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Test: Quadral Chromium Style 8 | Standlautsprecher

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Oktober 2015 / Michael Bruß

Ich mag es, wenn Entwickler eine echte Meinung haben und diese auch argumentativ schlüssig vertreten können. Sascha Reckert, im Südwesten Berlins residierender Chefentwickler des niedersächsischen Traditionsherstellers Quadral (www.quadral.com), hat und tut genau das.

Bi-Wiring-Terminals zum Beispiel hält Sascha Reckert bis zu einer gewissen Preisklasse („… also auf jeden Fall fünfstellig!“) für, drücken wir es mal freundlich aus, wenig effektiv im Vergleich zu anderen Möglichkeiten, die Klangqualität eines Lautsprechers zu optimieren. Hochwertigere Folienkondensatoren oder mehr Aufwand für den Treiber seien besser angelegtes Geld, so Reckert – und da mag ich ihm in keiner Weise widersprechen. Auch interessant ist, dass er seinen Kreationen im Einstiegs- und Aufsteigerpreisbereich den akustischen Feinschliff an durchaus bezahlbarer Elektronik (natürlich von Aurum) verpasst. Er sei überzeugt davon, dass dies mehr Sinn ergebe, als Lautsprecher der qualitativ hochwertigen Mittelklasse an luxuriösen Endstufen zu entwickeln, schließlich entspräche das nicht der Realität im Hörraum des Kunden.

Die Quadral Chromium Style 8 zum Beispiel steht mit noch freundlichen 2.000 Euro Paarpreis an der Spitze der Chromium-Style-Linie. In der Hierarchie darunter angesiedelt befinden sich mit der Chromium Style 6 ein weiterer Standlautsprecher, der aber mit zwei Wegen auskommen muss, und die Chromium Style 2, ein kompakter Zwei-Wege-Monitor. Abgerundet wird das Programm nach unten einmal im Sinne des Frequenzgangs mit dem Qube-10-Aktiv-Subwoofer sowie preislich mit den kleinen Chromium-Style-20-Zwei-Weglern, die zusammen mit dem Center Chromium Style 5 Base auch als 5.0-Surroundset zu haben sind und wie dieser (und im Gegensatz zu den größeren Modellen) mit einer Alukalotte auskommen müssen.

Quadral Chromium Style 8

Womit wir beim Alleinstellungsmerkmal der mittleren Linie von Quadral wären: Die größeren Lautsprecher der Familie tragen allesamt stolz den Quadral-Bändchenhochtöner. Der ist im Gegensatz zu einigen als Bändchen getarnten Magnetostaten ein „echter“ Vertreter seiner Art, und als solcher mit Übertrager und einer Membran aus gewellter Aluminiumfolie ausgestattet. Diese Bauart hat laut Sascha Reckert den Vorteil, schon bei niedrigeren Frequenzen einsetzbar zu sein und im relevanten Bereich deutlich geringere Verzerrungen aufzuweisen. Auch hat er bei gleichzeitig geringerem Gewicht eine größere Membranfläche als Kalottenhochtöner zu bieten.

Quadral Chromium Style 8 Bändchen

Betrachtet man den Wettbewerb in diesem Preisbereich, so wird nicht zuletzt anhand dieses Treibers deutlich, dass Quadral hier ein Paket geschnürt hat, das preislich betrachtet recht aggressiv positioniert ist. Ein gut 100 Zentimeter hoher Drei-Wege-Lautsprecher mit solch exquisiten Treiberzutaten und richtig viel Membranfläche (zwei 18-cm-Tieftöner, ein 13-cm-Mitteltöner), der in einer exzellent ausgeführten Klavierlackoptik daherkommt, für 2.000 Euro im Paar? Da kann man woanders schon mal länger suchen. Die Polypropylen-Membranen der auf ein Bassreflexgehäuse spielenden Tieftontreiber und des Mitteltöners werden übrigens im Spritzgussverfahren hergestellt. Dies ist in der Produktion zwar deutlich teurer als das Tiefziehen von Kunststoffmembranen, hat aber laut Quadral den Vorteil, dass die Dicke der Membran an jeder Stelle genau nach den entsprechenden Anforderungen definiert werden kann. Sie werden dann mit einer Titan-Beschichtung versehen, die die gute innere Dämpfung des relativ weichen Kunststoffes mit verbesserter Biegesteifigkeit unterstützen soll. So haben Sascha Reckert zufolge die einzelnen Treiber einen sehr sauberen Frequenzgang, was typisch ist für gut bedämpfte Membranen, sollen aber im Bass dennoch druckvoll und knackig klingen, was man gemeinhin ja eher hart eingespannten Pappmembranen oder Vollmetallkonussen nachsagt.

Quadral Chromium Style 8 konusmembran

Die Quadral Chromium Style 8 machen optisch einen sehr schlanken Fuß, und man merkt ihnen die handwerkliche Qualität an: 22 Kilogramm pro Stück sprechen für sich, die Oberfläche ist glatt wie ein … Na ja, sie wissen schon, und da knarzt, rappelt oder quietscht nichts bei der Handhabung. Auch das Anschlussterminal macht einen sehr professionellen Eindruck und hält Kabelschuhe ebenso wie Bananas sicher fest. Um stehenden Wellen im Gehäuseinneren von vorneherein das Entstehen schwerer zu machen, hat Quadral die Seitenwände der Gehäuse leicht geschwungen ausgeführt, was zusammen mit der Hochglanzoberfläche einen edlen visuellen Eindruck hinterlässt. Zum Thema Resonanzen beziehungsweise deren Ableitung hat Sascha Reckert übrigens auch eine Meinung, und die erkennt man vielleicht am besten daran, dass die Quadral Chromium Style 8 keine Gewinde zur Aufnahme von Spikes im Gehäuseboden besitzt. Stattdessen sitzt der eigentliche Gehäusekörper auf einer Bodenplatte, die über flache, elastische Abstandshalter verschraubt wurde. Quadral empfiehlt zur Entkopplung – so sie denn unbedingt nötig ist – elastische oder starre Pucks, die bis an die Außenkante der Lautsprechersockel reichen oder besser noch etwas überstehen.

Quadral Chromium Style 8 Konus

Die Frequenzweiche schließlich ist schlicht, aber hochwertig ausgeführt: Sie trennt die beiden Tieftöner mit etwa 12 dB pro Oktave akustischer Flankensteilheit bei 340 Hz vom Mitteltöner und lässt selbigen bis 3.400 Hz spielen, wo dann das Bändchen etwas „härter“ mit circa 18 dB pro Oktave getrennt übernimmt. Vor dem Hochtöner sitzen die in dieser Preisklasse schon obligatorischen Folienkondensatoren und als Kernspulen nutzt Quadral ausschließlich Trafoblech-Spulen, um die Verzerrungen auch bei hohen Spitzenströmen vernachlässigbar zu halten. O-Ton Sascha Reckert: „Zur Frequenzweiche gibt es tatsächlich nichts wirklich Besonderes zu sagen – außer, dass sie meines Erachtens sehr gut funktioniert.“ Was zu überprüfen wäre …

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Test: Quadral Chromium Style 8 | Standlautsprecher

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