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Die tonale Balance der Raidho X1.6 präsentiert sich für den einen oder anderen womöglich mit einer angesichts der Bestückung überraschenden Tendenz zur Wärme – in Abgrenzung zur ätherischen Analytik. Die dänischen Kompaktlautsprecher setzen sich mit Talenten wie bestechender Feindynamik, ebenso stressfreier wie hoher Auflösung sowie einer schön „greifbaren“ dreidimensionalen Abbildung in einigen Disziplinen von der Konkurrenz ab.
Dank ihrer Souveränität im Bass kommen sie selbst mit gröberem Material wie Metal oder Hip-Hop in Räumen von etwa 20 bis knapp 40 Quadratmetern gut zurecht. Musikalische Einschränkungen kann ich mir kaum denken – außer vielleicht, wenn es einem explizit um extrem harte Kickbässe geht. Blechblasinstrumente und Akustikgitarren, quirlige Electronica und Percussion könnte ich mir hingegen stundenlang über die Raidho X1.6 anhören.
Diese unkompliziert zu betreibenden Lautsprecher sollten Verstärker abseits von 300B-Trioden vor keinerlei elektrische Probleme stellen. Eher warm oder dunkel abgestimmte Ketten könnten die hochtonpegelseitig etwas dezenter abgestimmten Raidho-Folien-Tweeter jedoch im Trend bestärken und so das Klangbild eventuell übermäßig abmildern. Die Elektronik darf daher im breiten Spektrum von tonal neutral bis analytisch unterwegs sein – die fantastischen Tweeter dürften selbst höchste Auflösung und leichte tonale Betonungen obenrum stressfrei durchreichen.
Die Raidho X1.6 …
- besitzen einen über alles sehr angenehmen und langzeittauglichen, minimal „warmen“ Charakter.
- binden den im Verlauf sehr linearen Hochton in der Gesamtschau tonal leicht zurückgenommen ein. Die wunderschön feinseidigen, bis in den Superhochton hinein schwerelos schwebenden oberen Oktaven setzen Klassenmaßstäbe in Sachen „unaufdringlicher Auflösung“.
- kommen mit einem Plus an Energie im Bass, das vielleicht nicht dem strengen Neutralitätsgebot entspricht, dafür im Verbund mit dem sehr guten Tiefgang für ein überraschend erwachsenes Klangbild sorgt. Die allerletzte Präzision und Kontrolle exerziert der Bass dabei nicht unbedingt.
- sind auch im Mittelton und bei Stimmen minimal körperhafter abgestimmt als hundertprozentig neutrale Monitore der Studioklasse, was gleichermaßen am kräftigen Bass wie an einer klitzekleinen Zurückhaltung im Präsenzbereich liegt. Die geht zum Glück nicht zu Lasten der Mittendurchzeichnung.
- malen satte, strahlende Klangfarben und lassen so Streich- und Blechblasinstrumente sowie Akustikgitarren angenehm und differenziert erklingen.
- können erstaunlich laut spielen, …
- … zeigen aber auch schon bei niedrigen Pegeln alle Details.
- halten sich mit grobdynamischen Impuls-Attacken gefühlt minimal zurück – extrem knalliger Kickbass ist nicht so sehr ihr Ding.
- zaubern umso feinere und bezauberndere feindynamische Abstufungen.
- bilden herausragend dreidimensional und klar umrissen ab. Die Plastizität der X1.6 kann geradezu atemberaubend sein.
- bilden die virtuelle Bühne abhängig von der Aufnahme mal vor, auf und hinter der Lautsprecherebene ab, wobei die virtuelle „Distanzspanne“ nicht die allergrößte ist, die ich bisher gehört habe.
- sind recht einfach zu betreiben und für die meisten Musikstile geeignet.
Fakten
- Modell: Raidho X1.6
- Konzept: Passiver 2-Wege-Monitorlautsprecher mit Bassreflexgehäuse
- Preis: 7.300 Euro, Ständer 850 Euro (Paare)
- Abmessungen & Gewicht: 200 x 360 x 300 mm (BxHxT), 12 Kg/Stück
- Ausführungen: Schwarzer oder weißer Pianolack
- Nennimpedanz: 6 Ohm
- Wirkungsgrad: 87 dB 2,83 V/m
- Sonstiges: Planar-magnetischer Folienhochtöner und Keramik-Aluminium-Sandwich-Tiefmitteltöner mit Titanschwingspule
- Garantie: 5 Jahre
Hersteller & Vertrieb:
DANTAX Radio A/S
Bransagervej 15 | 9490 Pandrup
Telefon: +45 9824 – 7677
E-Mail: sales@raidho.dk
Web: https://raidho.dk/
Test: Raidho X1.6 | Kompaktlautsprecher