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Test: Onkyo DP-X1 | Mobile Player & Amps

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Test: Onkyo DP-X1 | Mobile Player & Amps

Oktober 2016 / Jörg Dames

Ich mag DAPs. Und das gar nicht mal, weil ich der typische Mobilhörer bin, der beim Joggen oder in der U-Bahn obligatorischer Beschallung bedarf, sondern weil ich sie auch zuhause gerne als unkomplizierte, sofaunabhängige und schnell scharf zu schaltende – es ist erstaunlich, was mit guten Kopfhörern aus den Minis bisweilen herauszuholen ist – „HighEnd-Kompakt-Anlage“ nutze. Und, ja, nette Spielzeuge sind es natürlich obendrein, wie ich finde …

Letzteres trifft unbedingt auch auf den Onkyo DP-X1 (www.de.onkyo.com/de) zu: Der knapp über 200 Gramm auf die Briefwaage bringende Digital Audio Player kommt in einem ebenso schlicht wie stylisch wirkenden, sehr sauber verarbeiteten Metallgehäuse daher, das lediglich etwas weniger scharfkantig beziehungsweise handschmeichlerischer hätte ausfallen dürfen. Schaltet man den DP-X1 ein, erwartet einen eine auf den Grundfarben gelb, grau und weiß basierende Skin der Benutzeroberfläche, die gleichermaßen als sehr ästhetisch wie lesefreundlich durchgeht – was natürlich auch vom angenehm kontrastreichen und knackscharfen 11,9-cm-Display (1280 × 720 px) gefördert wird. Der Touchscreen reagiert aufs Wischen und Tippen zudem so angenehm flüssig, wie man das von modernen Smartphones kennt, aber bei DAPs leider nicht immer selbstverständlich ist.

Auch mit Blick auf Bedienfeatures wie das „Spulen“ innerhalb eines Tracks per Steuerkreis, Start/Pause in dessen Zentrum oder das Skippen per Wischbewegung, gerät das Handling beim Musikhören wirklich hochkomfortabel.

Playmodus mit Coveranzeige im Hintergrund
Playmodus mit Coveranzeige im Hintergrund

Das Lautstärkerädchen (man kennt das unter anderem von Astell & Kern) am linken Rand lässt ebenfalls eine feinfühlig-präzise Regelung zu. Nach kurzer Eingewöhnung erschließt sich das UI des Onkyo DP-X1 ohne Probleme. Egal in welcher Ecke der Audio-App man sich gerade befindet, zum Ziel gelangt man meist mit nur sehr wenigen Tipp- und Wischbewegungen und die einzelnen Menüs, Listen oder Funktionsbereiche der gesamten Audioabteilung – die sich auch über die eigentliche Player-App hinaus erstreckt – geben sich übersichtlich. Zudem reagiert der DP-X1 auf Befehle absolut verzögerungsfrei.

Füttern lässt sich der Japaner mit bis zu 11,2-MHz-DSD (DoP) oder WAV, FLAC, ALAC, AIFF, die bis zu 384 kHz/24 Bit auflösen dürfen. Die MQA-Tauglichkeit des Onkyo DP-X1 dürften viele Hörern ebenfalls positiv zur Kenntnis nehmen. Gewandelt wird per ESS Sabre ES9018K2M, verstärkt via ESS Sabre 9601K, die jeweils doppelt ins Schaltungslayout integriert wurden (einer der Hauptunterscheide zum Pioneer XDP-100R), was ermöglicht, dass der DP-X1 zusätzlich zur 3,5-mm-Buchse eben auch einen symmetrischen 2,5-mm-Ausgang vorweisen kann.

Kopfhöreranschlüsse
Der Micro-USB-B-Ausgang kann nicht zuletzt zum Anschluss eines externen DACs genutzt werden, der OTG-Standard (Auslesen von zum Beispiel Sticks) wird ebenfalls unterstützt. Und da der Onkyo DP-X1 ein voll ausgerollter Androide ist (Android 5.1.1, erstmals vor zirka anderthalb Jahren veröffentlicht), fällt es ihm leicht, auch Bluetooth-aptX- und WLAN-Konnektivität anzubieten. Der DP-X1 ist somit offen für verschiedenste Streamingdienste und -funktionalitäten sowie (Music-)Apps aus dem Google Play Store. Onkyo bietet fürs Zusammenspiel mit dem hauseigenen System sowie die Nutzung des DP-X1 als Fernbedienung auch eine eigene Streaming-App an.

Ja, der Onkyo-DAP spielt in seiner Vielseitigkeit seine Androidseele voll aus, bietet dankenswerterweise aber auch einen Stand-alone-Modus, der WLAN, Bluetooth und das Display deaktiviert, was klangförderlich (verringertes digitales Rauschen) und batterieschonend wirken sollte. Im Stand-alone-Modus lässt sich der DP-X1 dann über seitliche Skip/FF/REW- und Play/Pause-Taster sowie das Lautstärkerädchen steuern. Das Rädchen lässt sich aber in den Einstellungen (Lautstärkesperre) auch so einrichten, dass es bei deaktiviertem Bildschirm automatisch gesperrt wird, sodass etwa der Transport in der Jackentasche keine ungewollten Pegelsprünge verursacht. Tipp: Das Widget Stand-alone mit dem Startbildschirm zu verknüpfen ist auf Dauer eine praktische Sache, ebenso wie eines der angebotenen Widgets mit den grundlegenden Musik-Steuerungsfunktionen. An die Widgets gelangt man über die App-Listenansicht.

