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Da staunten einige HiFi-Aficionados: Im Juni dieses Jahres gab der schwäbische Hersteller Nubert für viele recht überraschend bekannt, dass die erfolgreiche, vielprämierte nuBox-Serie ausläuft (huch!) – und von einer neuen Serie namens nuBoxx abgelöst (puh!) wird. Somit gibt es also im Nubert-Lineup weiterhin eine komplette Lautsprecherserie für den etwas schmaleren Geldbeutel, wobei man bei Nubert nicht müde wird zu betonen, dass es sich bei den Lautsprechern der nuBoxx-Familie – wir haben uns für den Test die nuBoxx B-40 (556 Euro | www.nubert.de) geschnappt – keinesfalls im klanglichen, sondern vornehmlich im pekuniären Sinne um Einsteigerlautsprecher handle. Vielmehr sei auch und gerade in dieser Produktlinie highfideler Klang ein zentrales Entwicklungsziel gewesen.
„Warum dann also überhaupt der Wechsel auf eine komplett neue Serie mit dem Extra-X?“, frage ich Rüdiger Steidle, seines Zeichens der Mann für die Öffentlichkeitsarbeit bei Nubert. Nun, Steidle weist nicht ohne Stolz darauf hin, dass es nach einer Laufzeit von respektablen 25 Jahren – so lange gibt es die nuBox-Serie nämlich schon – ja durchaus mal an der Zeit wäre, neue Pfade zu betreten und mal wieder etwas „Aufregendes“ zu machen. Ein schwer zu entkräftendes Argument. Wie wir weiter von Steidle erfahren, wurde bei der Konzeption der neuen Nubert-nuBoxx-Lautsprecher schlicht und einfach jedes Detail der bisherigen nuBox-Serie auf den Prüfstand gestellt – vom Gehäuse über Frequenzweiche und Treiber bis hin zum rückwärtigen Aufkleber, wie er augenzwinkernd anmerkt. Dabei ist man offenkundig sehr akribisch vorgegangen, und die Vielzahl von technischen Neuerungen im Detail übersteigt leider den hier zur Verfügung stehenden Raum, daher verweise ich an dieser Stelle gerne auf den Nubert-eigenen „Fernsehkanal“ bei YouTube und insbesondere auf dieses erhellende Video zur nuBoxx-Serie; hier plaudern der Nubert-Ingenieur Christoph Meiler und der Fachberater Daniele Andre aus dem Nähkästchen. Wir hingegen schauen uns jetzt mal unseren Probanden, die nuBoxx B-40 näher an!
Nubert nuBoxx B-40: Konzept + Technik
Äußeres
Die Nubert nuBoxx B-40 ist der größere Kompaktlautsprecher der neuen nuBoxx-Serie, die aus einem Wandlautsprecher, zwei Kompakten, einem Center sowie zwei Standboxen besteht. Die äußerlich frugal anmutenden nuBox-Gene sieht man der nuBoxx B-40 schon an: Das Gehäuse besteht aus 16 Millimeter starkem MDF und kommt im klassischen Schuhkartonformat: Der 90-Grad-Winkel ist auch in der nuBoxx-Serie das Maß aller Dinge, hier gibt es weder Fasen noch Rundungen, derlei ist dann doch den ambitionierteren nuLine- und nuVero-Produktlinien vorbehalten. Der Gehäusekorpus der B-40 ist mit einer robust anmutenden Dekorfolie beschichtet (je nach Wunsch in Schwarz oder Weiß), die Schallwand seidenmatt lackiert in „Graphit“ oder „Eisgrau“.
Das alles ist gestalterisch kein Hexenwerk: Böse Zungen würden die Optik „schmucklos“ nennen, freundlichere Zeitgenossen könnten sich auch zu dem Prädikat „klare Formensprache“ hinreißen lassen. Wie man es dreht und wendet, einen Design-Preis wird die Nubert-nuBoxx-Serie wohl nicht gewinnen, doch immerhin lässt sich eine tadellos akkurate Verarbeitung feststellen – in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich. Die für mich wichtigeren Neuerungen der neuen Serie zeigen sich dann eher bei den inneren Werten der Nubert nuBoxx B-40.
