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Test: Nubert nuLine 264 | Standlautsprecher

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  1. 1 Test: Nubert nuLine 264 | Standlautsprecher

 

Oktober 2013 / Martin Mertens

Lautsprecher von Nubert sind irgendwie der ewige Geheimtipp, und das, obwohl dieser Tipp eigentlich schon lange nicht mehr geheim ist. Im Gegenteil: Günter Nubert baut seit fast 40 Jahren Lautsprecher und hat damit etliche Testsiege und Auszeichnungen eingefahren. Trotzdem hat man Nubert häufig erst beim zweiten Nachdenken auf dem Schirm. Warum eigentlich?

Daran, dass man bei Nubert (www.nubert.de) irgendwelchen esoterischen Klang- oder Technikphilosophien nachhängt, kann es nicht liegen. Genau das tut man bei Nubert nämlich nicht. Im Gegenteil: Erklärtes Ziel von Günther Nubert ist es, „ehrliche“ Lautsprecher zu bauen, deren Aufgabe darin bestehen soll, elektrische Signale möglichst verlustfrei in akustische umzusetzen. Und dabei setzt er vor allem auf fortschrittliche, aber letztendlich bodenständige Technik, wie wir auch hier noch sehen werden. Was die Zuverlässigkeit betrifft, habe ich noch nie etwas Negatives über Nubert gehört. Nubert Lautsprecher gelten als extrem solide.

Vielleicht liegt es am Design? Auf gravierte Firmenschilder aus hochglanzpoliertem Altsilber, Applikationen aus Swarovskisteinen oder Furniere aus westindischem Bocote-Holz muss man bei Nubert verzichten – das gibt es nicht. Für nahezu sämtliche Nubert Lautsprecher gilt „form follows function“. Das muss allerdings nicht schlecht aussehen – nein, überhaupt nicht. Und wenn es unbedingt Bocote sein muss – Sie können ja mal bei Nubert nachfragen.

Nubert nuLine 264

Vielleicht liegt es am Vertriebsweg. Seit Anbeginn der Firmengeschichte setzt Günther Nubert auf Direktvertrieb. Hier liegt der Ursprung von Nubert, der während seines Studiums damit begonnen hatte, Lautsprecher für Freunde und Bekannte zu bauen. Und auch nachdem die Lautsprecherherstellung dann ernstzunehmende Ausmaße angenommen hatte, verzichtete er letztlich, einen Vertrieb zwischenzuschalten oder seine Produkte über ein Händlernetz zu verkaufen. Wer also seit jeher vertrauensvoll zu seinem HiFi-Händler geht, wird nicht auf Nubert-Boxen stoßen. Und auch beim Elektronikgroßmarkt wird man Nubert-Produkte nicht im Regal stehen sehen. Auf Nubert stößt man durch Mundpropaganda, durch Werbeanzeigen oder durch Testberichte wie diesen.

Bei fairaudio ist Nubert jedenfalls häufig zu Gast. Das hier ist die neunte Besprechung einer Nubert-Box auf diesen Webseiten. Und als Autor kann ich bestätigen: Wer für fairaudio schreibt, schreibt nur über Produkte, die ihm wirklich gefallen. Diesen Luxus erlauben einem die Herausgeber. Ach ja: Von den bisher getesteten acht Nubert-Boxen haben allein drei einen fairaudio-Award bekommen. Entsprechend habe ich ohne zu zögern eingewilligt, mich mit der nuLine 264 zu beschäftigen. Die Lautsprecher der nuLine sind vom Anspruch her zwischen der höchsten, „nuVero“ getauften Produktlinie und den preiswerten Lautsprechern der „nuBox“-Serie angesiedelt. Nubert-Kenner munkeln, dass man hier das beste Klang-Preis-Verhältnis findet.

