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Test: SAC Igel 2016 | Endstufe

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  1. 1 Test: SAC Igel 2016 | Endstufe

September 2016 / Michael Bruß

Wann hatten Sie zum letzten Mal ein Déjà-vu? Also, mir ging es so, als ich die SAC Igel (www.sac.de) in der 2016er-Variante aus ihren kompakten Verpackungen nahm. Längst irgendwie in Vergessenheit geraten waren mir diese Teile, dabei sind sie doch eine der soliden Konstanten in der deutschen HiFi-Szene und sogar eine der initiierenden Begegnungen zu Beginn meiner Audiosucht – und sie haben sich quasi gar nicht verändert. Zumindest optisch.

Kollege Ralph Werner hat die SAC Igel mit dem seinerzeitigen Namenszusatz „60“ im Jahr 2009 zusammen mit der hauseigenen Vorstufe Beta unter die Lupe genommen. Es ist also genug Zeit vergangen, um mal wieder einer aktuellen Neuauflage genauer auf den Zahn zu fühlen, denn laut SAC hat sich so einiges verändert. Wie gesagt, beim Gehäuse (mit Ausnahme der Frontplatte, die nun aus mattem Metall statt Acrylglas gefertigt ist) eher nicht, doch das Innenleben des Igels hat laut SAC-Chef Axel Schäfer die bisher am tiefsten greifende Überarbeitung seiner 30-jährigen Geschichte erfahren.

SAC Igel 2016

Die große Besonderheit der SAC Igel, die spezielle Auslegung der Eingangsstufe, ist davon allerdings nicht betroffen, sondern bleibt weiterhin die Basis für die Technologie der kleinen Monoblöcke. Deren Grundidee stammt von Walter Fuchs, der bis 2004 bei SAC aktiv war. Sie weicht laut SAC von den üblichen Eingangsstufen anderer Endverstärker deutlich ab: Ein Audio IC arbeitet in den Igeln an einer realen Last, nämlich an einem Widerstand von 220 Ohm. Laut Axel Schäfer ist der Strom somit absolut in Phase mit der Spannung des Eingangssignals und die Stromaufnahme dieses ICs direkt proportional zu dem zu steuernden Signal – und SAC verwendet nun die Stromaufnahme, um die Endstufe auszusteuern.

Als Axel Schäfer die Entwicklung der SAC-Produkte federführend an sich nahm, begann er zunächst einmal damit, das Layout der Leiterplatten im Il-Piccolo-Endverstärker zu optimieren. Die Leitgedanken dabei waren laut Schäfer, dass keine Ladeströme über das Signalmassesystem fließen dürfen – egal wie klein diese auch sein mögen. Des Weiteren müsse der Massebezug des Eingangsverstärkers auf der Ausgangsmasse „reiten“, denn dann könne ein immens hoher Störabstand gewährleistet werden. Axel Schäfer legte zudem besonderen Wert auf eine spiegelsymmetrische Auslegung der Platine und der Bauteilanordnung zwischen den Versorgungsspannungen. Alle diese Veränderungen durften nun auch ihren Weg in die „guten alten“ Igel finden, die laut Schäfer eigentlich den Namen „Little Piccolo“ tragen müssten – wenn man die verwendete Technologie der Namensgebung zugrunde legte.

Ein 250-VA-Ringkerntrafo verrichtet seinen Dienst im SAC Igel 2016. Flankiert wird er dabei von zwei Siebelkos von je 10000 µF Kapazität. Die Versorgungsspannung wurde auf 60 V erhöht
Im Igel 2016 verrichtet ein 250-VA-Ringkerntrafo seinen Dienst. Flankiert wird er dabei von zwei Siebelkos von je 10000 µF Kapazität. Die Versorgungsspannung wurde auf 60 V erhöht

