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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Schwäbische Connection
  2. 2 Nubert nuCable massimo – Klangtest & Vergleiche
  3. 3 Test-Fazit: Nubert nuCable massimo

So, so, jetzt machen die Schwaben auch noch in Strippen. Wenn auch nur in solche für Lautsprecher wohlgemerkt, was man bei einem fast 50 Jahre jungen Hersteller, der seine Sporen mit dem Bau von ebensolchen verdient hat, eigentlich schon früher erwartet hätte. Okay, Meterware hatte Nubert schon immer im Programm und seit knapp über zehn Jahren wird sogar ein etwas höherwertigeres Lautsprecherkabel mit vier Quadratmillimetern Querschnitt (nuCable exklusiv) feilgeboten. Nichtsdestotrotz darf man das neue Nubert nuCable massimo (450 Euro für drei Stereometer | https://www.nubert.de/) wohl als das erste wirklich ambitionierte „Kabelprojekt“ des Direktversenders ansehen.

Ich erinnere mich an Zeiten, da hatte Nubert „teuren“ Lautsprecherkabeln sogar jegliche Sinnhaftigkeit abgesprochen. Aber wie sagte ein ehemaliger Chef aus meinem beruflichen Vorleben mal, als ich mich nach einem kurzen Intermezzo bei einer anderen Firma erneut bewarb? „Eine der größten Stärken, die man haben kann, ist die Fähigkeit, sich selbst zu revidieren.“ Fand ich nett damals. Und ebenso goutiere ich, dass Nubert mir sein nach Eigenbekunden erstes „exklusives High-End Lautsprecherkabel“ für diesen Test hat zukommen lassen. Wobei: Mit Blick auf gehobene Highend-Ansprüche wäre das Nubert nuCable massimo schon recht schnäppchenartig gepreist. Was der eine oder andere einem Hersteller mit Kapazitäten wie Nubert durchaus zutrauen wird – aber wir werden uns im Folgenden nicht in Spekulationen üben, sondern uns das nuCable massimo unvoreingenommen anhören.

Nubert nuCable massimo – Ein bisschen Technik

Nubert nuCable massimo - Lautsprecherkabel in 2x3 Metern Länge

Das Nubert nuCable massimo ist mittels versilberter Litzen aufgebaut und kommt insgesamt auf einen Querschnitt von 6 Quadratmillimetern

Zunächst: Nubert macht kein Geheimnis daraus, dass sein nuCable massimo gemäß eigener Vorgaben von in-akustik entwickelt wurde; die ebenfalls in Baden-Württemberg beheimateten Kabelspezialisten verantworten darüber hinaus auch die Fertigung des Lautsprecherkabels. Mit sechs Quadratmillimetern, die sich aus 300 versilberten Litzen rekrutieren, weist das Nubert nuCable massimo durchaus einen respektablen Gesamtquerschnitt auf. Wenngleich Querschnitt natürlich nicht alles ist, wie beispielsweise die Lautsprecherkabelklassiker von Reson mit ihren dünnen Solid-Core-Leitern seit Jahrzehnten beweisen. Leider sind diese recht fragil und ich hätte sie schon mal längst löten sollen, von daher sind sie nachher in den Klangvergleichen nicht mit von der Partie. By the way: Solid-Core-Kabel werden von einigen Herstellern als vorteilhaft gesehen, AudioQuest etwa unterstellt Litzenkabeln sogar, vergleichsweise „harsch und diffus“ zu klingen. Was ich pauschal nicht bestätigen kann. Auf jeden Fall lässt sich mit Litzenkabeln der Skin-Effekt, der den Strom ans Leiteräußere drängt und zu einer ineffizienten Nutzung des Querschnitts führt, im Zaum halten – und unproblematischer bieg- und verlegbar sind solche Konstruktionen meist auch.

Verschraubte Bananas am Nubert nuCable massimo

Die Winkelstecker am Nubert nuCable massimo sind rhodiniert – und mit dem Kabel verschraubt, was sie leicht austauschbar macht

Die Nubert nuCable massimo sind standardmäßig mit 45-Grad-Winkelsteckern konfektioniert. Zum einen soll sich so die mechanische Belastung des Kabels reduzieren, zum anderen lässt sich ein bisserl Raum hinterm Rack sparen. Die Bananas sind rhodiniert, was übrigens einzig und allein auf die mechanische Stabilität einzahlt, die Stecker werden so abriebfester, keinesfalls erhöht sich hingegen die Leitfähigkeit – Kupfer beispielsweise kommt mit einer fast dreimal so hohen elektrischen Leitfähigkeit (S/m) wie Rhodium. Und falls sich doch mal etwas abreiben oder ein Stecker am nuCable massimo beschädigt werden sollte, lässt dieser sich dank Verschraubung leicht austauschen.

