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Quadral Vulkan VIII R – Stimmwiedergabe, Mitten-Bereich – Test fairaudio

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  1. 3 Quadral Vulkan VIII R - Stimmwiedergabe, Mitten-Bereich - Test fairaudio

Was unseren Probanden bei aller Transparenz und Präzision zudem gelingt, ist eine Überakzentuierung von Attackphasen gegenüber dem Sustain, quasi dem „Körper“ von Tönen, zu vermeiden. Lautsprecher, die auf Attack gezüchtet sind – meiner Erfahrung nach nicht zuletzt bei mit Keramik-Membranen bewehrten Boxen häufiger zu vernehmen – klingen zwar regelmäßig (scheinbar) schön durchsichtig und „schnell“, auf Dauer aber irgendwie unangenehm analytisch oder körnig-hart statt natürlich-geschmeidig. Häufig geht so etwas auch zu Lasten von Klangfarben-Treue und mithin einer organischen Wiedergabe der Mittel/Hochtonbereichs.

Quadral Aurum Vulkan VIII R

So zeichneten etwa auch die hochpräzisen Thiel CS 3.7 diesen Bereich ähnlich detailliert und dynamisch wie die Aurum Vulkan VIII R, brachten dabei aber einen Tick mehr Härte ins Geschehen und gaben Instrumente/Stimmen etwas ausgedünnter wieder, sofern mich meine Erinnerung nicht gänzlich trügt. Wenngleich ich die Amerikaner nach wie vor für hervorragende Schallwandler halte, keine Frage, aber deren klangliche Ausrichtung ist auf jeden Fall eine etwas strengere als die der ansonsten im Grunde gleichsam exakt zeichnenden Vulkan.

Wie dem auch sei: Mit den Quadral Aurum Vulkan VIII R tönt es jedenfalls direkt-druckvoll und durchaus frisch, gleichzeitig aber stets genügend deckkräftig und fließend. Tonal ausgewogen lykke lyzudem, weder dicken „schwere“ Stimmen wie die vom Swans-Sänger Michael Gira (Album: White Light from the Mouth of Infinity) zu sehr auf, noch wirkt der in „Tonight“ (Album: Youth Novels) eher dünn-hell eingefangene Gesang von Lyyke Ly zu leicht oder glasig. Geradere Letzteres überraschte mich aufgrund der vorgeschalteten, wie erwähnt alles andere als schönfärberischen Elektronik ein wenig, denn die Aurum Vulkan VIII R leuchten das Frequenzspektrum nach oben hin auf jeden Fall sehr akribisch aus – dennoch schaffen sie es, auch bei kritischeren Songs die „Mitten-Contenance“ zu wahren. Stark …

Andererseits sind die Vulkan aber keine ausgemachten „Stimm- und Mittenspezialisten“ wie etwa meine Spendor SP100R2, die Stimmen und mithin das gesamte Klangbild noch kohärent-eingängiger und farbkräftiger zeichnen, was diese wohl auch ihrem von sämtlichen Frequenzweichen-Übergängen geschützten, sehr breitbandig-nahtlos (500 bis 5.000 kHz) spielenden Mitteltöner verdanken.

Quadral Aurum Vulkan VIII R

Aber klar, nix im Leben ist für lau, ein Konzept wie das der Spendor hat dann auf anderen Ebenen das Nachsehen: Uns so kann man je nach Geschmackslage die Mittenwiedergabe der Aurum auch durchaus als die involvierendere, anmachendere ansehen: Die faszinierende Detailauflösung und das feindynamisch Flirrige – ich erinnere an die schon recht begnadete Wiedergabe der Gitarren in Isis‘ „So did we“ – zählen wie beschrieben eindeutig zu den Kernkompetenzen der Quadral Aurum Vulkan VIII R, nicht aber zu denen derartig abgestimmter Lautsprecher wie den Spendor. Aber raufen wir uns nicht an einzelnen Quervergleichen komplett unterschiedlicher Boxenkonzepten die Haare, ich komme später noch auf einen generellen Vergleich beider „Abstimmungsphilosophien“ zurück, gerade weil sie in ähnlichen Preisklassen spielen und die Spendor für meinen subjektiv-persönlichen Hörgeschmack bisher preisklassenübergreifend das Beste waren, was meinem Hörraum beehrte.

Hm, ich merke: Irgendwie muss ich mich tatsächlich ganz schön biegen und winden beziehungsweise schon recht kleinkariert vergleichen, um Ihnen, werten Lesern, überhaupt einen halbwegs abwägenden, profilierten Testbericht zu liefern. Denn die von Kopf bis Fuß „richtig“ und gleichzeitig sehr involvierend tönenden Vulkan bieten angesichts dessen, dass Lautsprecher eigentlich als die „unvollkommenste“ Audio-Gerätegattung durchgehen, wie sich Derek Hughes, der Sohn des Firmengründers von Spendor einmal ausdrückte, und wir uns zudem in „nur“ vierstelligen Preisgefilden bewegen, erstaunlich wenig Angriffsfläche.

Quadral Aurum Vulkan VIII R

Wenn man den Vulkan VIII R neben dem Aspekt, dass sie wohl eher nichts für ausgewiesene „Schön-, Weich- oder Warmhörer“ sind, nach objektiven HiFi-Kriterien unbedingt am Zeug flicken wollte, dann gelänge das am ehesten noch beim Thema Räumlichkeit:

Die Musik anständig abzulösen, sprich frei in den Raum zu stellen, stellt für die Hannoveraner dabei kein Problem dar und zählt im Gegenteil mit zu ihren erwähnenswerten Stärken. Auch die Ortungsschärfe stimmt. Plastizität gehört dagegen nicht zu den ausgemachten Steckenpferden unserer Probanden, denn was ihnen ein bisserl abgeht, ist das von manch anderen Toplautsprechern (ich erinnere mich da gerne an die allerdings doppelt so teuren Stereokonzept 3.0) vermittelte dreidimensionale „Herausschälen“ einzelner Instrumente oder Stimmen. Mit den Spendor – bei korrekter Aufstellung in diesem Bereich ebenfalls sehr beschlagen, wie ich finde – passiert’s beim Nebenbeihören ab und an, dass ich plötzlich unweigerlich aufhorchen muss, so plastisch-greifbar differenziert wirken manche Musikbestandteile. Die Vulkan geben sich bei dieser räumlichen Kürübung etwas weniger zwingend, etwas flächiger, wenngleich sie absolut in der Lage sind, ihrer räumlichen Pflicht nachzukommen, indem sie wie gesagt ein sehr offen-involvierendes Bühnenbild liefern, das einzelne Schallereignisse im Grunde gut lokalisierbar darstellt.

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Test: Quadral Aurum Vulkan VIII R | Standlautsprecher

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