Mit der nuZeo-Serie bringt der schwäbische Hersteller Nubert eine besonders ambitionierte Aktivlautsprecher-Familie an den Start, die ebenso auf den audiophilen Stereo-Hörer wie den kompromisslosen Cineasten zielt. Unser heutiger Gast, die Nubert nuZeo 4 (2.800 Euro | https://www.nubert.de), markiert die Kompaktversion der aus insgesamt vier Modellen bestehenden nuZeo-Familie. Erstmalig durfte ich die nuZeos letztes Jahr bei einer Veranstaltung zum Serienlaunch in Schwäbisch Gmünd hören, bei der gerade der 4er besonders viele Herzen zuzufliegen schienen.
Die pro Kanal 18 Kilogramm wiegende Nubert nuZeo 4 offenbart sich frisch aus dem Karton gehievt als ein großzügig dimensionierter Zwei-Wege-Aktivlautsprecher mit einem 44 Zentimetern hohen Gehäuse, das gerade auf den optionalen Boxenständern (400 Euro) eine durchaus selbstbewusste Haltung zur Schau stellt. Da wirken andere Kompaktboxen neben ihr auf einmal wie Kleinod. Das griechische Wort Zeo steht übrigens für die Leidenschaft oder Inbrunst, mit der sich die schwäbischen Aktivlinge anspruchsvollen Ohren widmen wollen. Die mehrkanalige Musikwiedergabe – wenngleich kein Thema für diesen Test – ist hier freilich inkludiert, man denke an Musikalben, die in Dolby Atmos abgemischt wurden; Heimkino-Fans können nach Gusto nuZeo- und nuPro-X-Lautsprechern kombinieren. Insbesondere die hauseigene Vorstufe nuXinema preAV erlaubt hier kabelgebunden oder viel zielführender, wie ich finde, drahtlos von Stereo bis Dolby Atmos allerlei Spielmöglichkeiten.
Liebe fürs Detail
Geliefert werden die Aktivlautsprecher wahlweise in weißer oder schwarzer Ausführung, jeweils in Hochglanz lackiert. Ihre Gehäuse kommen mit großzügigen Radien (gut gegen Kantenreflexionen) und verjüngen sich von der Schallwand aus betrachtet nach hinten – was wohl eher auf die Gehäusestabilität einzahlt als auf die oft zitierte Vermeidung stehender Wellen im Inneren, so oder so aber ein willkommener Designaspekt ist. Die Verarbeitung der Lautsprecher ist preisklassenbezogen auf jeden Fall tadellos, auch gegen das Licht betrachtet, gibt es in Sachen Oberflächengüte keinen Grund zur Klage. Die Chassis sind sauber eingelassen, besonders gut gefällt mir die Integration des Tiefmitteltöners über die nahezu gesamte Breite der Schallwand bis in besagte Radien des Gehäuses hinein. Das sieht mir konstruktiv durchaus knifflig aus und nicht zuletzt die sauber eingelassen Abdeckringe aus Aluminium, die die Schrauben der Chassis kaschieren, beweisen durchaus, dass die Schwaben Liebe fürs Detail haben. Für mein Auge ergibt sich so ein harmonisches, von keinerlei harten Übergängen gestörtes Bild.
Selbst beim erwähnten Stativ schimmert diese Sorgsamkeit durch, der Korpus und die den Lautsprecher aufnehmende Basis bestehen aus Alu, die Bodenplatte aus Holz. Alle kontaktsensiblen Bereiche sind akkurat mit Filz ausgeschlagen, die Kabelführung sorgt für ordentliche Verhältnisse. Der Aufbau der Ständer geht kinderleicht von der Hand und als wesentlichen Vorteil gegenüber der nuPro X-Serie empfinde ich die höhenverstellbaren Traversenfüße. Klar, man kann sie direkt an die Nubert nuZeo 4 montieren, aber ich finde das optische Ergebnis dann ein wenig, sagen wir: eigen. An den Ständern sehen die Traversen schicker aus und sorgen für sicheren Stand, eine geradezu ingenieursmäßig saubere Sache.