Treiber
Da wären zunächst die Treiber zu nennen: Für den Hochtonbereich zeichnet eine 26-mm-Kalotte mit Seidengewebemembran verantwortlich, die auf den nuOva-Chassis der nuLine-Serie basiert, somit profitiert die nuBoxx B-40, wie alle Lautsprecher der nuBoxx-Serie, von einem Technologietransfer aus der nächsthöheren Klasse. Hinter dem Schwingsystem sitzt ein mehrschichtig bedämpftes Rückkammervolumen, die Frontplatte bekam eine Wide-Dispersion-Schallführung anheimgestellt, die die Abstrahlcharakteristik und Feinzeichnung oberhalb von 7 Kilohertz optimieren soll, was insbesondere auf das Auflösungsvermögen und einen größeren Sweet Spot einzahle, heißt es bei Nubert.
Der Tiefmitteltonbereich wird von einem neu entwickelten 180-mm-Konuslautsprecher mit Polypropylenmembran und – so Nubert – „starken und reaktionsschnellen“ Magnetantrieb wiedergegeben. Mithilfe einer breiten und flexiblen Membraneinspannung mit tiefer Grundresonanz habe man gegenüber dem bisher genutzten Treiber den maximalen linearen Hub deutlich steigern können – eine Membranauslenkung von knapp drei Zentimetern ohne Kompressionen oder Verzerrungen sei möglich. Die angegebene untere Grenzfrequenz von 41 Hertz bei -3 dB ist tatsächlich für eine Kompaktbox dieser Größe ungewöhnlich, wir werden später noch hören, inwieweit die Nubert nuBoxx B-40 tatsächlich „standboxverdächtig“ klingt, wie es auf der Nubert-Website selbstbewusst heißt.
Signalweg
Neuerungen gibt es auch bei der Frequenzweiche sowie dem Anschlussterminal: Die stets etwas fipsig wirkenden Bi-Wiring-Terminals, die es bei der bisherigen nuBox-Serie gab, sind endgültig passé. Meines Erachtens eine goldrichtige Entscheidung, denn es ist wohl fraglich, ob die Bi-Wiring-Option in dieser Preisklasse wirklich sinnvoll war. Auch gestrichen wurden die in vielen Nubert-Lautsprechern vorhandenen Schalter zur Anpassung der Klangcharakteristik. Bei diesem „Streichkonzert“ handelt es sich aber nicht um eine reine Sparmaßnahme zur Hebung der Marge, man habe vielmehr die auf diese Weise eingesparten Aufwände bei der Qualität der Frequenzweichenbauteile und des Anschlussterminals reinvestiert.
So finden sich beispielsweise auf der Frequenzweiche an klangrelevanten Stellen langzeitstabile Folienkondensatoren – und die neuen Single-Wiring-Terminals machen nun einen deutlich besseren Eindruck: Endlich lassen sich auch Bananas sicher, tief und wackelfrei anschließen, anders als es bei den bisherigen Terminals zuweilen der Fall war.
Zu erwähnen wäre noch der eher niedrige Wirkungsgrad von 82,5 dB/W/m: Mit einer kleinen 5-Watt-Triode dürfte man der nuBoxx B-40 nicht wirklich gerecht werden, ein gewisses Mindestmaß an Verstärkerleistung ist dann doch wünschenswert, ab 2 x 40 Watt ist man in kleineren Hörräumen jedoch auf der sicheren Seite, wie ich feststellen konnte.
