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Ich mach an dieser Stelle einfach mal den Psychodoktor: Eine Kompaktbox, die eigentlich ein Standlautsprecher sein will – das lässt sich der Phonar’schen Primus durchaus unterstellen. Okay, ihnen signifikante Persönlichkeitsprobleme zu attestieren ginge dann wohl zu weit, aber in puncto Klangvolumen und Tiefgang wäre an der Performance unserer Probanden auch nichts groß zu bekritteln, wären sie als Standlautsprecher bei uns aufgelaufen – spontan fallen mir keine anderen von uns besprochenen Kompakten ein, die derart erwachsen aufzuspielen vermögen.
Aber die Phonar Credo Primus können nicht nur „groß“, sondern liefern zudem ein angenehm sonores, farbiges, gänzlich „uneckig“ wirkendes Klangbild ab – insbesondere die Wiedergabe von Stimmen und akustischen Instrumenten dürfte vielen Hörern viel Freude bereiten.
Freunde von unexaltierten, angenehm natürlich-stimmig wirkenden Klangbildern mit hoher Langzeittauglichkeit sollten sich die Phonar unbedingt intensiv anhören – besonders, wenn die Mission zudem lautet, den Hörraum mittels einer Kompakten tieftonseitig adäquat zu versorgen. Aufs letzte Quäntchen Transparenz/Auflösung und Zackigkeit/Attack wurden die Credo Primus von den Entwicklern dabei nicht trainiert, weisen mit Blick auf diese Kriterien aber auch keine ausgeprägten Schwachstellen auf.
Gönnen Sie den Tarpern hinreichend Wandabstand bei der Aufstellung – ab 40 bis 50 Zentimeter aufwärts – und spannen Sie vorzugsweise kontrolliert spielende, „schnelle“ Verstärker der neutralen bis im Zweifelsfall tonal leichteren Sorte vornedran – mit Geräten von Audionet oder Abacus harmonierte es bei meinen Versuchen beispielsweise anstandslos. Wenn die doch schon recht beeindruckende Pegelfestigkeit der Credos ausgereizt werden soll, können ein paar PS mehr unter der Verstärkerhaube zudem nicht schaden, denn Wirkungsgradwunder sind die Norddeutschen nicht gerade.
Die Phonar Credo Primus zeichnen sich aus durch …
- tonal sehr angenehm austarierte, gehaltvoll-farbige, tonal eher vom Grundton heraus aufbauende Mitten. Die Übergänge zu den tieferen und oberen Lagen gelingen ausgesprochen bruchlos, was dem insgesamt vorbildlich schlüssig-homogen wirkenden Auftreten der Credo Primus förderlich ist.
- ein sehr erwachsenes, für einen Kompaktlautsprecher mit erstaunlichem Tiefgang und Grobdynamik daherkommendes Klangbild. Um die zudem hohe Pegelfestigkeit auszureizen, empfehlen sich in erster Linie kräftigere Verstärker.
- eine keinesfalls weichzeichnerische, aber tendenziell eher geschmeidig-fließende Spielweise – zu den vor Feindynamik und Attack nur so knisterenden Lautsprechern zählen die Phonar nicht.
- einen eher etwas dezent als forsch-frisch auftretenden Hochton, der statt eine Extraportion Anmachfaktor zu liefern eher auf gelassene Natürlichkeit setzt.
- eine ordentliche Bühnenqualität, wie man sie von guten Kompaktlautsprechern aber auch erwarten sollte.
- eine dem Kaufpreis adäquate, wertige Verarbeitungsqualität.
Fakten:
- Modell: Phonar Credo Primus
- Prinzip: 2-Wege-Bassreflex-Kompaktlautsprecher
- Paar-Preise: 4.000 Euro
- Ausführungen: Pianolack Schwarz, Silber, Weiß, Makassar Ebenholz, Zebrano
- Abmessungen & Gewicht: 40 x 24 x 34,cm (H×B×T), 12 kg
- Wirkungsgrad: 85 dB (1 W/1 m)
- Nennimpedanz: 8 Ohm
- Sonstiges: rückseitige Steckbrücke zur Hochtonanpassung
- Garantie: 5 Jahre
Hersteller und Vertrieb:
Phonar Akustik GmbH
Industriestraße 8-10 | 24963 Tarp
Telefon: + 49 (0) 4638 8924-0
eMail: info@phonar.de
Web: www.phonar.de
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Test: Phonar Credo Primus | Kompaktlautsprecher