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Test: Quadral Aurum Vulkan VIII R | Standlautsprecher

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  1. 1 Test: Quadral Aurum Vulkan VIII R | Standlautsprecher

Oktober 2014 / Jörg Dames

fairaudio's favourite Award„Nach Hannover.“ So hieß es damals, als das abendliche – oder besser: nächtliche – Auf-die-Piste-gehen an den Wochenenden noch zu den wichtigsten Dingen des Lebens gehörte, häufiger, wenn unsere Clique mal etwas Besonderes machen wollte. Klingt nicht sehr aufregend? Na ja, wenn man Ende der 80er/Anfang der 90er ausgerechnet im knapp 80 Kilometer entfernten Wolfsburg wohnte, schon. Zumal es in der Landeshauptstadt ein deutlich größeres Konzert-Angebot gab, gerade auch im Hinblick auf Musik jenseits des Mainstreams.

So erinnere mich etwa gerne an einen Gig der Legendary Pink Dots in einem Hannoveraner Club namens „Bad“ zurück (ein umgebautes Freibad), bei dem Geräusche, die auch auf dem Studioalbum zu hören waren – wie etwa ein In-den-Apfel-beißen-mit-saftig-langanhaltendem-Schmatzen – live erzeugt wurden und der Sänger mit Zigarette in der linken und Obst in der rechten Hand auf der Bühne zu stakkatohaften Beats herumschwadronierte: „We are what we eat …“ Na ja, richtig gesund sah er gleichwohl nicht aus … Die Atmosphäre und das musikalisch Gebotene waren nichtsdestotrotz ebenso anders- wie großartig.

Die Zeiten verändern sich, die unverwüstlichen „Pink Dots“ gibt’s nach wie vor. Hannover-Besuche sind allerdings rar geworden. Dennoch ist der Kontakt keineswegs abgerissen, geht doch in umgekehrter Richtung inzwischen umso mehr, und das damals wie heute meist aus „musikalischen Beweggründen“: So gehören Quadral- beziehungsweise Aurum-Lautsprecher zu den regelmäßig eintrudelnden und meist gern gehörten Gästen in unseren Räumen.

Aktuell geht’s gar um besonders (ge)wichtigen und hohen Besuch aus Hannover: Fast einen Zentner bringen die 122 Zentimeter in die Luft schießenden Quadral Aurum Vulkan VIII R (www.aurumspeakers.com) auf die Waage – mithin das zweitgrößte Modell im Aurum-Portfolio, welches lediglich vom 139 Zentimeter großen Topmodell Titan VIII überragt wird.

Quadral Aurum Vulkan VIII R

Diese beiden Modelle sind übrigens die einzigen, bei denen hochtonseitig „echte“ Bändchentreiber zum Einsatz kommen – bereits in der nächstkleineren Quadral Aurum Montan VIII hat’s dann „nur“ noch einen Magnetostaten, der im seinerzeitigen Test dennoch einen sehr anständigen Job machte. Nun, beide Treiberarten sind sich eh nicht nur äußerlich ähnlich, sondern pflegen auch technisch verwandtschaftliche Beziehungen: Der Umstand, dass bei einem Bändchen die Membran ohne aufgebrachtes Leitermaterial auskommt und unmittelbar von Strom durchflossen wird, macht sie aber noch ein bisschen masseärmer und laut Quadral „nochmals besser auflösend und natürlicher klingend“. Und insbesondere aufgrund der notwendig werdenden Übertragertechnik leider auch deutlich teurer.

Quadral Aurum Vulkan VIII R

Ein ganz schöner Oschi: Der schwere Bändchentreiber verdankt seine ausladende Rückenpartie nicht zuletzt der für diese Technologie notwendigen Übertragertechnik

In Sachen Mittenübertragung vertraut man bei Quadral Aurum typischerweise Konustreibern mit Metallmembranen – im Fall der Vulkan kommen 17er zum Einsatz. Es gibt Zeitgenossen, die „Metall für die Mitten“ insbesondere im Hinblick auf das Resonanz- beziehungsweise Verzerrungsverhalten per se für ungünstig halten. Zumal das menschliche Gehör ja ausgerechnet in diesen Frequenzlagen seine höchste Empfindlichkeit aufweist. Auch aus diesen Gründen setzt Aurum auf ein eigenentwickeltes, langjährig bewährtes Kompositum aus Aluminium, Titan und Magnesium (ALTIMA), welches, so Chefentwickler Sascha Reckert, „gegenüber herkömmlichen Metallmembranen deutlich weniger Resonanzen zeigt und diese vor allem bei einer definierten Frequenz. Diese eine Resonanz ist durch entsprechende Maßnahmen in der Frequenzweiche dann sehr leicht zu entschärfen“.

