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Test: Phonosophie DAC1 | D/A-Wandler

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  1. 1 Test: Phonosophie DAC1 | D/A-Wandler

April 2013 / Jörg Dames

Igitt, was mit Computer. Und das auch noch ohne vor Hochfrequenzeinflüssen des Rechners „magisch“ schützende Aktivator-Technologie. Jeder, der Ingo Hansen halbwegs kennt – und das dürften in der HiFi-Szene nicht eben wenige sein -, kann sich vorstellen, wie schwer es dem „live“haftigen Hamburger gefallen sein muss, einen D/A-Wandler ohne jegliche transzendente Zusatzstoffe zu entwickeln, bei dem die USB-Schnittstelle auch noch so aufs Podest gehoben wird, dass man ihr gar ein dediziertes Gehäuse spendierte. Wenn sich der Livehaftige da nicht mal mit dem Leibhaftigen eingelassen hat …

Okay, schießen wir mit unseren Befürchtungen mal nicht allzu sehr ins Kraut und bleiben lieber bei den Fakten: Eingelassen hat sich Ingo Hansen (www.phonosophie.de) auf jeden Fall mit den Herren Karl-Heinz Fink und Bernd Sander (ehemals Entwickler bei Audionet) von Fink Audio-Consulting, mithin eine der ersten Adressen, an die man sich in Deutschland in Sachen Audio-Entwicklung wenden kann.

Nun, die Reduzierung HF-bedingter Störeinflüsse stand wohl – ganz unabhängig von irgendwelcher Aktivator-Technologie – tatsächlich recht weit oben im Pflichtenheft, wie uns die „Audio-Finken“ verrieten:

„Im Besonderen haben wir bei der Entwicklung des DAC1 ein extrem großes Augenmerk auf eine möglichst geringe Abstrahlung von hochfrequenten Störungen gelegt. In vielen Fällen hört man bereits eine Klangverschlechterung der HiFi-Anlage, wenn ein beliebiger DAC bloß am Stromnetz angeschlossen wird. Die Interaktion der meisten Wandler mit dem HiFi-System auf hochfrequenter Ebene ist eine mögliche Ursache dafür. Andererseits wurde der Phonosophie DAC1 so konstruiert, dass er selbst unempfindlich gegen HF-Störungen ist und keine HF abstrahlt. Bei der durchgeführten Emissionsmessung im Rahmen der CE-Prüfung haben die Prüfer im Testlabor zuerst gedacht, dass der DAC1 bei den Messungen ausgeschaltet war. So gering ist seine eigene Abstrahlung. Die Ingenieure waren extrem überrascht, so etwas hatten sie noch nicht erlebt.“

Per USB-Kabel geht es ganz „normal“ in den USB-Extender hinein, mittels RJ45-Steckverbindung beziehungsweise mitgeliefertem „Netzwerkkabel“ dann wieder hinaus Richtung Wandler

Ganz im Zeichen der HF-Bekämpfung steht nicht zuletzt der bereits erwähnte ausgelagerte USB-Empfänger, der negative Einflüsse hochgetakteter Bauteile, wie sie für die digitale Signalverarbeitung typisch sind, im Zaum halten soll: Die Eingangsseite der USB-Box ist ausschließlich mit der Schaltungsmasse des Rechners verbunden, der Ausgabeteil lediglich mit der Masse des DACs. Die eigentliche Signalübertragung vollzieht sich bei alledem mittels Licht. Unterm Strich ergibt sich eine minimierte elektrische Kopplung beziehungsweise galvanische Trennung zwischen Rechner und Wandler, die die Übersprechmöglichkeiten von HF-Störungen deutlich beschränken soll.