Nubert nuLine 264

Als die beiden Pakete, die jeweils eine Nubert NuLine 264 enthalten, bei mir angeliefert werden, bin ich beeindruckt. Obwohl die Lautsprecher laut den Angaben auf der Hersteller-Webseite lediglich 97 x 15 x 27 cm (HxBxT) groß sein sollen, wirken die Pakete doch recht ausladend. Fast meine ich, zwei Paare geliefert bekommen zu haben. Das Auspacken ist so was von durchdacht, dass ich erneut staune: Öffnet man die stabilen Kartons an der richtigen, markierten Seite, hat man als erstes die Bedienungsanleitung in der Hand, die einem Tipps zum weiteren Auspacken und zur Aufstellung gibt. Hier merkt man die lange Erfahrung im Versandgeschäft.

Vor dem Aufstellen müssen noch die Traversen mit den Füßen angeschraubt werden. Selbstverständlich gibt es dazu exakt eingelassene Gewinde an der Boxenunterseite, die beiliegenden Schrauben sind aus Edelstahl und mit Kunststoffscheiben versehen. Am beiliegenden Inbusschlüssel könnte sich IKEA ein Beispiel nehmen – das ist Qualitätswerkzeug Made in Germany und kein Stück gebogenes Weicheisen, dessen Enden Sechseckig ausgeprägt sind und beim ersten ernstzunehmenden Anziehen rund werden. Die beiliegenden Frontgitter montiere ich erst mal nicht, da den Chassis in unserem Haushalt keine Gefahr durch Kinder oder Haustiere droht.

Nubert nuLine 264 Traverse

Die 26 Millimeter durchmessende Hochtonkalotte hat ihr eigenes Schutzgitter. Die Kalotte ist außermittig auf ihrer Montageplatte positioniert. Damit realisiert Nubert unterschiedliche Abstände zu den seitlichen Gehäuseecken. Die an den Gehäusekanten entstehenden Störungen verteilen sich so über ein breiteres Frequenzspektrum und wirken sich nicht in einem engeren Bereich besonders stark aus. Die Folge der asymmetrischen Anordnung ist, dass es immer eine linke und eine rechte Box gibt. Bei der Aufstellung sollte man beachten, dass die Lautsprecher nach innen „schielen“.

Nubert nuLine 264 Hochtöner

Auch der Mitteltöner weist eine Besonderheit auf: Er ist mit einer Flachmembran ausgestattet. Prinzipiell gilt es als schwierig, Flachmembranen technisch in den Griff zu bekommen. Dennoch hat man die Mühen bei Nubert nicht gescheut. Da der Großteil des Chassis bündig mit der Schallwand abschließt, verspricht man sich eine vorteilhafte Umgebung für den benachbarten Hochtöner, was dessen Abstrahl-Eigenschaften zugutekommen soll. Offensichtlich legt man bei Nubert hohen Wert auf eine optimale Arbeitsumgebung der Hochtonkalotten.

Nubert Flachmembran

Im Bassbereich kommen gleich drei 12-cm-Tieftöner pro Box zum Einsatz. Hierbei soll es sich um extreme Langhub-Chassis handeln, die im Verbund erkleckliche Bassgewitter erzeugen sollen. Angesichts des kleinen Volumens der schlanken Säulen kommen mir da zwar Zweifel, aber ich lasse mich gerne überraschen.

Apropos schlanke Säulen: Lange hatte ich keine Lautsprecher mehr zu Gast, die mir optisch derart gefallen haben. Die schlanke Form, die lange Reihe an Chassis auf jeder Front, die sich dank dezenter Gestaltung aber nicht zu sehr in den Vordergrund drängen, das alles wirkt sehr harmonisch. Auch die Farbe meiner Testgeräte, Platin, gefällt mir gut. Endlich mal kein iWeiß – ich kann’s nicht mehr sehen. Der Platin/Schwarz-Kontrast aus Lautsprechergehäusen und Chassis schreit eigentlich danach, die Boxen an Komponenten aus der Classic-Serie von NAD zu betreiben.

Nubert Chassis

Leider habe ich gerade keine NAD-Geräte zur Hand. Deshalb müssen die Nubert nuLine 264 mit meinem Musical Fidelity AMS 35i als Verstärker vorlieb nehmen …

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