Nubert nuBoxx B-40: Klangtest & Vergleiche
Ja, als ich die B-40 anleinte, musste ich bereits nach wenigen Minuten grinsen. Denn vor meinem geistigen Auge entstand eine kleine Filmszene, die im Entwicklungslabor von Nubert spielt. „Lass uns einen Lautsprecher machen, der so unauffällig, harm- und schmucklos wie nur möglich aussieht, dann aber im Hörraum für absolute Begeisterung sorgt.“ So oder ähnlich müssen wohl die Entwickler drauf gewesen sein, ich bin mir da absolut sicher. Die kleine B-40 liefert nämlich in vielen Disziplinen fast schon sensationell gut ab, wenn auch nicht in allen…
Bass
Ja, der Bassbereich ist in der Tat „standboxverdächtig“, zumindest bis hin zu Abhörlautstärken, die deutlich über Zimmerlautstärke liegen. Wenn beim Stück „Intro“ von The XX (Album: xx; auf Amazon anhören) die fette und verhallte Bassdrum einsetzt, sucht das Auge unweigerlich den Raum nach einem heimlich irgendwo abgestellten Subwoofer ab. Hier wird der Bass nicht nur angedeutet, sondern richtig tief und wuchtig wiedergegeben. Auch eine voll registrierte Kirchenorgel kommt authentisch rüber. Bemerkenswert ist, dass der Bass zu keiner Zeit schlabbert oder schleppt, sondern noch dazu schnell und unmittelbar wiedergegeben wird – natürlich nur, wenn die Box in einem normalen Wohnraum-Setup eingesetzt wird; eine Großraumdiskothek kann man mit ihr nicht beschallen. Jedenfalls muss sich die kleine nuBoxx hinter einer Inklang Ayers Two (zum knapp dreifachen Preis) oder auch erst recht einer Saxx Clubsound CLX4 (1.598 Euro) hinsichtlich Tiefgang und unverschlepptem Antritt nicht verstecken. Die soeben noch kompakte XTZ Divine Delta wiederum drückt schon noch etwas mehr Bass raus und ist auch insgesamt pegelfester, spielt aber sowohl in puncto Preis (3.990 Euro) als auch in puncto Volumen in einer ganz anderen Liga. Und klar, Standlautsprecher vom Schlage meiner Arbeitspferde Proac Response DT8 (3.200 Euro) sind mit ihrer unteren Grenzfrequenz von 28 Hertz nochmal deutlich erwachsener unterwegs – und das auch bei hohen Pegeln unverzerrt.
Trotzdem kann ich guten Gewissens festhalten: Ich kenne wirklich keine andere kompakte passive Box, die mit einem vergleichbaren Gehäusevolumen für nicht mal 600 Euro Paarpreis einen so satten, tiefen und gleichzeitig staubtrocken-konturierten Bass liefert. Erste Sahne! Allerdings sei eines noch angemerkt: Es ist wichtig, die Nubert nuBoxx B-40 richtig zu entkoppeln. Wer sie einfach so, wie sie aus dem Karton kommt, auf einen Ständer oder gar ins Regal stellt, der verschenkt ein erhebliches Maß an Konturiertheit und Präzision. Nubert liefert kleine selbstklebende Elastikpuffer für die Gehäuseunterseite mit, erheblich besser wird die Performance aber noch, wenn Sie sich hochwertigere Absorber/Füße besorgen.
Mitten
Hier zeigt sich meiner Meinung nach in tonaler Hinsicht gegenüber der alten nuBox-Serie ein besonders weiter Qualitätssprung nach vorne. Dass man sich bei Nubert darauf versteht, im Tieftonbereich auch bei kleineren Lautsprechern erstaunlich gut abzuliefern, dürfte Kennern des schwäbischen Herstellers ja bereits bekannt sein. Bei Feinzeichnung und -auflösung des Mittenbandes hingegen war insbesondere bei der nuBox-Serie immer noch ein wenig Luft nach oben. Die Nubert nuBoxx B-40 löst gerade akustische Instrumente nochmal wesentlich feiner auf, gibt mehr Details preis, wobei sie tendenziell eher analytisch-klar-transparent unterwegs ist und nicht ausnehmend warm oder gefällig klingt.