Quadral Aurum Vulkan VIII R

Weitere Verzerrungsminimierung erreiche man mittels sehr starker Antriebe, verkupferter Polkerne und vergleichsweise komplizierter, dadurch aber sparsamer dosierter Dämpfung mit zwei verschiedenen Materialen. Verlustarme Polyimid-Schwingspulenträger sind zudem dafür förderlich, dass auch ausgemachte Leisehörer in den Genuss hoher Detailtreue kommen. Diese „Extra-Maßnahmen“ sind übrigens allesamt exklusiv den Vulkan- und Titan-Modellen vorbehalten.

Quadral Aurum Vulkan VIII R
Je nach Gusto oder Raumverhältnissen kann der Hochton mittels Knebelschalter abgesenkt oder angehoben werden. Bei den großen Titan lassen sich zudem noch der Mittel- und Tiefton „knebeln“, die kleineren Montan kommen ohne Regelung aus

Unten herum, hinter „Gitter“ gesperrt (in Wahrheit Gummibänder) und dennoch unübersehbar, agieren schließlich zwei 21-Zentimeter-Bässe, beide ebenfalls mit ALTIMA-Membranen bewehrt. Die Aurum-typische „Tiefton-Gefängniszelle“ dient dabei als Druckkammer. Das Funktionsprinzip: Mit zunehmender Frequenz steigt im Kammerinnern der Gegendruck, der auf die Treiber einwirkt, stärker an als dies bei konventioneller „Freilandhaltung“ der Chassis der Fall wäre. Da so mehr Energie an die benachbarte Luft abgeben werden kann, sind ein höherer Wirkungsgrad sowie eine geringere Membranauslenkung willkommene Vorzüge dieses Konzepts.

Quadral Aurum Vulkan VIII R
Die Druckkammer der Quadral Aurum Vulkan VIII R. Gut „Druck“ machen die Vulkane übriges schon bei kleineren Watthäppchen: 90 dB/W/m beträgt der Wirkungsgrad

Ja, in und an den Quadral Aurum Vulkan VIII R sind viele nicht alltägliche, selbst entwickelte Detaillösungen zu finden, und das bei durchweg auffallend sauberer Verarbeitung samt einem für die Preisklasse schon überdurchschnittlich massiven Materialeinsatz beim Gehäuse. Auch wenn 8.000 Euro kein Pappenstiel sind, zumindest augenscheinlich gibt’s sehr viel Box fürs Geld, keine Frage. Selbst Nicht-HiFi-Kenner haben die Vulkan VIII R während ihres Aufenthalts bei uns spontan stets als „teures Zeug“ eingeschätzt.

Quadral Aurum Vulkan VIII RPersönlich sehe ich aber durchaus noch ein bisserl Potenzial, was den letzten Designschliff angeht, eigentlich hätte ich das bei meinen letzten Aurum-Tests schon mal anregen können. Ist die Aurum’sche Formensprache für meine Augen doch recht heterogen, sprich unnötig unruhig geraten: Ein ins Ovale gehender Hochtöner, ein runder Mitteltöner mit vier kleinen Ohren am Flansch, dann kreisrunde Tieftöner hinter einer rechteckigen Öffnung sowie unten drunter noch ein vierzeilig-wuseliges, großes Typenschild. Und mag es sich mit Designfragen auch ein bisserl wie beim Fußball verhalten, wo jeder meint, ein Stück weit Bundestrainer zu sein: Warum das Ganze nicht etwas „aufklaren“ beziehungsweise auf zwei geometrische Grundformen beschränken? Entweder eindeutig eckig/rechtwinklig (Hochtöner, Druckammeröffnung) oder eindeutig kreisrund (Konusse) und dazu ein etwas dezenteres Typenschild.

Na ja, dem Klang sind solche fitzeligen Oberflächlichkeiten zum Glück piepegal – daher fix ab in den Hörraum …

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