Klanglich mögen die Traversen auch ohne Ständer Sinn machen, optisch ist das gewöhnungsbedürftig. Das Nubert-Logo zeigt mittels wechselnder Farbgebung den gewählten Eingang an. Komplett deaktivieren lässt sich das „Lämpchen“ aber ebenfalls
Tief getrennt – die Treiber
Hinter einem Metallgitter, zurückversetzt innerhalb eines leicht angedeuteten Waveguides, geht die neu entwickelte 26-Millimeter-Kalotte mit Tetoron-Membran (Kunstseide auf Polyester-Basis) ihrer Arbeit nach. Um ein breiteres Abstrahlverhalten zu erzielen, setzen Thomas Bien und Markus Pedal, die maßgeblichen Entwickler der nuZeo-Serie, auf eine tiefe Ankopplung zum Tiefmitteltöner, die bereits bei 1700 Hertz ansetzt. Kellerwärts übernimmt dann der 20-Zentimeter-Tiefmitteltöner, der selbst einem Subwoofer gut zu Gesicht stünde, die Schallwandlung. Die ihn umrandenden schlauchartigen Sicken, die konkave Formgebung und zwei mit einer Polymerschicht bedämpfte Lagen an Carbonfasern sollen Steifigkeit und Leichtigkeit vereinen und Präzision befördern.
Coole Leistung
Auf der Rückseite der Nubert nuZeo 4 zeigt sich neben dem Bassreflex-Rohr, dem man tunlichst einen gewissen Wandabstand (einen halben, besser einen Meter) gewähren sollte, auch das neu konzipierte Leistungs- und Anschlussmodul. Hier ist die gesamte Elektronik zuhause. Und das baugleich in jeder nuZeo 4, die Nubert’schen Aktivboxen sind natürlich kein schnödes feststehendes Master-Slave-System. Trotz der für beide Lautsprecherzweige großzügig deklarierten Verstärkerleistung von je 320 Watt, bleibt die Nubert nuZeo 4 selbst nach mehrstündiger und fordernder Spielweise beeindruckend cool und verzichtet dabei sogar auf Kühlrippen. Die Verstärkerzüge gehen übrigens durchaus als Eigengewächs durch, setzen gleichwohl auf bewährte UCD-Schaltverstärker. Das Musiksignal erfährt hierbei erst kurz vor den Chassis eine Übersetzung ins Analoge, was Quantisierungsungenauigkeiten im Zaum halten soll.

Das Verstärkermodul mit den physischen Schnittstellen findet sich an jeder Nubert nuZeo 4 – jede Box kann daher Master und Slave sowie links und rechts spielen
Das ausdrücklich nicht als Lautstärkeregler zu verstehende Druck-und Drehelement lässt bezogen auf die kabelgebundenen Zuspieler eine Anpassung der Eingangsempfindlichkeit zu. Nichtsdestotrotz kann – im Unterschied zur nuPro-Serie – auch die drahtlose Zuspielung bei Bedarf feinjustiert werden, und zwar über die App.
Das digitale Herz der Nubert nuZeo 4
Ein digitaler Signalprozessor (DSP) kümmert sich sowohl um analog zugeführte (A/D-gewandelte) Signale als natürlich auch um native digitale Daten. Der DSP steuert nicht nur die Frequenzaufteilung auf die jeweiligen Class-D-Verstärkerzüge, sondern ebenso die Laufzeitkorrektur und die Klangregelung der tiefen/hohen Lagen mit bis zu +/- 10 dB sowie die Loudness-Funktion, den Equalizer und den manuell zu setzenden Hochpass. Die Verstärkerzüge seien absolut laststabil, reagieren unkritisch auf die Impedanz der Chassis, so Entwickler Markus Pedal, und benötigen auch keine ausufernden Gegenkopplungs-Schleifen. Nicht selbstverständlich bei der grundsätzlich ja durchaus impedanzsensiblen Schaltverstärkertechnik. Besonderes Augenmerk habe man auf die Tiefpassfilterung gelegt und die Class-D-Ausgangstufen seien freilich nicht einfach zugekauft, sondern maßgeschneiderte Lösungen eines heimischen Mittelständlers.

Der rückseitige Dreh- und Drückregler dient der Eingangswahl und Einstellung der Eingangsempfindlichkeit der Nubert nuZeo 4 – nicht der Lautstärkeregelung
Die Schnittstellen – typisch schwäbisch?