Nubert nuCable massimo – Klangtest & Vergleiche

Mantel des Nubert nuCable massimo

Auch deshalb, weil mit Blick aufs Thema „Kabelklang“ bei einigen Hörern nach wie vor viel Skepsis herrscht, wollen wir in diesem Test einige direkte Vergleiche fahren und konkret fassbare Unterschiede des Nubert nuCable massimo zu anderen Kabeln herausarbeiten. Denn diese sind, soviel sei verraten, tatsächlich ziemlich gut zu hören. Gleichwohl wiederhole ich mich an dieser Stelle gerne: Insbesondere verschiedene Lautsprecher und natürlich Elektronikkomponenten unterschiedlicher Klassen gehen mit stärkeren Klangunterschieden einher, gleichwohl sind wertige, und vor allen Dingen zum Hörgeschmack passende Kabel unverzichtbar, um das Potenzial der Hauptdarsteller in einer Audiokette optimal zur Geltung bringen zu können.

Das Wörtchen „wertig“ passt zu den Nubert nuCable massimo schon mal unbedingt, denn selbst wenn ich von meinem Kimber Carbon 16 (5.390 Euro) auf den schwäbischen Binder wechsele, erkenne ich die Qualitäten meiner Kette aus Melco N50-S38, Funk MTX, Norma HS-DA1 PRE, Bryston 7B3 und Wilson SabrinaX mühelos wieder – von einem schmerzhaften Downgrade keine Spur. Von gewissen Abstrichen – bei einem solch ungerechten Vergleich kein Wunder – und einer gewissen Geschmacksrichtung, der das nuCable massimo folgt, ist hingegen schon etwas zu hören: Die Bühnenabbildung mutet etwas kleiner an, der Bass verliert an Schwärze und die Spurtreue beim Nachzeichnen des impulsiven Auf- und Ablebens von Tönen, eine der großen Stärken des Carbon 16, sowie die gesamte Profiliertheit, Strukturiertheit des Gebotenen nehmen ab. Und auch wenn das Carbon 16 kein fairer Sparringspartner ist, lässt sich ableiten, dass das Nubert nuCable massimo grundsätzlich kein analytisches Hochglanzklangbild befördert, sondern eher einen Tick ins Euphonische, Gefällige driftet.

Winkelstecker des Nubert nuCable massimo

Okay, kommen wir zu sinnvolleren Vergleichen, bei denen es preislich auf Augenhöhe zugeht. Das Lautsprecherkabel AudioQuest Type 5 (399 Euro für 3 Stereometer) ist eine meiner besonders nachdrücklichen Empfehlungen in seiner Klasse, dessen unverstellte Impulsivität erinnert mich hier und da tatsächlich schon ein wenig ans Carbon 16. Allerdings muss solch ein Kabel auch zur eigenen Anlage und zum eigenen Hörgeschmack passen – wer seine eh schon zu lebhaft spielende Audiokette abrunden oder tonal auf die warme Seite ziehen will, wird mit einem straight durchreichenden Lautsprecherkabel wenig anfangen können.

Allerdings weist auch das Nubert nuCable massimo nicht so viel Schlagseite auf, dass es ganz alleine eine zu präsent oder hart tönende Kette umbiegen könnte, aber es bietet einen Schritt in die richtige Richtung: Snares, Hi-Hats und genauso Tiefbassimpulse liefert das Type 5 definierter und tonal prononcierter aus, das nuCable massimo haucht der Musik hingegen eine Minidosis Extrawärme ein, blendet den Hochton langzeittauglichkeitsförderlich leicht ab und lässt das Klangbild von Kopf bis Fuß eine Spur geschmeidiger, lässiger wirken. Natürlich ist das stark übertrieben, aber schön bildhaft: Wäre das Type 5 ein moderner, professioneller Studiomonitor, dann wäre das nuCable massimo ein englischer Lautsprecherklassiker.

Nubert nuCable massimo - Hohlbananas

Besonders interessant empfinde ich den Vergleich mit einem WSS Platin Line LS4 (886 Euro, 3 Stereometer, aktuell allerdings mit anderer Steckerkonfektionierung als bei meiner Version), ein Kabel mit dem ich über viele Jahre in verschiedensten Ketten sehr gut und gerne gehört habe. Das LS4 bietet hochtonseitig etwas mehr Offenheit, Luftigkeit und mutet auch am anderen Frequenzende ein homöopathisches Kügelchen schwärzer und tiefreichender an als das Nubert nuCable massimo. Beide Binder eint, dass sie keine Analytiker, sondern zwar noch ausgeglichene, dennoch eher geschmeidige, ja: irgendwie euphonisch klingende Lautsprecherkabel sind. Als würden das Nubert nuCable massimo und das WSS Platin Line LS4 echte Familienähnlichkeiten aufweisen, klingt das nuCable gewissermaßen wie der kleine Bruder eines meiner Lieblingskabel – und das empfinde ich als ein schönes Kompliment.