Einmal dabei, ersetzte Schäfer auch die teilweise veralteten Bauteile der Igel durch deutlich modernere – was aber auch bedeutete, dass alle Platinen des Igels von Grund auf neu erstellt werden mussten. Das Netzteil musste ebenfalls eine Operation am offenen Herzen über sich ergehen lassen und wurde auf BC-Components-Elkos umgestellt. Dadurch lässt sich die Versorgungsspannung höher wählen, was dem neuen Igel merklich mehr Leistung verleiht: In der aktuellen Version kann er etwa 120 Watt an 8 Ohm (gemessen bei 10 kHz und maximal 0,01 % Klirr) abgeben – immens viel für so ein kleines Gehäuse ohne Schaltnetzteil. Als minimale Impedanz gibt SAC übrigens 2 Ohm an (hier liefern die Igel bis zu 200 Watt).

Der einzige Nachteil dieser recht rigorosen Überarbeitung liegt darin, dass es nun leider nicht mehr möglich ist, alte Igel auf den neuesten Stand zu bringen, so wie es in den vergangenen 30 Jahren gang und gäbe war – laut Axel Schäfer wurde so gut wie jeder jemals gebaute Igel irgendwann in seinem Leben auf den jeweils aktuellen Stand gehievt. Jedoch bietet SAC allen bestehenden Igelkunden eine „Recyclingprämie“ in Form eines 20-prozentigen Preisnachlasses beim Erwerb des 2016er-Igels an, wenn sie ihre alten Geräte zu SAC in den Ruhestand senden.


Kein Schnickschnack

Die SAC Igel sind No-Nonsense-Verstärker, das dürfte jedem schon beim Erstkontakt klar werden. Wir haben es hier schlicht und einfach mit zwei sehr kompakten Mono-Endverstärkern zu tun, die das Eingangssignal mit so wenig Verlust behaftet wie möglich verstärken sollen – nicht mehr und nicht weniger. Erstaunlich schwer sind die kleinen Kraftpakete dennoch, wenn man sie aus den stabilen Kartons hievt. Leider verwehrt die Konstruktion detailliertere Einblicke ins Innenleben der Igel, doch lässt sich immerhin ein 250-VA-Ringkerntrafo als Hauptursache für das überraschende Gewicht ausmachen, wenn man die Gehäuseschrauben löst.

SAC Igel Trafo

Nichts geändert haben die SACler neben der grundlegenden Optik auch in Sachen Anschluss- … nun ja, „-vielfalt“ wäre jetzt vielleicht eher das falsche Wort, sagen wir mal „-möglichkeiten“. Das etwa 1,5 Meter lange Netzkabel ist immer noch fest installiert – somit erlaubt SAC dem Igel-Halter hier keine Experimente. Auch in Sachen Eingangsauswahl bleibt man minimalistisch: Es gibt eine Cinchbuchse, und das war’s dann auch schon. Das macht die Sache aber auch nicht schlechter, jedenfalls bin ich bisher nicht nachhaltig vom Vorteil der symmetrischen Kleinsignalverbindung außerhalb des professionellen Bereichs überzeugt worden … Ich würde daher mal sagen, dass der Verzicht auf die XLR-Buchse in diesem Preisbereich eine rational richtige Entscheidung ist. Direkt neben der Cinchbuchse sitzt ein einfaches, aber solides Pärchen Lautsprecherklemmen, das Gabelschuhe und Bananenstecker aufnehmen kann. Da Plus- und Minusklemmen recht nahe beieinanderstehen, sollte man beim Einsatz von Gabelschuhen etwas vorsichtig sein, um einen Kurzschluss zu vermeiden.

SAC Igel 2016, Anschlussfeld

In Sachen Verarbeitung gibt es absolut nichts auszusetzen, und mir gefällt auch die neue Frontplatte aus Metall deutlich besser als das spiegelige Acrylglas der Vorgängerversionen. Mit den Kühlrippen, denen die Igel ihren Namen zu verdanken haben, sollte man achtsam umgehen, denn trotz sehr guter Entgratung sind sie ja nicht gerade aus Schaumstoff gefertigt.

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