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Phono-Vorstufe von Aqvox, Holfi, SAC – Testbericht – fairaudio

Inhaltsverzeichnis

  1. 3 Phono-Vorstufe von Aqvox, Holfi, SAC - Testbericht - fairaudio

Klang:

Denon DL-103 von vorne

Vorab sei zugegeben, dass ich Äpfel mit Birnen vergleiche – jedenfalls in der Hinsicht, dass hier Komponenten verschiedener Preisklassen miteinander verglichen werden. Insofern kann es auch gar nicht um die Suche nach „dem Besten seiner Klasse“ gehen, sondern um die Frage: „Worin unterscheiden sie sich denn klanglich?“ Bitte das (jeweilige) Preisschild nicht vergessen!

Rustikale Pracht des Acoustic Solid Wood MPX

Gehört habe ich die drei Phonostufen mir den Tonabnehmern „Ortofon Rondo Bronze“ und dem „DL-103“ von Denon. Der Tonarm stammt von phonotools – „Vivid II“. Mein Laufwerk ist der Acoustic Solid Wood MPX und das Phonokabel kommt von der stst-hifimanufaktur.

Holfi Vitalus / SAC gamma

Zwei wie Tag und Nacht wäre vielleicht übertrieben, aber der Grundcharakter der beiden geht doch ziemlich deutlich auseinander. Hat man beim Holfi eher den Eindruck, es gehe ihm um eine gediegene und ausgeglichene Darstellung der Musik, meint man vom SAC hierzu den höhnischen Kommentar zu vernehmen: „Spaßbremse! Schau mal, was ich drauf hab.“ Und das in mancherlei Hinsicht:

Tonal

Der Vitalus erschließt sich das Klangspektrum von der Mitte aus. Und man möchte ihm dabei lebhaft zustimmen: Hier spielt die meiste Musik, besser ist’s, sich darauf zu konzentrieren, als die Frequenzextreme zu betonen – und die Qualität dann dort aber nicht halten zu können. Die Höhen sind da, aber ein „Mehr“ an Transparenz ist sehr wohl denkbar; gleiches gilt für den Bass: relativ tief, aber eher der weichen und dezenten Art. Beide Punkte fallen erstmal gar nicht groß auf, weil die Mittenwiedergabe – wie gesagt – differenziert und glaubhaft gelingt. Eine langzeittaugliche und ausgeglichene Klangmischung.

Ortofon Rondo Bronce von vorne

Der gamma-Pre von SAC kommt dagegen von unten, von ganz unten. Hier ist einiges mehr an Bass zu vernehmen, als beim Holfi. Und ich bin mir sicher, dass wenn es nur ein „Mehr“ wäre, dann hätte ich paar Probleme. Aber Bassläufe federn so knurrig und präzise durch den Raum, Drumkicks besitzen eine derart trockenen Wucht, dass ich mich von der leicht augenzwinkernden Art des SAC schnell um den Finger wickeln lasse: „Jungs, macht euch doch mal locker, wollt ihr etwa keinen Spaß?“ Da könnte er recht haben, ach was, bei Rock & Pop-Scheiben hat er das auf alle Fälle. Diese Vortragsart ist rhythmischer, zupackender, schweißtreibender und ehrlicher. Fast hätte ich, „Yeah!“, gesagt.

Damit die tonale Mischung nicht „zu schwer“ wird, lässt der SAC auch in den oberen Oktaven mehr durch (als der Holfi). Es klingt gleichzeitig offener und tiefergelegter. Nun höre ich einige, „Loudness“, murmeln … hm, nee, wirklich nicht. Was das Mischungsverhältnis und die Qualität des „Klangcocktails“ angeht, darf man sehr zufrieden sein. Der SAC gamma hört sich für mein Ohr „tonal weit aufgefächert“ an.

Impulswiedergabe / Dynamik

Ich kann mich kurzfassen: Der SAC ist auf Zack. Ernsthaft: Über den gesamten Frequenzbereich stellt sich dieser Phonopre schneller an, als der Holfi. Seien es Pianoläufe, Hi-Hat-Anschläge oder (und das vor allem) beherzte Kontrabass-Arbeit. Punktgenauer, flotter – besser. Makrodynamisch ist er ebenfalls klar im Vorteil. Wenn es mal richtig laut werden muss, dann geschieht das halt. Hier wird nicht komprimiert oder sich weggeduckt.