Test-Fazit: Nubert nuCable massimo

ubert nuCable massimo: Lautsprecherkabel mit Winkelsteckern

Nerd-Tipp: Die Schrauben an solchen Steckerkonstruktionen ab und an mal vorsichtig nachziehen, das macht sich klanglich bisweilen recht gut bemerkbar

Das erste ambitionierte Lautsprecherkabel des 1975 gegründeten Audiospezialisten ist kein ausgemachtes Schnäppchen, wie es vielleicht manch einer den häufig für ein extrem gutes Preis-Sound-Verhältnis stehenden Schwaben zugetraut hätte: Beipackstrippen sowie Wald- und Wiesenkabeln aus dem Elektrogroßmarkt klar entwachsen, geht es als audiophil wertiges, und für ambitionierte Anlagen adäquates Lautsprecherkabel durch. Ich empfinde das Nubert nuCable massimo als angemessen gepreist, hochwertig verarbeitet und klanglich sinnvoll abgestimmt. Es ist von seinen Entwicklern nicht dafür gedacht, die eigene Anlage zur Klanglupe zu befördern, was gerade bei nicht maximal highendigen oder zumindest nicht extrem sorgsam abgestimmten Ketten auch gerne mal nach hinten losgehen kann, sondern soll vor allen Dingen keine störenden Fehler machen. Sehr teure Anlagen reizt das Nubert nuCable massimo zwar nicht aus, klingt aber selbst in einem solchen Kontext angenehm: minimal auf der warmen, leicht hochtondezenten Seite mit einem eher geschmeidigen denn zackig-analytischen Flow – ohne dass dabei eine echte Schlagseite entstünde.

Fakten:

  • Modell: Nubert nuCable massimo
  • Konzept: Single-Wiring-Lautsprecherkabel
  • Preis: 449 Euro für 3 Stereometer, 499 Euro für 5 Stereometer, 549 Euro für 7,5 Stereometer
  • Stecker-Konfektionierung: rhodinierte Winkelbananas, verschraubt
  • Leiterquerschnitt: 6,0 mm², 300 Litzen mit jeweils 0,02 mm²
  • Garantie: 5 Jahre
  • weitere technische Informationen auf der Herstellerwebsite

Hersteller und Vertrieb:
Nubert electronic GmbH
Nubertstraße 1
73525 Schwäbisch Gmünd
Tel.: 07171 – 8712-0
E-Mail: info@nubert.de
Web: https://www.nubert.de/

Billboard
Audio Research bei Audio Components

Test: Nubert nuCable massimo | Lautsprecherkabel

  1. 1 Schwäbische Connection
  2. 2 Nubert nuCable massimo – Klangtest & Vergleiche
  3. 3 Test-Fazit: Nubert nuCable massimo

Über die Autorin / den Autor

Equipment

Digitale Quellen: D/A-Wandler: Canever Audio ZeroUno SSD, Norma HS-DA1 PRE, Keces S3 Musikserver: Melco N50-S38 Streamer: Melco N50-S38, SOtM sMS-200 ultra & SOtM sPS-500, Volumio Primo

Vollverstärker: Abacus Ampino

Vorstufen: Hochpegel: Funk MTX Monitor V3b-4.3.1, Funk MTX Monitor V3b-4.2.1 (Upgrade von V3b), Funk LAP-2.V3 (Upgrade von Lap-2.V2)

Endstufen: Bryston 7B³, Norma Revo PA 150

Lautsprecher: Wilson Audio SabrinaX, Sehring 903 Serie 2

Kopfhörer: MrSpeakers Ether 2, Denon AH-D9200, AKG K812, RHA T20, Soundmagic E80, AAW Q

Kopfhörerverstärker: Norma HS-DA1 PRE, Keces S3, Reußenzehn Harmonie III

Mobiles HiFi: Onkyo DP-X1, iBasso DX-80

Kabel: Lautsprecherkabel: Kimber Carbon 16, HMS Armonia, WSS Platin Line LS4, Real Cable BW OFC 400, HMS Fortissimo NF-Kabel: AudioQuest Pegasus (RCA und XLR), Supra Cables Sword Excalibur (RCA), Straight Wire Virtuoso (RCA und XLR) Digitalkabel: USB-Kabel: AudioQuest Carbon und Diamond, Boaacoustic Silver Digital Xeno, BMC Pure USB1 Netzkabel: Kondo KSL-ACc Persimmon, HMS Energia Suprema, Supra Cables LoRad 2.5 CS-EU Mk2, Tellurium Q Black, Quantum-Powerchords, Swisscables Reference Netzleiste: HMS Energia MkII, AudioQuest Niagara 5000

Rack: Lovan Classic II

Zubehör: Stromfilter: HMS Energia MkII, AudioQuest Niagara 5000 Sonstiges: Switch SOtM Snh-10G, AudioQuest Jitterbug

Größe des Hörraumes: Grundfläche: 29 m² Höhe: 3,3 m

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