Höhen
Auch hier macht die nuBoxx-Serie offenbar durch den Einsatz des neuen Hochtöners einen Schritt nach vorne. Sowohl bei der nuBox 483 als auch bei der nuBox 101 war der Hochton stets recht alert unterwegs. Das hatte Vorteile („spritziges“, frisches, anmachendes Klangbild), aber auch Schattenseiten (zuweilen ein Jota zu viel Präsenz bei gleichzeitig nicht perfekter Feinauflösung). Die neue Kalotte spielt sowohl feiner auflösend als auch ermüdungsfreier, was dem Gesamtbild sehr zuträglich ist. Man kann jetzt beispielsweise bei dem Track „Heart skipped a beat“ von The XX (Album: xx) auch dann noch feine klangliche „silbrige“ Abstufungen der synthetisch erzeugten Hi-Hat heraushören, wenn gleichzeitig die abgrundtiefe Bassdrum grummelt und die verhallten Gitarren den Raum fluten.
Man kann aber auch bei erhöhtem Abhörpegel lustvoll der beeindruckenden Klimax in Mike Oldfields Song „Ascension“ (Album: Songs from distant Earth) beiwohnen, ohne dass die obertonreichen Beckenwirbel einen spontanen Migräneschub auslösen, wie es gerne einmal bei diesem Stück passiert, wenn der Hochtöner allzu spitz oder gleißend aufspielt. Höherer Pegel kann somit ohne Reue genossen werden.
Natürlich geht auch hier qualitativ noch mehr, wie etwa meine ProAc Response D20R (4.500 Euro) mit ihrem Bändchenhochtöner beweisen: Sie schälen noch mehr feine Details heraus, bleiben aber von der Charakteristik trotzdem stets „seidig“ und mit einem kleinen Schuss Euphonie/Wärme.
Tonalität insgesamt
Wie greifen Bass, Mitten und Höhen ineinander? Ich möchte sagen: Angesichts von Format und Preisklasse der Nubert nuBoxx B-40 extrem gut: Übergangs- und bruchlos, das Klangbild ist vortrefflich neutral, tendenziell eher analytisch-präzise als schmeichlerisch-sonor-erdig, aber eben auch nicht kühl/steril. In Bezug auf die Gesamttonalität würde ich die B-40 problemlos als wertiges Tool im Tonstudio-Nahfeld einsetzen wollen.
Dynamik
Dynamisch tritt die Nubert nuBoxx B-40 richtig was los – und selbst, wenn sie richtig gefordert wird, verliert sie nicht den Überblick. Das lässt sich sehr schön an dem Livetrack „One hundred years“ von The Cure (Album: Live; auf Amazon anhören) überprüfen. Der Drummer spielt hier buchstäblich um sein Leben: rasende 1/16-Noten auf der Hi-Hat, brutal und präzise gedroschene Snaredrum, das Ganze untermalt von einem regelrechten Gitarrengewitter – und über alldem jault noch ein schlechtgelaunter Robert Smith mit käsiger Stimme. Toll, mit welcher Kraft und Geschwindigkeit die B-40 die Snaredrums in den Raum schallert, wie die Hi-Hat mit der Präzision eines Uhrwerks Hunderte von spürbaren Nadelstichen setzt – und wie die speziellen dynamischen Konturen der durch eine Vielzahl von Effektgeräte gejagten Gitarre dabei deutlich erkennbar bleiben.
Das wäre per se schon in dieser Preisklasse eine reife Leistung, hinzu kommt jedoch, dass daraus kein Soundbrei entsteht, sondern beim Hören trotzdem alle Instrumentalspuren dynamisch gut voneinander unterscheidbar bleiben.
Feindynamisch funktioniert’s auch: Wenn bei Donald Fagens „On the dunes“ (Album: Kamakiriad; auf Amazon anhören) allerlei feinste Hi-Hat-Schattierungen neben Shakern, Regenhölzern und einem vielschichtigen Beckensatz gezeichnet werden oder bei The XX die ganz unterschiedlichen Atemgeräusche und Anlaute im Sprechgesang von Romy Madley Croft und Oliver Sim fein herausgearbeitet werden, dann ergibt sich daraus eine sehr realitätsnahe Atmosphäre – man fühlt sich wirklich „mittendrin“. Mehr der Form halber sei noch angemerkt, dass auch in Bezug auf Grob- wie Feindynamik immer noch mehr geht – aber für den aufgerufenen Preis fällt mir kein Lautsprecher ein, der den „Nubis“ diesbezüglich die Rücklichter zeigt.