Denon DL-103 von unten

Raumabbildung / Lokalisationsschärfe

Mit dem SAC gamma kommt die Musik einen Schritt auf Sie zu – das muss man mögen. Spielt es mit dem Holfi noch auf der „Grundlinie“ (der gedachten Linie zwischen den Boxen), so mit dem gamma einfach weiter vorn. Den ein oder anderen wird dies vielleicht stören – mich allerdings nicht. Dafür aber das: Die dänische Phonostufe präsentiert eine schöne, breite Bühne – das ist sehr anständig. Mit dem SAC geht es dagegen mehr in Richtung Mitte, die Abbildung gerät hierdurch kompakter. Schade eigentlich. Vielleicht ist es auch die „perspektivische Verschiebung“, da die Musik – wie gesagt – weiter vorn spielt. Jedenfalls ist ein leichter „Zoom-Einsatz“ zu konstatieren, Weitwinkel-Panoramaaufnahmen sehen etwas anders aus.

Dafür ist die Tiefenschärfe beträchtlich: In mehreren Schichten wird die Wiedergabe fein säuberlich nach hinten gestaffelt – so es die Aufnahme denn hergibt. Allerdings wird es an den Rändern flacher, die Ecken leuchtet der SAC gamma nicht sooo haarklein aus wie das Zentrum. Freilich ist die Tiefenstaffelung des Holfi Vitalus überall so, wie die des SAC am Rand (und auch damit lässt sich gut leben).

Die Präzision bei der Abbildung der einzelnen Klangereignisse gerät über den SAC gamma erstklassig. Unschärfen an den Rändern werden weggewischt, klar, konturiert und mit einem glaubhaften Körper versehen, präsentieren sich Stimmen und Instrumente. Dies unterstützt die Transparenz der (virtuellen) Bühne ganz ungemein – und ist auch mit ein Grund, warum man so „tief gucken“ kann. Gleichzeitig federt es die etwas kompaktere Abbildung in der Breite ab: Wenn die Musiker schon „zusammenrücken“, dann will ich zum Ausgleich keine „Nebelschwaden“ mehr zwischen den kleiner gewordenen Lücken sehen. Gesagt, getan. Und so zeichnet der SAC den Raum insgesamt etwas enger, aber dafür tiefer und mit dem präziseren Pinselstrich.

Und was macht der Aqvox Phono 2 Ci MKII? Der ist noch mal anders. Tonal, räumlich und überhaupt. Der Reihe nach.

Die Aqvox Phonovorstufe gibt das Klangspektrum am linearsten wieder, wenn man sich so ausdrücken möchte. Mit eventuell ganz leicht abfallendem Verlauf ab Oberbass abwärts. Sie hat nicht den Slam, den die SAC bei rockigeren Scheiben bietet – der einem aber bei Jazz, Blues, Klassik – oder allgemein bei eher akustischen instrumentierter Musik – auch zu viel werden kann. Wobei da eigentlich nicht der Bass stört, sondern die etwas versperrte Durchsicht auf die mittleren Lagen. Diese bietet der Aqvox nun vollkommen. Transparent und linear geht er vor; und im Hochtonbereich sehr offen und deutlich, ohne Härten, ohne Rundungsverluste. Wertkonservativ highfidel, den neutralen Idealen verpflichtet stellt er sich dar. Sehr schön. Am „breitbandigsten“ klingend von den drei Kandidaten, ist er auch musikalisch der am „breitesten einsetzbare“. Aber das, „Hey! Ho! Let’s go!“, des SAC, das hat er eben auch nicht.

Detail Antriebsstring

Die Raumdarstellung des Aqvox ist hervorragend. Punkt. Die Bühne gerät ihm ein Tick weiter als beim Holfi und noch dazu genau so tief, wie der SAC gamma sie zu zeichnen pflegt – aber im Gegensatz zu diesem leuchtet der Aqvox die Ecken mit aus. Die werden nicht einfach „rundgeputzt“: Blitzsauber wird gestaffelt und verortet – links, rechts und in der Mitte. Zudem spielt der Hamburger Jung‘ von der Grundlinie aus und nicht „recht nah am Netz“ (wie der SAC). Dabei ist die Lokalisationsschärfe vielleicht nicht ganz so millimetergenau, wie sie der SAC gamma vorgibt – was aber nicht unbedingter ein Verlust sein muss, denn dafür nimmt er sich der körperhaften Abbildung der einzelnen Instrumente mit Leidenschaft an.

