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Test: Quadral Aurum Rodan 9 | Standlautsprecher

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  1. 1 Test: Quadral Aurum Rodan 9 | Standlautsprecher

 

Januar 2017 / Jörg Dames

HiFi hat keine Kalorien. Ich weiß, der Spruch geht eigentlich anders, aber nach all den Fest-, Feier- und Futtertagen, die der Jahreswechsel so mit sich bringt, ist das doch mal eine explizite Feststellung wert. Und was mir nach dem Weihnachtsurlaub beim erstmaligen Wiederbetreten meines Hörraums zudem angenehm auffällt: Amtlich aussehende Lautsprecher sind doch ein echt cooles Einrichtungselement – deutlich ästhetischer als etwa der große Flachbildschirm, der unser Ferienappartement „zierte“.

Nun, wem optische Statements wie das meiner fast 1,20 Meter hohen Sehring 902 dann trotzdem etwas zu markant erscheinen, der sollte zumindest mit Blick auf unsere aktuellen Probanden, die Quadral Aurum Rodan 9 (www.quadral.com), eine sehr mehrheitstaugliche Lösung vorgeführt bekommen: Mit 99 x 22 x 35 cm (H X B x T) tragen die Hannoveranerinnen einerseits physisch keinesfalls dick auf, lassen andererseits aber auch keinerlei Verdacht aufkommen, nicht als ernstgemeinte „Hörwerkzeuge“ konzipiert worden zu sein.

Das wird auch von der Zutatenliste unterstrichen: „Echte“ Bändchen mit Übertragertechnik (wegen des geringen Widerstandes der stromdurchflossenen Bändchenmembran nötig) finden sich in der 9er-Generation der traditionsreichen Aurum-Reihe hochtonseitig nunmehr bei allen Modellen – bei den 8ern kamen zum Teil ja auch technisch weniger aufwändige Magnetostaten zum Einsatz. Die verbauten Bändchen unterscheiden sich je nach Modell im Wirkungsgrad, in der Größe und der Belastbarkeit, seien aber qualitativ, sprich mit Blick auf alle sonstigen wichtigen Specs, allesamt auf vergleichbar hohem Niveau, versichert mir Chefentwickler Sascha Reckert. Die von Quadral „quSENSE“ titulierte Treibertechnologie ist übrigens ein von Reckert auf der „grünen Wiese“ ersonnenes und Stück für Stück inhouse per Handaufzucht produziertes Eigengewächs. Lohn der ganzen Mühen sei ein sauberer Spagat aus den eigentlich im Widerspruch zueinander stehenden Zielgrößen „hohe Dynamik“ und „minimaler Klirr“.

Quadral Aurum Rodan 9 | Bändchen
Der Bändchentreiber der Rodan 9

„Warum aber Bändchen und nicht etwa ein Air-Motion-Transformer (AMT), der aktuell ja ziemlich en vogue ist?“, frage ich Sascha Reckert. „Das Bändchen bevorzuge ich, weil es aus meiner Sicht natürlicher klingt. Ich finde AMTs sehr häufig überbrillant, man könnte auch sagen ‚spitz‘. Zudem klirren die kleinen AMTs meist schon bei zirka 2,5 kHz stark, so dass sie nicht unter 3 kHz betrieben werden sollten und steilflankig getrennt werden müssen.“

Quadral Aurum Rodan 9 | Bändchen-Hochtöner ausgebaut
Die hohe Bautiefe des Bändchens wird durch die Übertragertechnik bedingt

Die Dosis, mit der das Bändchen die ihm zugeteilten Frequenzen abstrahlt, lässt sich übrigens per rückseitigem Knebelschalter ab 3 kHz aufwärts verringern oder auch erhöhen, wobei die jeweilige Pegelveränderung sehr sanft einsetzt und erst ungefähr ab 6 kHz ihr Maximum von ungefähr 2 dB erreicht. Ich selbst finde die Neutralstellung klanglich am stimmigsten, auf diese bezieht sich auch der Hörbericht.

Quadral Aurum Rodan 9 | Bi-Wiring-Terminal
Der Knebelschalter am Kopf des rückseitigen Bi-Wiring-Terminals dient der Anpassung des Hochtons

Sämtliche anderen Treiber – bei unseren Quadral Aurum Rodan 9 die bei 250 Hz getrennten 155-mm-Mittel- und -Tieftöner – wurden inklusive ihrer auf minimale Strömungsverluste optimierten Körbe ebenfalls neu konzipiert, lediglich das Membranmaterial mit seinem Mix aus Aluminium, Titan und Magnesium wurde beibehalten. Die grundsätzliche Idee ein solches Material einzusetzen, stammt übrigens von dem ehemaligen, dem einen oder anderen Leser vielleicht noch bekannten Entwickler Berndt Stark und wurde bereits im Jahr 2000 (bei der Aurum 6) erstmalig umgesetzt. Gegenüber herkömmlichen Metallmembranen sollen deutlich weniger Resonanzen auftreten – und diese würden dann nicht breit gestreut, sondern lediglich in einem definierten Frequenzbereich ihr Unwesen treiben, was durch eine entsprechende Auslegung der Frequenzweiche gut beherrschbar sei.

Quadral Aurum Rodan 9 | Mitteltöner
Der 155-mm-Mitteltöner der Quadral Aurum Rodan 9

Ein ebensolcher Aurum-Klassiker ist die den beiden Tieftönern vorgesetzte Druckkammer – ein Konzept, das ursprünglich aus der professionellen Beschallungstechnik stammt. Das Grundprinzip: Mit zunehmender Frequenz steigt im Kammerinnern der Gegendruck, der auf die Treiber einwirkt, sodass die Tieftöner weniger elektrische Leistung aufnehmen müssen, um einen gegebenen Schalldruck zu generieren – es resultiert ein erhöhter Wirkungsgrad im Bass-/Grundtonbereich.

Quadral Aurum Rodan 9 | Druckkammer
Versteckt hinter Gummibändern: Die beiden 155-mm-Tieftöner in ihrer „Druckkammer“

Bei der Quadral Aurum Rodan 9 würde ich allerdings von einem Druckkämmerchen sprechen, das wohl eher einem einheitlichen Design gegenüber den größeren Aurum-Lautsprechern geschuldet ist, als dass wirklich ein akustischer Vorteil entstünde. Zumal der Gesamtwirkungsgrad der Rodan 9 mit deklarierten 86 dB (dB/1W/1m) auch nicht gerade übertrieben hoch liegt, die von mir 2014 getestete größere Vulkan VIII brachte es auf 90 dB. Ein kosmetischer Nebeneffekt des Quadral’schen Kammerspiels: Die unterhalb der Basstreiber austretende Bassreflexöffnung strahlt zwar nach vorne – was Lautsprecher tendenziell aufstellungsunkritischer macht –, dennoch bleibt das unansehnliche „Loch“ im Kammerdunkel so gut wie unsichtbar.

Quadral Aurum Rodan 9 | Verarbeitung
Picobello: An Fit & Finish gibt es bei den Quadral Aurum Rodan 9 auch bei genauem Hinsehen nichts zu bemängeln

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Test: Quadral Aurum Rodan 9 | Standlautsprecher

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