Bei den eingangsseitigen Anschlussoptionen auf dem Modul zeigen sich die Schwaben sparsam. Ungewohnt für Nubert. Zwar gibt‘s RCA-S/PDIF im Doppel, einen analogen Cinch-Eingang, sogar einen kombinierten symmetrischen Anschluss, der sowohl XLR-analog als auch AES/EBU (192 kHz/24 Bit) anbietet. Jedoch glänzen USB-Anschlüsse, HDMI wie auch Toslink durch Abwesenheit. Gleiches gilt für Bluetooth, Airplay und Chromecast. Im Vergleich zur nuPro-X-Serie fehlen das informative Display wie auch die direkt an der Box befindliche Lautstärkeregelung.
Das alles mag auf den ersten Blick verwundern, wird aber klarer, wenn man sich vor Augen führt, dass die Entwickler hier von zwei Überlegungen ausgehen: Zum einen soll explizit der audiophile (puristische) Charakter, mithin der „keinen technischen Moden unterworfene Aspekt“ der Serie betont werden. Zum anderen dürften die meisten Musikliebhaber ohnehin einen mit allen Schikanen ausgestatteten dedizierten Streamer, wie beispielsweise einen WiiM Pro Plus (einmal mit alles, für schmales Geld), und/oder eine externe Vorstufe favorisieren. Letzteres kann von einem analogen Röhrenvorverstärker bis hin zum einem Streaming-Pre-DAC-Multitool, wie etwa meinem Eversolo DMP-A8, quasi frei nach Gusto alles sein. Und die geliebten Boxen müssen sich eben nicht den ständig verändernden Digital-Standards aussetzen.
Drahtlos auf Draht

Die Nubert nuZeo 4 lassen sich mit entsprechender Nubert-Elektronik auch drahtlos ansteuern. Wechselseitig können sie ebenfalls per Funk (via Kabel geht aber ebenso) interagieren – im Grunde fehlt also nur das Netzkabel auf dem Bild
Wer es sich ganz einfach machen will, nimmt die Optionen aus dem Hause Nubert in Anspruch: den günstigen nuXinema preAV oder den audiophileren nuConnect X. Beide bieten letztlich den unbestreitbaren Vorteil der drahtlosen Zuspielung zu den Nubert nuZeo 4. Möglich macht dies das Funkprotokoll X-Connect, das sich hier auch in der erweiterten Form X-Connect Surround wiederfindet. Setzt X-Connect auf zwei Frequenzen im 5 GHz-Band, um die Lautsprecher drahtlos miteinander zu verbinden (automatischer Frequenzwechsel bei Störungen inklusive), und bietet überdies eine störfreie Übertragung bis hin zu 14 Metern sowie eine Auflösung von 24 Bit Wortbreite beziehungsweise 192 kHz Samplerate, reduziert die Mehrkanalvariante aufgrund der geringer werdenden Bandbreite durch die hinzugekommen Surroundkanäle (bis max. 7.1) die Auflösung auf 24/48. Gut, wer hier dann lieber von Hand Kabel anlegen will, kann das immer noch tun.
Mit der „X-Remote App“ (iOS / Android) erfolgt die Einrichtung der Lautsprecher. Die App erlaubt die Zuweisung von Master- und Slave Box, der Kanalseiten sowie der Lautstärkeregelung. Obacht, wer mit einem Streamer ohne vorgeschaltete Vorstufe direkt ansteuert, möge vorher bitte den Pegel checken. Per bordeigener X-Room-Calibration erfolgt bei Bedarf über das Mikro des iPhones eine Einmessung und Korrektur des Tieftons – und zwar im Bereich von 20 bis 160 Hertz, was letztlich entweder die Anregung von Moden, sprich einen allzu brummigen oder überhöhten Bass, abmildert oder auch eventuellen Auslöschungen begegnet. Wer eine noch präzisere Lösung will, der bemüht die erweiterte Raumeinmessung des bereits erwähnten nuConnect X, der darüber hinaus das Roon-Ready-Logo trägt und sofort ohne weitere Zuspieler losstreamt.
Nubert nuZeo 4 – Klangtest & Vergleiche
Bei der Auswahl der Weinbegleitung zum Hörtest lasse ich mich gerne vom Ausdruck des Gehörten leiten, weshalb ich an dieser Stelle aufgrund des Temperaments bei gleichzeitiger Wahrung gebotener Eleganz ohne lange nachzudenken zu einem La Dula Rioja der Winzerin Sandra Bravo greife, die alte Reben in hohen Lagen kultiviert.
