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Klang Nubert nuBox 383 (Teil 1)

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Klang Nubert nuBox 383 (Teil 1)

Mein ältester Neffe wurde neulich konfirmiert. Natürlich wünschte er sich Geld als Geschenk – war bei mir damals genauso. Der entscheidende Unterschied: Ich habe das Geld, nebst dem ersten Verdienst aus Arbeit während der Schulferien, in eine Stereoanlage gesteckt, ein Gedanke, auf den mein Neffe im Leben nicht gekommen wäre (seine „Beute“ wurde schnurstracks in die neueste Version der Playstation und diverse Spiele investiert).

Nubert nuBox 383

Aus sozusagen gegebenem Anlass dachte ich aber darüber nach, wie immens der technische Fortschritt zwischen meiner und seiner Generation gerade auch bei Lautsprechern ist. Wenn ich nämlich meine Erinnerung an den Klang der damals von mir erworbenen Boxen vergleiche mit dem, wozu heute die Nubert nuBox 383 fähig sind, dann liegen da mehrere Galaxien dazwischen. Dabei waren meine damaligen Erwerbungen real deutlich teurer als die für rund 440 Euro im Paar zu erstehenden Nubert.

Beginnen wir mit dem Tiefton. Thomas Bien gab an, dass die nuBox 383 dort keine Betonung habe, sondern in Grundton und Bass linear abgestimmt sei. Diese Angabe fand ich bestätigt, die 383 klingt ausgewogen und lenkt die Aufmerksamkeit nicht auf einen bestimmten Frequenzbereich. Etwaige Bedenken gegen die „Schnelligkeit“ des Basses fegt die Box auch gleich in den ersten Minuten des Hörens beiseite. Track 6 auf der Compilation Hip Hop Jazz, Tukka Yoot’s Riddim von der Gruppe US3 wird von einer prominent abgemischten Basslinie getragen, die die nuBox 383 problemlos meistert. Also drehen wir doch gleich mal die Lautstärke ein bisschen in Richtung Party und schauen, ob die 383 tanztauglich ist. Ist sie, ohne Weiteres. Sie kann erstaunlich laut, ohne ihren Charakter zu verändern oder gar zu verzerren; die Basslinie geht dann gleich ordentlich ins Bein, die nuBox 383 retardiert nicht, sondern lässt den Rhythmus ungehindert durch. Die allertiefsten Frequenzen werden nicht mehr wiedergegeben, aber das stört hier nicht im Geringsten.

Nubert-Basschassis

Beim Titel „Enta Fen again“ von der CD Ya Nass der libanesischen Sängerin Yasmine Hamdan (peinlicherweise habe ich jetzt erst gemerkt, dass die hochgeschätzte Kollegin Victoriah Szirmai diese für fairaudio besprochen hat) vermutete ich im Bericht zur AudioSolutions Euphony 140, dass er ohne eine Yasmine Hamdangewisse Bassbetonung an Wirkung verliere. Die nuBox 383 bestätigt diesen Eindruck. Um hier einigermaßen die beklemmende Wirkung der Basslinie zu erreichen, die den Track für mich ausmacht, musste ich die Box ganz nah an die Rückwand rücken, vielleicht zehn bis 15 Zentimeter Abstand. Sonst war der bei mir beste Kompromiss ein Abstand zur Rückwand von ungefähr 45 cm.

Mein sechsjähriger Sohn hört immer noch gerne Hörspiele aus der Hui-Buh-Reihe. Die sind im Stil aktueller Film-Soundtracks gehalten, weisen also auch zahlreiche tieffrequente Effekte auf. Solche Effekte kommen über die nuBox 383 nicht ganz überzeugend daher. Für Heimkino- oder Gameanwendungen würde ich wahrscheinlich noch einen Subwoofer einplanen.

nuBox 383 mit BespannungUm hier keinen falschen Eindruck zu erwecken, es ist keineswegs so, dass der Bass der Nubert nuBox 383 schwach, nicht tief genug oder sonst kritikwürdig wäre. Im Gegenteil, wie der US3-Track zeigte, sind die unteren Lagen sogar eine absolute Stärke der Box. Wie schon bei der nuLine 34 bin ich aber versucht, die nuBox 383 an viel größeren und weit teureren Boxen zu messen, und erwähne Grenzen der Lautsprecher, damit dieser Bericht nicht eine unglaubwürdige Ansammlung von Superlativen wird. Die Nuberts sind nämlich, um das Fazit vorwegzunehmen, für ihren Preis absolut erstaunlich.

Die deutsche Band rechenzentrum macht, wie der Name schon andeutet, bierzelttaugliche Volksmus… – nein, natürlich nicht. Ihre 2001 erschienene CD The John Peel Session beginnt mit Geräuschen; Schritte, vorbeifahrende Autos, eine entfernt angeschlagene Glocke, dazu leise Musik, die einen weiten rechenzentrumKlangraum aufreißt. Hier zeigt die nuBox 383 sehr ordentliche audiophile Qualitäten. Die Lokalisierung der Geräusche gelingt einwandfrei, die Bewegung der Autos ist problemlos nachvollziehbar. Auch die Paargleichheit ist offensichtlich gut, Schallereignisse bleiben auch bei wechselnder Tonhöhe an ihrem Platz und wandern nicht im Klangbild hin und her, werden jedoch nicht ultimativ in der Tiefe gezeichnet, dazu fehlt es ein wenig an Auflösung der Hallbeimischung. Die Beschränkung in der Auflösung führte auch dazu, dass gesprochener Text – die Hörspiele meines Sohnes – etwas lauter als bei anderen Boxen gestellt werden musste, um gute Verständlichkeit zu erreichen.

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Test: Nubert nuBox 383 | Kompaktlautsprecher

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