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September 2014 / Markus Sauer
Nachdem mich vor nicht allzu langer Zeit die Nubert nuLine 34 (www.nubert.de) beeindruckt hatte, bedurfte es keiner großen Überredungskünste seitens der Chefredaktion, mich mit einer weiteren Nubert-Kreation zu beschäftigen. Diesmal geht es um eine Vertreterin aus der Einstiegs-Baureihe, die nuBox 383.
Deren Gene lassen sich zurückverfolgen bis zu der ursprünglichen Nubert-Volksbox, mit der die schwäbischen Überzeugungstäter Mitte der 1990er-Jahre den ersten bundesweiten Erfolg hatten, der nuBox 360. Das Grundkonzept ist nämlich geblieben: 8-Zoll-Bass, 1-Zoll-Hochtöner, auch die Gehäusegröße liegt nach wie vor bei brutto 27/netto 17 Litern, also größer als die meisten Kompaktboxen, aber immer noch nicht zu groß für kleine Räume wie Jugendzimmer und Studentenbuden.
Die unmittelbare Vorgängerin, die nuBox 381, war einer der Bestseller im Nubert-Programm und seit immerhin 2006 unverändert auf dem Markt. Da hätte man erwarten können, dass sie nur behutsam überarbeitet wird. Doch weit gefehlt: Die Box wurde so gründlich hinterfragt, dass man eigentlich von einer Neukonstruktion sprechen muss, erläuterte Thomas Bien, der im Nubert-Entwicklungsteam für die Abstimmung der nuBox 383 verantwortlich war.
8-Zoll-Basstreiber der Nubert nuBox 383
Das fängt mit dem gemeinsam mit Tymphany entwickelten Basschassis an. Dieses hat jetzt statt des Blech- einen Gusskorb. Die Eigenschaften der Polypropylenmembran – Geometrie, Dicke, Material – wurden so optimiert, dass ein früher bei 800 Hertz zu verzeichnender Aufbruch „komplett weg“ sein soll, das Chassis laufe jetzt bis drei Kilohertz völlig linear, so Bien. Auch die Thiele-Small-Parameter seien komplett verändert, die Box sei im Bass völlig anders abgestimmt als das Vorgängermodell. Magnet und Aufhängung wurden so optimiert, dass die maximal mögliche Membranauslenkung gegenüber dem Vorläufermodell um etwa 50 % gestiegen ist.
Die Box geht runter bis circa 50 Hertz, ein sehr beachtlicher Gewinn von ungefähr 15 Hertz gegenüber dem Vorgängermodell, darunter kommt aber so gut wie nichts mehr. Wo flacher abfallende Boxen über den sogenannten Room Gain, die Verstärkung durch Reflektionen der angrenzenden schallharten Flächen, auch noch unterhalb der nominalen Grenzfrequenz nutzbaren Schalldruck erzielen, ist bei der nuBox 383 Sense.
Auch der – ebenfalls bei Tymphany produzierte – Hochtöner ist neu und wird in identischer Form auch in den nuPro Aktivboxen verbaut.
Hochtöner der Nubert nuBox 383
Besonders stolz ist man bei Nubert auf einige Tricks in der Bedämpfung. So sei die Rückkammer des Chassis mit zwei Lagen speziell gelochten Filzes doppelt bedämpft, einmal direkt hinter der Kalotte, einmal kurz vor der Rückwand. Das eliminiere die sonst bei Hochtönern oft lästige mechanische Resonanz und erlaube, die Kalotte recht tief – bei 1.800 Hertz – anzukoppeln. Die tiefe Ankopplung ist hilfreich fürs Rundstrahlverhalten – ohnehin, so Bien, habe die Abstrahlung außerhalb der Achse bei der Feinabstimmung der Box den größten zeitlichen Aufwand erfordert.
Die Frequenzweiche der nuBox 383
Die Frequenzweiche muss wegen der hohen Linearität der Chassis deren Frequenzgänge nicht mehr so stark „zurechtbiegen“. Dennoch enthält die Weiche statt der minimal nötigen vier Bauteile siebzehn; über Details schwieg Bien sich aus. In guter Nubert-Tradition werden Hoch- und Tieftöner durch Sicherungen vor Überlastung geschützt. Ebenfalls traditionell bei Nubert: Auf der Rückseite der Box findet sich ein Schalter, mit dem sich der Hochton zwischen Normal und Brillant umschalten lässt.
Vorder- und Rückseite der nuBox 383
Das mit hochwertiger Kunststofffolie verkleidete, sehr sauber verarbeitete Gehäuse (mit lackierter Schallwand) wurde innen mehrfach versteift, einerseits durch auf die Seitenwände aufgeklebte Dreieckselemente, andererseits durch interne Verstrebung. Auf der Rückseite finden sich zwei Bassreflexöffnungen. Der Wirkungsgrad der Box soll bei „echten“ 87 dB liegen, und damit um drei bis vier höher als bei den meisten Kompaktboxen. Verbunden mit der Belastbarkeit von 150 Watt sollte dies dafür sorgen, dass die Box ohne Weiteres partytauglich ist.
Test: Nubert nuBox 383 | Kompaktlautsprecher