Da in meinem Hörraum die erwähnte Einmessung den Tiefbass leicht einzähmt, höre ich lieber „unverstellt“. So gerüstet, trifft mich nach der symmetrischen Verkabelung der Nubert nuZeo 4 mit meinem Eversolo DMP-A8 der opulente Schub in den unteren Lagen auch nicht unvorbereitet: Die elektronischen, schnellen Tieftonfolgen im Stück „3P“ der Higher Intelligence Agency (Album: Discatron) stehen über die Nubert nuZeo 4 nicht nur auffällig gut im Saft, sondern treffen zudem mit knackiger Attack und kernigem Punch aufs Ohr – grobdynamisch sind die Schwaben wahre Freudenspender. Unterm Strich ergibt sich tonal zwar ein eher minimal kräftiges als streng neutrales Tieftonfundament, das aber dennoch durch eine vorbildliche Klarheit besticht – sowie einen bemerkenswerter Mitreißfaktor.
Die Nubert nuZeo 4 pflegen eine sehr ähnliche Tieftonkultur wie meine Abacus Mirra 14 (2.800 Euro) oder auch die Adam Audio A8H (3.200 Euro), die angesichts ihrer Größe jeweils beeindruckend tief in den Frequenzkeller hinabsteigen. Dennoch gibt es Unterschiede: Wuchtiger und noch sonorer die Abacus, noch trockener, nüchterner die Adam. Die tieftonseitige Stärke der Nubert nuZeo 4 liegt einerseits darin, dass sie den Raum nicht überfordert und dennoch tief und rechtschaffen voluminös rüberkommt. Es klingt anständig satt ohne zu überzeichnen. Vor allem schafft die nuZeo 4 es dabei irgendwie selbst bei leisen Pegeln unglaublich vollständig zu tönen. In gewisser Weise könnte man sagen, dass sich die kompakte Nubert bassseitig in die Mitte der drei aufgeführten Boxen einreiht. Weiterer interessanter Vergleich: Eine große Standbox wie die Nubert nuPro XS-8000 RC langt zwar etwas tiefer runter als die 4, mutet gleichwohl blasser und weniger temperamentvoll an. Das eine kleinere aktive Kompaktbox wie die Elac Navis ARB-51 dann in Sachen Tiefgang viel früher aus dem Rennen ist, und den Bass zahmer und milder darstellt als die nuZeo 4 überrascht mich dann nicht mehr.
Episch pegelfest
Sie hören gerne laut? Nun, Pegelorgien lassen sich mit den Nubert nuZeo 4 in fast schon epischem Ausmaß feiern, ganz gleich, ob da eruptives Metal-Feuerwerk von Gojira oder Old-school-Hip-Hop à la EPMD in die Playlist wandert: Meine Ohren melden sich definitiv früher ab, und die nuZeo 4 denkt nicht mal daran, unsauber oder unwirsch aufzuspielen. Von Kompression oder anderen Unsauberkeiten ist weit und breit nichts zu hören.
Auf, auf, nach vorne auf die Bühne …
Die Nubert nuZeo 4 hat durchaus ein Faible dafür, den Raum nach vorne, Richtung Hörer zu öffnen – was die Musik noch involvierender anmuten lässt. Bei Mahlers 4. Sinfonie (Symphony No. 4 in G major, Ochestre des Champs-Elysées, Philippe Herreweghe) lässt mich die nuZeo 4 im zweiten Satz eher vorne – aber nicht frontal in vorderster Reihe – auf dem Parkett des Auditoriums Platz nehmen. Hinzu kommt, sofern in der Aufnahme vorhanden, eine sich glaubhaft ausdehnende Tiefenstaffelung, die mich durchaus überrascht. Ortungsschärfe und Plastizität gelingen ebenfalls so akkurat, wie man das erwarten darf, denn auch die Adam und Abacus stehen dem in nichts nach, die Unterschiede sind hier eher akademisch.
Aber dröseln wir das Ganze etwas auf: Die Nubert nuZeo 4 spannt vertikal eine tendenziell größere Klangbühne auf. Mit Blick auf die Horizontale widmet sie sich einen Tick stärker dem Bereich um die Stereomitte herum, als dass sie die Seitenränder scharf ausleuchtet. Mir gefällt das, weil sich ein entspanntes Hören einstellt. Im direkten Vergleich und etwas übersteigert ausgedrückt, bietet die Adam A8H eher den Blick von oben mit messerscharfen Bühnenrändern, während die Mirra 14 eine konzentriertere, direktere Projektion (quasi erste Reihe im Auditiorium) suggeriert.