Und es soll mit dem Teufel zugehen, aber ich habe bisweilen das Gefühl, das er die Musik auch höher abbilden kann. Wie das funktioniert, ist mir nicht ganz klar – aber so manches mal steht das Wort, „höher“, in meinen Notizen, gefolgt von einem Fragezeichen und Ausrufezeichen. Vielleicht liegt es an der größeren Durchlässigkeit den Hochton betreffend, welche ein insgesamt „spacigers“ Raumgefühl vermittelt – und damit auch „oben offen“ im räumlichen Sinne impliziert? Vielleicht.

Und überhaupt? Einfach mehr Details, feinere Schattierungen der Klangfarben und bessere mikrodynamische Auflösung. Beispiel Hi-Hat: Das „Ping“ des Anschlags kommt über den SAC tatsächlich noch etwas zackiger, aber wenn es dann ganz leicht im Pegel schwankend ausklingt – da ist der Aqvox derjenige, der ganz genau dranbleibt und einem dies serviert. Die Genauigkeit der Griffarbeit am Kontrabass wäre ein weiteres Beispiel oder die entspannte und dabei sehr akkurate Stimmwiedergabe: nicht distanzlos, nicht entfernt, sondern genau und relaxed. Ziemlich klasse. Der Aqvox ist der audiophile Feingeist unter den drei betrachteten Geräten – ja, vergleichsweise eher dezent, aber hört man genau hin, so offenbart er doch die meisten Details, Nuancen und Feinheiten der Musik.

Motor des Acoustic Solid

Fazit:

Holfi Vitalus

Der relativ günstige Holfi Vitalus bietet eine Menge fürs Geld. Seine Tugend heißt Ausgeglichenheit. Das gilt tonal – keine Schlagseite in irgendeine Richtung – und auch in Sachen Raumabbildung. Breit präsentiert er das Geschehen und auch recht tief. Die Präzision bei der Abbildung könnte besser sein, aber sie ist nun auch nicht „wischiwaschi“. Dass in allen Belangen immer noch mehr drin sitzt, ist sowieso klar und so ist der vielleicht einzig gültige Einwand der, dass die dynamische Kontrastierung der Musik nun doch etwas stärker ausfallen könnte.

SAC gamma

Dies schein das Steckenpferd des SAC gamma zu sein. Wechselt man bei einer rockigen Uptempo-Nummer von Holfi auf den SAC, kann man es auch so zusammenfassen: Wow! Feiner aufgeschlüsselt bedeutet das:

• Formidabler Bass. Knurrig, trocken und federnd. Hier geht jemand mit Spaß und hohem handwerklichen Geschick zur Sache. Klasse.

• Dynamische und kontrastreiche Wiedergabe. Sehr rhythmisch.

• Sehr präzise Lokalisation der Instrumente, Stimmen, Klänge. Das macht die Bühne durchschaubar und transparent.

• Letzteres trägt auch zur guten Tiefenstaffelung bei – es geht weit nach hinten, dies aber vornehmlich in der Mitte der Bühne.

• Kritikpunkt: Leider ist die Breite der Bühne nicht gerade übermäßig. Das heißt nicht, dass es eng, dicht oder gar undurchschaubar zugeht. Im Gegenteil, der SAC gamma zeichnet sehr klar – aber einen etwas größeren Raum dürfte er trotzdem aufspannen.

Aqvox Phono 2Ci MKII

Hier kann der Aqvox Phono 2 Ci MKII punkten:

• Die Raumabbildung gerät breit und tief. Instrumente bewegen sich frei im Raum, die Abbildung gelingt ihm präzise und natürlich (aber nicht in Stein gemeißelt).

• Der Hochton ist ein Klasse für sich: klar, aber ohne Nerv, weich, aber ohne Genuschel. Perfekt balanciert.

• Die Mitten überzeugt ebenso: Der Balanceakt der Stimmwiedergabe gelingt ihm einwandfrei. Weder distanzlos noch distanziert, sehr, sehr genau – aber die Spucke sprüht auch nicht ständig ins Mikro. Es sein denn, sie tut’s tatsächlich. Sehr nuanciert.