Startbildschirm mit Widgets
Startbildschirm mit Widgets, im Hintergrund das Albumcover

Der Onkyo DP-X1 hält intern 32 GB Flash-Speicher bereit – mittels zweier Steckplätze für Micro-SD-Karten (SDXC) lässt sich eine löblich große Speicherkapazität von bis zu 432 GB erzielen – prima! Auf Abdeckungen beziehungsweise einen Staubschutz für die Steckplätze hat Onkyo aber leider wie viele andere Hersteller auch verzichtet.

Alben-Übersicht
Listenansicht der Alben in der Bibliothek

Noch ein paar Worte zum UI: FLAC-Alben werden in der Listen-Ansicht der Bibliothek (Alben) optisch vorbildlich sauber mit zugehörigem Cover angezeigt, WAV-Alben trotz folder.jpg im Ordner hingegen nicht. Letztere müssen in der Ordnerstruktur angewählt werden, die der DP-X1 natürlich ebenfalls bietet und sich bei zwei SD-Karten dann allerdings – im Gegensatz etwa zur einheitlichen FLAC-Bibliothek – in zwei Grundverzeichnisse aufspaltet. Ein iBasso DX80 beispielsweise generiert auch aus ungetaggten WAVs eine zusammenhängende Bibliothek samt Coverdarstellung, lässt einen dafür aber mit einem deutlich „hakeligeren“ Touchscreen hantieren. Und eben auch aufgrund des wirklich sehr smooth scrollenden Bildschirms des DP-X1 empfinde ich das Handling von über 400 Alben in meinen zwei Orderstrukturen dann auch nicht wirklich problematisch. Zumal im Play-Modus schließlich auch bei WAVs das Cover erscheint …

Playmodus mit Coveranzeige im Vordergrund
Playmodus mit Coveranzeige im Vordergrund

Weiterhin löblich: Im Nachhinein hinzugefügte Alben erkennt der Onkyo zuverlässig on the fly, dazu ist die automatische Synchronisierung zu aktivieren. Einzelne Ordner lassen sich nichtsdestotrotz auch manuell in die Bibliothek einpflegen. Zum Befüllen des DP-X1 stellt Onkyo übrigens ein hauseigenes Synchronisationstool an, da sich der DAP aber wie eine externe USB-Festplatte am Rechner verhält, lässt sich beispielsweise auch mit dem empfehlenswerten FreeFileSync arbeiten. Obacht nur bei dessen Installationsvorgang, hier gilt es häufig einige ungebetene Zusatzprogramme abzuwählen.

Machen wir den Konditionstest: Der eigentlich nicht übermäßig üppig dimensionierte 1630 mAh-Akku ließ den Onkyo DP-X1 immerhin über 18 Stunden laufen, als er meinen RHA T20 (16 Ohm) bei praxisgerechter Lautstärke (130 auf der Skala, hohe Verstärkungseinstellung) mit 44,1-kHz/16-Bit-Munition dauerbefeuerte. Dies allerdings im Stand-alone-Modus bei sehr geringer zwischenzeitlicher Displayaktivität. Wühlt man sich beispielsweise regelmäßig neu durch die Bibliothek, um zwischen verschiedenen Alben zu wechseln, kann sich nach meinen Erfahrungen die Laufzeit dann auch mal auf grob ein Drittel reduzieren. So oder so lässt sich der vollständig entleerte Akku wieder zügig vollpumpen – ziemlich exakt zwei Stunden dauert dies an einem 5-Volt/2,4-Ampere-Ladegerät.

Grundlegende Audio-Einstellungen
Grundlegende Audio-Einstellungen

Bevor’s mit dem Hörtest losgeht, seien noch einige audiorelevante Einstellungsmöglichkeiten erwähnt, die sich außerhalb der Player-App unter Einstellungen/Ton & Benachrichtigungen finden: Anpassung Lock Range dient der Jitter-Minimierung, kann aber bei zu hoher Dosierung zu Aussetzern führen – bei einem auf ungefähr 80 % der Maximallänge gesetzten Balken traten bei meinen Versuchen keinerlei Aussetzer auf. Die DAC-Filter-Einstellung bezieht sich auf den bekannten Trade-Off zwischen Phasen- und Amplitudenlinearität, die drei möglichen Einstellungen wirken sehr subtil, aber wahrnehmbar, richten Sie sich hier einfach technikvergessen nach dem bloßen Hörgefühl. Die Lautstärkebegrenzung wurde für den Test auf den Maximalwert gesetzt, und des Weiteren die Lautstärkesperre (siehe oben) aktiviert. Da für diesen Test ausschließlich die 3,5-mm-Klinke zum Einsatz kommt, habe ich die Ausgangs-Einstellung ins „Aus“ befördert, ebenso den Line-Out-Modus. Innerhalb der Abspiel-App selbst finden sich dann noch weitere Einstellungen (Upsampling, USB-Geräte, DSD, …), unter anderem auch hinsichtlich des Kopfhörertyps („Other“ für Nicht-Onkyo-Modelle).

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