Das Detail und das große Ganze

Per Cinch-Aux bietet die Nubert nuZeo 4 auch einen Analogeingang, dessen Signale freilich einen Arbeitsschritt – die A/D-Wandlung – mehr erfahren
Bei alledem bemerke ich beim Hören wieder einmal, wie unterschiedliche Klangaspekte sich gegenseitig befördern: Werden Streicher nur hauchzart angespielt, bleiben Schwankungen, leichte Variationen der Töne ebenso deutlich wie unangestrengt wahrnehmbar. Die Nubert nuZeo 4 beherrscht die Kunst – auch bei leisen Pegeln – feindynamische Prozesse gekonnt in Szene zu setzen. Und klar, dass da auch die enge Verwandte „Auflösung“ nicht weit weg ist, Fans akribischer Detailwiedergabe enttäuscht die nuZeo 4 in keiner Weise, sie reiht sich exakt zwischen der AMT-bewehrten A8H und der eine Nuance sanfter agierenden Mirra 14 ein. Aber letztlich geht es ums Gesamtbild, und so wie sich die räumlichen und fein-/grobdynamischen Fähigkeiten mit der Auflösung miteinander verzahnen, führt das schlichtweg zu einer lebendigen und informativen Wiedergabe, die preisklassenbezogen über meinen Erwartungen liegt.
Und da wir eh schon mit einem Bein im Hochton stehen, ziehen wir das zweite am besten gleich nach. Es schien ja bereits durch: Transparenz und Detailreichtum liegen dem Seidenhochtöner der Nubert nuZeo 4 ohne Übertreibung des Glanzgrads offenkundig am Herzen. Ich empfinde den Hochton summa summarum als stressfrei abgestimmt. Finden sich allerdings scharfe Sibilanten oder andere Härten auf einer Aufnahme, dann gibt es diese ungeschminkt auf die Ohren, ohne abzurunden. Für den einen oder anderen mag die Hochtondosis möglicherweise sogar ganz leicht auf der prononcierten Seite von neutral liegen, aber dafür bietet die nuZeo 4 ja besagt Klangregelmöglichkeiten.
Unmittelbar und sachlich: die Mittenwiedergabe
Auch im Mittenband, bei der Stimmwiedergabe, fällt die akustische Agilität und Beweglichkeit der Nubert-Lautsprecher unmittelbar ins Ohr – Gesang wird hervorragend artikuliert und differenziert. Toll zudem, wie nachvollziehbar Hallfahnen oder generell die „Aura“ um Stimmen herum geraten. Die Offenheit, Greifbarkeit und letztlich Verständlichkeit von Stimmen profitieren hiervon ungemein. Klangfarben wirken über die nuZeo 4 keineswegs üppig oder schwelgerisch, auch nicht karg, sondern irgendwie korrekt-sachlich, wenn man so will. Befördert wird all dies von einem leicht direkt abgestimmten Mittelton, Stimmen interpretiert die Nubert-Box tonal einen Tick leichter oder präsenter als Normalnull. Geschmackssache, nicht zuletzt, weil sich die Ausprägung dieses Charakterzugs nicht in den Vordergrund drängt.
Wer ein wenig mehr Deckfarbe wünscht, der pinselt halt mit der Nubert‘sche Klangwaage, dem Fünffach-EQ oder der adaptiven Loudness nach, erlaubt ist, was gefällt. Dennoch: Je länger ich höre, desto mehr finde ich Gefallen an dieser klaren, unmittelbaren Mitteninterpretation der Nubert nuZeo 4. Till Brönners Trompete beispielsweise manifestiert sich derartig überzeugend in meinem Hörraum, dass es mir fast so etwas wie Hochachtung abzollt, schließlich war ich oft genug auf seinen Live-Konzerten.

Die rückseitige Bassreflexöffnung der Nubert nuZeo 4 gebietet – auch je nach vorgenommener Klangregelung – einen Wandabstand von am besten mindestens einem Meter
Test: Nubert nuZeo 4 | Aktivlautsprecher