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Dan D'Agostino

Nubert nuBox 513 im Hörraum

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  1. 2 Nubert nuBox 513 im Hörraum

Zum Aufwärmen, Einspielen und ein Erstes-Ohr-riskieren hatte ich die Nubert nuBox 513 zunächst nur mal fix neben meine Spendor SP100R2 gestellt. Wenngleich, logo, man zum einen bei einer solchen Aufstellung nicht valide hören kann – da braucht jedes Boxenpaar die Bühne für sich allein – und zum anderen der Vergleich einer 800-Euro- mit einer 9.000-Euro-Box wenig zielführend ist.

Nubert nuBox 513 Klang
Vergleich zwischen Ungleichen: Nubert nuBox 513 und
Spendor SP100R2

Dennoch – und das überraschte mich schon ein wenig – weisen die Lautsprecher bei aller Ungleichheit auch Parallelen auf:
Farbig-voll in den Mitten, smooth im Hochton (auch bei Neutral-Stellung des Hochtonschalters an der nuBox 513, die ich übrigens am stimmigsten fand und während des gesamten Tests beibehielt), aber keinesfalls vernuschelt oder matt und generell ein stressfreier musikalischer Fluss. Letzteres meint hier: Flinke Dynamik, aber ohne Überbetonung der Attackphase, was bei einigen Boxen anfänglich sogar gefallen kann, aber leicht ins Pseudo-schnelle und -lebendige abdriftet und auf Dauer eher nervt.

Aber nun raus aus dem Zimmer mit den Spendor – behalten wir sie aber nichtsdestotrotz noch ein wenig im Hinterkopf – und Bühne frei für unsere schwäbischen Gäste:

Und wie sie da so mutterseelenalleine im Hörraum spielen, fällt mir abermals etwas unmittelbar ins Ohr: Die Nubert nuBox 513 spannen einen sehr glaubwürdigen und gut strukturierten Raum auf. Sie verschwinden – ich weiß, eine etwas abgedroschene Phrase, ist aber einfach so – förmlich in der Musik und die Links-Mitte-Rechts-Ortung des Klangbilds beziehungsweise die Lokalisationsschärfe einzelner Schallereignisse kriegen auch weitaus teurere Lautsprecher in der Regel nicht besser hin.

Nubert nuBox 513 Weiche

Diesbezügliche Hauptunterschiede zur räumlich formidabel abbildenden Spendor: Die Bühne reckt sich noch weiter nach oben, wirkt etwas höher als über die englischen Würfel (finde ich persönlich anmachender), bei denen Bühnen- und Boxenoberkante quasi aufeinander fallen. Die SP100R2 dagegen öffnet sich weiter nach vorn (schätze ich sehr) und vermag dreidimensional-plastische Klangkörper zwischen Basislinie und Hörplatz in den Raum zu zaubern. Eh eine der Stärken dieses absolut empfehlenswerten Boxen-Klassikers.

Wie angedeutet gibt‘s auch tonal durchaus Ähnlichkeiten zu vermelden: Beide Konzepte sind auf der leicht sonoren, erdigen Seite zuhause, wie ich finde, die Engländerinnen aufgrund ihrerinterpol Bassabstimmung noch stärker, dennoch reichen auch die Nubert das mit kräftigem Basslauf aufwartende „Evil“ von Interpol (Album: Antics) stämmig-farbig zum Hörer. Wenngleich mit weniger Tiefgang und Druck sowie – wir richten unseren Blick ans andere Ende des Frequenzgangs – weniger Strahlkraft und Frische im Hochton, die in „Evil“ zu hörende Hi-Hat etwa stellen die Spendor noch ausgearbeiteter, mit mehr metallischem Glanz dar. Die SP100R2 geben sich dabei obenherum gar nicht mal unbedingt tonal offensiver, bringen das Geschehen aber merklich aufgelöster, detaillierter ans Tageslicht.

Aber lassen wir die Spendor, nachdem wir sie eh schon aus dem Hörraum geschoben hatten, auch gedanklich beiseite und stoppen den David-versus-Goliath-Vergleich gänzlich, zumal die SP100R2, was etwa Klangfarben, die Stimmwiedergabe oder erwähnte Plastizität angeht, auch in ihrer gehobenen Preisklasse etwas ziemlich besonderes darstellt.

Nubert nuBox 513 Hochtöner

Festzuhalten bleibt so oder so: Was die Nubert nuBox 513 zu Wege bringen, tönt deutlich highendiger, merklich schlüssig-authentischer als das, was ich erwartet habe – und ich hege an Nubert-Boxen eigentlich generell recht hohe Erwartungen. Wenn das auch absolut subjektiv ist und zudem nur aus der Erinnerung heraus: Auch eine nuVero 4 überzeugte mich seinerzeit im Test, aber stände ich nun vor der Wahl – die Preisschilder mal ganz außen vor – würde ich wahrscheinlich zur nuBox 513 greifen.

Aber der Reihe nach – wichtig ist zunächst: An den schlanken Säulen nervt nix (an den nuVero 4 übrigens auch nicht). Aber wirklich auch gar nichts. Trotz einer für eine Box dieser Größe Legendary Pink Dotslöblich erwachsenen Tieftonautorität ist von einem aufgedickten oder unpräzisen Bass (nervt mich persönlich meist ziemlich) keine Spur, ebenso wenig wie vom in budgetfreundlichen Preisklassen ja immer noch häufig anzutreffendem „Badewannensound“, die nuBox 513 geben sich vielmehr rechtschaffen ausgewogen/neutral. Auch stressiges Hochtongegrissel oder Zischeleien (das nervte mich selbst an meinen 16 kEuro schweren Thiel CS 3.7 bisweilen etwas, bin da aber zugebenermaßen auch ein Sensibelchen) glänzen durch komplette Abwesenheit, es sei denn die Aufnahme will’s unbedingt so.

Und so wundert es nicht, dass die Nubert nuBox 513 die teilweise infernalen Tiefbasseskapaden des Dubstep-Projekts Kode 9 (Album: Black Sun) zackig-präzise und – gerade für solche eine zierliche Box nicht selbstverständlich – mit gutem Tiefgang sowie hinreichend Druck und Wumms auf den Hörer loslässt. Den Frequenzbereich komplett abfordernde Stücke wie das dichte – übrigens absolut hörenswerte – „When I’m with you“ der Legendary Pink Dots (Album: A Perfect Mystery) werden ausgewogen ohne tonale Unregelmäßigkeiten wiedergegeben. Last but not least bleiben schlechte Aufnahmequalitäten – etwa das schmissig-groovige „Going in“ von Gnarls Barkley (Album: The Odd Couple) – gut verdaulich.

Nubert nuBox 513 Bassreflex

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Test: Nubert nuBox 513 | Standlautsprecher

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