• Einzig die Basswiedergabe könnte doch ab und an ein wenig mehr Pfeffer vertragen. Dabei geht es gar nicht um deren Qualität: Gripp, Durchzeichnung und Tempo – alles da. Manchmal geht es eben einfach um die Quantität.

• Mikrodynamisch ist er ebenfalls der genaueste unter den Dreien, wie auch derjenige, der die meisten Details, Nuancen und Feinheiten offenbart. Der Aqvox ist informativ: Er strickt ein dichtes Netz aus scheinbar nebensächlichen (Klang-) Kleinigkeiten. Aber genau das ist es – neben der hervorragenden Räumlichkeit – was den bekannten „Live-Effekt“ erzeugt. Dafür habe ich entschieden etwas übrig. Makrodynamisch ist er gut – wobei der SAC hier noch überzeugender ist.

• Die Ausstattung und Verarbeitung ist – preisklassenbezogen – hervorragend. Letzteres bringen wohl die Studio-Gene so mit sich: einfach unprätentiös und solide. Ein- und Ausgänge sind symmetrischer und unsymmetrischer Art vorhanden. Ground Lift? Ja. Subsonic? Ja. Anpassbarer Gain? Ja, hinten und vorne, dort dann sogar kanalgetrennt. Zudem sind vier zuschaltbare Kapazitätswerte möglich, allerdings nur drei für die Eingangsimpedanz. Wieso denn das? Weil sowieso der symmetrische Eingang benutzt werden sollte, wenn ein MC-Pickup verwendet wird. Und damit zum letzten Punkt:

• Wenn Sie zu denen gehören, die fast mehr MCs, als Socken besitzen, denn bietet der Aqvox den entscheidenden Vorteil der „automatischen Anpassung“ an das jeweilige System. Eine Baustelle weniger, die (symmetrische) Stromverstärkungstechnologie macht es möglich. Der Cincheingang klang bei meinen Versuchen tatsächlich um einiges matter.

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Cambridge Audio CXN100

Test: Aqvox Phono 2 Ci, Holfi Vitalus, SAC gamma | Phono-Vorstufe

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Über die Autorin / den Autor

Equipment

Analoge Quellen: Laufwerk: SME Model 15 Tonarm: SME 309 Tonabnehmer: MC: Denon DL-103R, Dynavector DV-20X2 H, Transrotor Figaro; MM: Shelter 201 Sonstiges: Flux-HiFi (Nadelreiniger), VPI HW-16.5 (Plattenwaschmaschine)

Digitale Quellen: D/A-Wandler: Rockna Wavelight+ Musikserver: Antipodes K22 G4 Sonstiges: Pink Faun LAN Isolator

Vorstufen: Hochpegel: Electrocompaniet EC 4.8 MKII, Pass XP-12 Phonoverstärker: BMC Audio MCCI Signature ULN

Endstufen: Electrocompaniet AW 800 M, Pass X250.8 (Stereo)

Lautsprecher: Acapella High BassoNobile MK2

Kopfhörer: Audeze LCD-2, Beyerdynamic DT-990, Sennheiser HD 800 S, Sony MDR-1000X, Teufel Supreme In

All-In-One: Ruark Audio R4

Kabel: Lautsprecherkabel: Dyrholm Audio Phoenix, fis Audio Studioline NF-Kabel: Dyrholm Audio Phoenix XLR, Boaacoustic Blueberry Signal.xlr, fis Audio Livetime (Cinch), Vovox und andere Digitalkabel: Audioquest Cinnamon (Toslink), Audioquest Vodka 48 (HDMI/I2S), Boaacoustic Silver Digital Xeno (USB), fis Audio Magic (LAN-Kabel), Wireworld Series 7 Starlight Gold (S/PDIF koaxial) Netzkabel: fis Audio Blackmagic, fis Audio Studioline Netzleiste: fis Audio Blackmagic

Rack: Creaktiv Trend 3 (Rack) auf bFly Audio b.DISC (Spikeaufnahmen) stehend, Stack Audio Auva EQ (Geräte-Entkopplungsfüße)

Zubehör: Stromfilter: Audes ST-3000 Power Conditioner (Trenntrafo)

Größe des Hörraumes: Grundfläche: 40 m² Höhe: 2,45 m