende Violine von Solist Thomas Zehetmair legen. Im Schlusssatz (allegro molto) sorgen das tiefe Blech und die Kontrabässe für den Rabatz, der den Hörer dann stärker berührt, wenn der Subwoofer in Betrieb ist.
Test: Saxx Coolsound CX 70 & Deepsound DS 120 DSP | Lautsprecher & Subwoofer