Die auf einem Stick mitgelieferten Treiber (Windows 32/64 Bit sowie OSX) basieren auf einer ASIO-Architektur. Die USB-Verbindung arbeitet im asynchronen Modus unabhängig vom Rechnertakt. Im Mediaplayer meldet sich der DAC als „HighEnd USB device“ an

Bei aller Fürsorge, die der USB-Schnittstelle zuteil wurde, hat man die anderen Eingänge natürlich keinesfalls im Stich gelassen: So sind die S/PDIF-Inputs durch separate HF-Transformatoren entkoppelt, zudem ist es für die Interferenz-Bekämpfung insgesamt förderlich, dass auch im Inneren des DACs gezielt optische Übertrager zum Einsatz gelangen sowie die analogen und digitalen Schaltungssphären jeweils getrennt voneinander mit Strom versorgt werden.

Apropos Eingänge: Davon hat der Phonosophie-Block reichlich. S/PDIF-seitig stehen elektrisch Cinch, BNC und das symmetrische AES/EBU zur Verfügung, zudem lässt sich auch optisch (zweimal Toslink) Zutritt verschaffen. Die Eingangswahl vollzieht sich – fast schon etwas archaisch anmutend, gerade für einen DAC – per solide einrastendem Drehschalter.

Ausgangseitig lässt sich unser Proband ebenfalls nicht lumpen und serviert die frisch gewandelten Signale entweder per RCA-, XLR– sowie – wie bei Phonosophie üblich – DIN-Buchse.


Gewollt wackelig: Die Anschlüsse geben beim Stecken leicht nach – Ursache ist die die vibrationsdämpfende Lagerung der Hauptplatine. Zu kritisieren ist, dass sämtliche Buchsen keine zusätzliche Stabilisierung erfahren und ausschließlich von der Platine gehalten werden

Den Kern der Wandlersektion bildet ein Burr-Brown 1792, der sich bis zu 192 kHz/24 Bit füttern lässt. Welcher Qualität die ihm zugeführten Leckereien gerade sind, lässt sich mittels Leuchtbuchstaben auf der Frontseite ablesen, wobei sich entsprechend entweder ein „Low“ (32/44,1/48 kHz), „MID“ (88,2/96 kHz) oder „HIGH“ (176,4/192 kHz) optisch etwas kräftiger hervorhebt.

Wenngleich ich an dieser Stelle sowohl das eigenständige, aber dennoch zeitlos-schlicht daherkommende Design und die akkurate Verarbeitung von Phonosophie-Geräten mit ihren handschmeichelnden Vier-Millimeter-Alu-Gehäusen grundsätzlich loben möchte, kommt beim Versuch, die rote Leuchtschrift tatsächlich lesen zu wollen, unweigerlich der Gedanke an die nächste Grauer-Star-Vorsorgeuntersuchung auf. Gute Ablesbarkeit geht eher anders. Allerdings ist die Bedienung des DAC1 per se kein Hexenwerk, und man kommt in praxi auch dann gut zurecht, wenn man die roten Buchstaben einfach nur bloße Farbtupfer sein lässt.

Als etwas penetrant könnte dagegen der eine oder andere empfinden, dass die Low-, Mid- und High-Farbtupfer im Gleichschritt blinkend auf sich aufmerksam machen, sobald und solange der Computer und andere Quellen ausgeschaltet sind – hier hätte ich mir eine dezentere, weniger augenfällige „Offline-Anzeige“ gewünscht.

Zum Schluss noch ein kleiner Praxishinweis: Sollte sich der DAC1 einmal nicht mit dem Rechner verbinden wollen – was bei mir bisweilen passierte, wenn ich ihn zuvor aus der Kette genommen hatte, um andere Wandler anzuschließen -, hilft es, den Phonosophie-Wandler auszuschalten, rechnerseitig zu trennen, den Computer zudem einmal komplett herunter-/hochzufahren sowie erst hiernach die USB-Verbindung wiederherzustellen und zu guter Letzt den DAC1 einzuschalten. Um Missverständnissen vorzubeugen: Generell lief das System DAC1/Computer während des Tests aber anstandslos stabil.

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