Raum und Bühne
Die „Überfliegerqualität“, die die kompakte Schwäbin bisher zeigte, kann sie nach meiner Einschätzung im Bereich der „Bühnenarbeit“ nicht ganz halten. Zum einen betrifft das die Manifestation von Schallquellen in der virtuellen Mitte. Es gibt Lautsprecher, die gerade solche Phantomschallquellen präziser und glaubwürdiger „reell werden lassen“, hier fallen mir die Inklang Ayers Two (1.660 Euro) oder auch die Heco Celan Revolution 3 (999 Euro) ein. Zum anderen fällt auf, dass die Präzision der Rasterung in der Horizontalen nicht ganz gleichmäßig über die Gesamtstrecke von links nach rechts verläuft: Klangquellen, die eher außerhalb der Mitte platziert sind, lassen sich in Breite wie Tiefe vergleichsweise genau und klar lokalisieren, je näher die Klangquellen jedoch Richtung Mitte rutschen, ohne genau zentral in der Mitte zu sein, desto dichter „hocken sie aufeinander“. Die gute Nachricht: Das hat mich beim Hören nicht besonders gestört. Und wird vor allem bei Musik spürbar, bei der die Klangquellen im Studio per Panoramaregler platziert werden; bei klassischer A/B-Laufzeitstereofonie kommt dieses kleine Manko nicht so sehr zum Tragen – denn hier ist ja gerade für den Realitätseffekt entscheidend, was an den Rändern des Geschehens passiert.
Seitenblicke und Quervergleiche
Wenn wir einmal bummelig in der Preisklasse unter 1.000 Euro und in der Kompaktklasse – oben hatte ich ja eher teureres und größeres Zeugs aufs Tapet gebracht – bleiben, dann macht die nuBoxx B-40 im Gesamtbild eine verdammt gute Figur. Gegenüber der B&W 606 S2 Anniversary Edition (749 Euro) kann sie mit einem wesentlich druckvolleren, tieferen und zugleich konturierteren Bassbereich aufwarten, während die Britin eine präzisere Raumdarbietung und tendenziell noch etwas höhere Feinauflösung im Superhochtonbereich mitbringt. Eine Aperion Audio Verus III Grand Bookshelf (799 Euro) hat im Bassbereich ebenfalls gegenüber der Nubert definitiv das Nachsehen, auch den Hochton leuchtet die Nubert noch heller aus. Dafür kann die Aperion Audio mit einer besonders feinen und sehr real wirkenden Tiefenstaffelung punkten, wenn auch in einem eher kleinen Sweet Spot, während beim Nubert-Lautsprecher auf dem Sofa etwas mehr Platz ohne Räumlichkeitsverlust vorherrscht. Die Heco Celan Revolution 3 (999 Euro) wiederum zeigt noch etwas mehr Details im Hochtonbereich auf als der Nubert-Lautsprecher, hat aber diesbezüglich auch eine leichte Überpräsenz, sodass die Nubert vermutlich etwas langzeittauglicher ist. Dafür hat der Heco-Lautsprecher in Bezug auf das sehr elegante Design und den hochwertiger anmutenden Materialmix die Nase vorne. Zu guter Letzt noch ein Blick auf die Fishhead Audio Resolution 1.6 BS (799 Euro), die wiederum im Tieftonbereich etwas schwächer aufgestellt ist als die Nubert, dafür aber mit einem Bändchenhochtöner ausgestattet ist, der ein gehöriges Maß an Präzision und Feinauflösung mitbringt, dabei aber stets unglaublich elegant-samtig und etwas euphonischer klingt als die Nubert-Box.
