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Nubert nuVero 3 – Vergleich mit Magnat Quantum 603 – Test fairaudio

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  1. 3 Nubert nuVero 3 - Vergleich mit Magnat Quantum 603 - Test fairaudio

editorsSo wäre der sehr klaren und akzentuierten Intonation eines Tom Smith, seines Zeichens Frontmann der Editors in „Formaldehyde“ (Album: The Weight of your Love) zuviel Wärme oder Volumen wenig zuträglich. Sein Gesang tönt dann genau richtig, wenn sein fragiles Timbre präsent aus der Musik herausgearbeitet wird. Tom Smith singt nicht nur effektfrei und steht eindeutig ortbar vor seiner Band, sein Gesang kommt zudem sehr greifbar und plastisch zu Gehör. Dennoch ist er ein Teil der musikalischen Gemengelage, die sich ebenfalls bis in Details schön differenziert und gut ortbar vor dem Hörplatz ausbreitet.

Nubert nuVero 3

Exemplarisch ist hier die in ihrer Stimmung an The Cure erinnernde E-Gitarre zu nennen, die akustisch zwischen Gesang und E-Bass in der Tiefe des Raumes zu schweben scheint und dennoch nicht den musikalischen Fluss stört. Über eine zum Vergleich herangezogene – wenngleich schon etwas ältere – Magnat Quantum 603 „versoffen“ derlei Details in der dichten Instrumentalstruktur des Songs geradezu. Was daran liegt, dass die gewiss nicht untalentierte Rheinländerin sich in den Mitten einen kleinen Effektbuckel – einen kleinen Schuss Wärme – erlaubt, der insgesamt ganz sympathisch sein kann, bei komplexen Aufnahmen indes die Ausdifferenzierung von Einzelereignissen erschwert. Dessen ist die Nubert unverdächtig.

Zum Thema Natürlichkeit und effektlose Einzelereignisse fällt mir auch immer wieder Tori Amos‘ „I can’t see New York“ (Album: Scarlett’s Walk) ein, indem ihr berühmter „Bösendorfer“-Konzertflügel eben klingt wie ein echter Flügel tori amosklingen muss: mächtig, eindringlich und ein bisschen mystisch. Erstaunlich auch hier, wie vollständig die Nubert nuVero 3 die ganze Bandbreite dieses Instrumentes abbildet. Das kann, auf die Neutralität und „Ehrlichkeit“ bezogen, mit der die handliche Schwäbin hier agiert, manche ausgewachsene Standbox – auch meine Magnat Quantum 905 – nicht besser, auch wenn diese die tiefen Lagen und Subfrequenzen des Edelklaviers besser erfasst und deutlicher herausarbeitet. Aber um den Bass geht es in dieser Disziplin ja nicht.

Was die Höhenlagen anbetrifft, haben die Entwickler großzügig eingeschenkt: Die kleinste bekommt vorne das gleiche Hochtonchassis wie die größte „nuVero“. Und dazu noch optionale Unterstützung von hinten! Die 26-Millimeter durchmessende Seidengewebekalotte ist denn auch mit-, wenn nicht hauptverantwortlich für den zwar großzügig und sehr entspannt-luftig dargebotenen, aber nicht übertrieben wirkenden Raumeindruck der süddeutschen Box einerseits und den sehr feinsinnig-aufgelösten und detailliert ausgeleuchteten Obertonbereich andererseits. Schaltet man den „Rückstrahler“ zu, scheint sich die virtuelle Bühne vor allem zu den Seiten hin noch mehr zu öffnen, die Töne verteilen sich breiter gestreut im Raum. Die Abbildungspräzision leidet darunter nur wenig, weshalb man mit dem Dipol-Modus durchaus experimentieren sollte. Manchmal passt er, manchmal nicht. Insgesamt sind Atem-, Anblas- und Klappengeräusche von Blechbläsern genauso authentisch zu vernehmen wie der zart schwebende Nachhall einer angeschlagenen Triangel.

Nubert nuVero 3 Hochtöner

Unter einer Voraussetzung: Die Aufnahme muss es hergeben! Stark komprimierte oder unsauber abgemischte Musik straft die Nubert obenheraus ohne Gnade ab. Artefakte und Sibilanten machen sich dann durch unangenehme Rausch- oder Zischlaute bemerkbar, was auf Dauer keinen Spaß bereitet. Auf diese Eigenschaft muss man sich einstellen, was aber nicht schwer fällt. Schließlich wirbt der Hersteller selbst mit dem Slogan „Ehrliche Lautsprecher“. Und da kann man ihm keine Aufschneiderei vorwerfen.

Das grobdynamische Talent der kleinsten „nuVero“ muss im Rahmen ihrer physikalischen Grenzen als beachtlich bezeichnet werden. So bringen sie die elektronisch generierten Pauken und posthumusder Pegelanstieg im epischen „Nara“ von E.S. Posthumus (Album: Unearthed) erst in Bedrängnis, wenn die Abhörlautstärke das gute Verhältnis zu den Nachbarn gefährden würde. Bis dahin „prügelt“ sie die Schläge mit erstaunlicher Wucht und Präzision ins Hörzimmer und verdaut die Pegelunterschiede innerhalb des Stückes ohne hörbaren Stress. Aber es ist auch klar, dass, wer sich die „nuVero 3“ nach Hause holt, nicht primär nach einem Party-Biest gesucht hat. Für diesen Zweck gibt es – auch innerhalb des Nubert-Portfolios – bessere Alternativen.

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Test: Nubert nuVero 3 | Kompaktlautsprecher

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