Test-Fazit: Nubert nuBoxx B-40
Die Entwickler haben bei der Neukonzeption der Serie offenbar den Rotstift an den richtigen Stellen eingesetzt und das eingesparte Geld sehr zielführend an anderen, klangrelevanten Stellen investiert. Die Nubert nuBoxx B-40 ist kein Lautsprecher zum Protzen, sie heißt wohl auch deshalb nuBoxx, weil der Käufer eine klassische rechteckige Box bekommt und kein wirklich elegantes Tonmöbel. Aber: Für einen Paarpreis von unter 600 Euro erhält man einen Lautsprecher, der rein klanglich in puncto stimmiger Tonalität sowie Fein- und Grobdynamik deutlich höher unterwegs ist als der Preis vermuten ließe. Alles in allem ist die B-40 ein spielfreudiger, lebendig klingender Lautsprecher, der nicht auf vordergründige Effekte zielt, sondern ein sehr erwachsenes Klangbild mit sich bringt. Besondere Pluspunkte sind der profunde wie pfeilschnelle Bass und die im Mitten- wie Höhenbereich merklich bessere Performance im Vergleich zu den vorherigen nuBox-Modellen. Kleine Abstriche gibt’s bei der Präzision bzw. Rasterung des Bühnenbilds, ansonsten dürfte es auch mäkeligen Zeitgenossen sehr schwer fallen, diesem Lautsprecher am Zeug zu flicken. Natürlich gibt es nach oben nun mal kein Ende der Fahnenstange, höchstens einen abnehmenden Grenznutzen im Bezug zum Preis. Aber wenn wir auf das Preisschild der Nubert nuBoxx B-40 schauen, dann muss man schon sagen: Wow.
Steckbrief Nubert nuBoxx B-40
- In tonaler Sicht nicht nur fürs Wohnzimmer geeignet, sondern durchaus auch als ernstzunehmender Nahfeldmonitor zu erwägen. Neutral-analytische Gangart auf dem goldenen Mittelweg: kein Schmeichler, aber auch kein Sezierer.
- Frappierender Tiefgang und gute Durchzugskraft im Tieftonbereich, vor allem angesichts der Größe; dabei stets schlackenlos und flink. Das volle Potenzial kann aber nur abgerufen werden, wenn entsprechende Entkopplung per Ständer gewährleistet wird. Eine kleine Extra-Investition in diesem Bereich rechnet sich definitiv.
- Im Mittenband eine Feinauflösung und Kohärenz, die auch eine Preisklasse drüber noch als standesgemäß durchginge. Die Wiedergabe von Stimmen und akustischen Instrumenten wirkt natürlich Klang ohne spürbare Verfärbungen.
- Im Hochtonbereich für eine Kalotte gut aufgelöst und trotzdem nicht scharf, insbesondere weniger überpräsent-körnig als bei früheren nuBox-Inkarnationen.
- Grobdynamisch flott, antrittsschnell und leistungsbereit unterwegs, Feindynamik kann die B-40 aber auch. Anlaute, Atmen, Leises neben Lautem – das Gebotene zieht den Hörer durchaus ins Geschehen.
- Gute Loslösung des Klangs von den Lautsprechern, die Bühne beginnt auf der Grundlinie, die Bühnenmitte hat indes eine gewisse „Sogwirkung“: Signale, die mittennah gemischt werden, hängen nah beieinander, zu den Seiten hin vergrößert sich das Raster.
- Die optische Erscheinung ist, vorsichtig gesagt, von Understatement geprägt. Bei diesem Lautsprecher zählt definitiv der Klang, so richtig „sexy“ ist die Optik nicht.
Nubert nuBoxx B-40
- Kategorie: Zweiwege-Bassreflex-Kompaktlautsprecher
- Preis: 556 Euro
- Farben: Schwarz/Graphit, Weiß/Eisgrau
- Empfindlichkeit: 82,5 dB/W/m
- Nennimpedanz: 4 Ohm
- Maße & Gewicht je Box: 34 x 21 x 32,6 cm (H x B x T), 9,6 Kilo
- Besonderheiten: magnetisch haftende Abdeckung
- Garantie: 2 Jahre
- weitere technische Informationen auf der Website des Herstellers
Kontakt:
Nubert electronic GmbH
Goethestr. 69
73525 Schwäbisch Gmünd
Tel.: 07171 – 8712-0
E-Mail: info@nubert.de
Web: https://www.nubert.de/
Test: Nubert nuBoxx B-40 | Kompaktlautsprecher