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Step by step: Klangliches zum Norma HS-DA1 PRE

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Step by step: Klangliches zum Norma HS-DA1 PRE

Norma HS-DA1 PRE / VAR

Das HS-DA1-System basiert wie beschrieben auf einem Modulkonzept, entsprechend baukastenartig möchte ich die Klangbeschreibung angehen und dabei als erstes – per USB-Schnittstelle gespeist – den reinen DAC mit lautstärkefixierten Ausgängen ausprobieren. Das käme dem HA-DA1 für 2.200 Euro gleich und erfordert einen externen Vorverstärker – für den Test dient hierzu ein Funk MTX Monitor V3b.

Anschließend sparen wir uns den Umweg über eine externe Vorstufe und regeln die Lautstärke direkt am Norma, was klanglich mit dem HA-DA1 VAR (2.700 Euro) korrespondieren sollte, wenngleich dadurch, dass wir es im Test mit der großen PRE-Version zu tun haben, die variablen Ausgänge des PRE-Moduls angezapft werden.

Zu guter Letzt klemmen wir das USB-Kabel ab und schauen, was unser Proband drauf hat, wird er über die analogen Cinch-Eingänge gespeist, die mit dem vollausgebauten HS-DA1 PRE zur Verfügung stehen.

Was ich an meiner Arbeitskette – nicht zuletzt dank der Meriten der Audionet-Monos und der Spendor-SP100 R2-Lautsprecher in dieser Hinsicht – unter anderem sehr schätze, ist die sich involvierend weit nach vorne reckende Bühnenabbildung, die bisweilen wie eine dreidimensionale Klangwolke anmutet, von der man seinen Kopf umhüllen lassen kann. Das erste, worüber ich mich beim Hören des lautstärkefixierten, also über den Funk MTX laufenden Norma-DACs freue, ist, dass dieser Charakterzug in keiner Weise gebremst wird.

Norma HS-DA1 PRE / VAR

Mag vielleicht mein aktueller Electrocompaniet ECD2 das Geschehen noch ein ganz bisschen dichter an den Hörer rücken – eh ein besonderes Talent des Norwegers -, sollten „Offensivfans“ aber auch mit dem Norma HS-DA1 ihre helle Freude haben. Und Freunde von plastisch-differenzierten Klangbildern erst recht:

clock dvaSchon beim ersten lockeren Hördurchgang kommt mir Clock DVAs „Resistance“ (Album: Advantage – eines der noch mit akustischen Instrumenten „angejazzten“ Frühwerke der mittlerweile aufgelösten Combo, die in den 90ern vor allen Dingen mit experimenteller elektronischer Musik auf sich aufmerksam machte) unterschwellig irgendwie prägnanter und klarer differenziert vor. Ein Eindruck, der sich bei näherem Hinhören noch konkreter festmachen lässt:

Denn allein schon das den Song einleitende Sample einer Nachrichtensprecherin mutet räumlich konzentrierter, eindeutiger gefasst, weniger flächig an als über den Electrocompaniet. Und auch klangfarblich kontrastreicher. Wobei mir in diesem Zusammenhang der Test des MFE TA 845 in den Sinn kommt, bei dem Kollege Martin Mertens dem Röhrenverstärker attestiert: „Ein ganz eigenes Talent des TA 845 ist die Wiedergabe von Klangfarben. Abseits vom räumlichen Eindruck hält er jede Stimme und jedes Instrument auf der klanglichen Ebene zusammen, sodass sie nicht so stark ineinander verschwimmen und stärker einzeln wahrgenommen werden.“ Eine Aussage, die man ohne Zweifel auch auf unseren gänzlich röhrenfreien italienischen Probanden anwenden kann und die zeigt, dass verschiedene Klangkriterien eigentlich nie ganz unabhängig voneinander zu betrachten sind.

Mir persönlich fällt das Kriterium Plastizität häufig auch stark bei der Wiedergabe von Transienten auf. Flackern diese nur mehr oder weniger unscharf irgendwo kurz im Klangbild auf oder muten selbst solche vermeintlichen Kleinigkeiten fast schon „physisch greifbar“ an? Nun, die Art und Weise, wie akkurat definiert die einzelnen in „Resistance“ zu hörenden Hi-Hat-Sechzehntel in räumlicher Hinsicht geraten, ändert sich mit dem Norma-Audio-DAC im Vergleich zum etwas diffuser agierenden Electrocompaniet schon merklich.

Norma HS-DA1 PRE / VAR

Überraschenderweise habe ich aber auch das Gefühl – wenngleich das mit Räumlichkeit nichts zu tun hat -, dass der in diesem Stück eigentlich nicht sonderlich kompliziert gespielte, das Stück nichtsdestotrotz atmosphärisch stark prägende, tiefe Basslauf noch etwas differenzierter/nachverfolgbarer gerät als über den doch eigentlich ebenfalls sehr präzise-konturiert agierenden Norweger. Was, wir kommen darauf gleich noch zurück, aber wohl eher tonale Ursachen hat.

Allerdings, ich erwähne das sicherheitshalber mal zwischendrin, haben wir es mit D/A-Wandlern zu tun und nicht etwa mit Lautsprechern. Meint: Die Unterschiede sind über eine hochwertige Anlage leicht wahrzunehmen, machen aber keine Welten aus, zumal der Electrocompaniet ein durchweg sauberes Bühnenbild zeichnet – aber wie so häufig ist das Bessere eben der Feind des Guten.

Norma HS-DA1 PRE / VAR
Auch kleine Geräte können große Schatten werfen:
Der Norma HS-DA1 PRE von oben

Ja, in Sachen räumlicher Ortungsschärfe/Plastizität ist der Wandler von Norma Audio durchaus mit meinem Phonosophie DAC1 vergleichbar – eigentlich eine echte Benchmark in diesem Bereich, mit ein Grund, warum ich mir den Hamburger seinerzeit zulegte. An anderer Stelle pflegen die Geräte dann aber wieder unterschiedliche Vorlieben, wobei der Norma hier interessanterweise so etwas wie die goldene Mitte zwischen dem Electrocompaniet und dem Phonosophie markiert:

So ist Letzterem eher eine etwas gedeckt-zurückhaltende denn luftig-frische Höhenwiedergabe zu eigen, was zusammen mit dem durchaus druckvollem Bassbereich zu einem vergleichsweise kräftigen Klangbild führt. Der Norweger dagegen scheint das Ganze etwas umdrehen zu wollen – die Luftigkeit und Frische im Mittel-/Hochton lassen den Bassbereich relativ dazu einen kleinen Finger breit ins Hintertreffen geraten, es resultiert ein tendenziell leichtes, hochtransparentes Klangbild. Was übrigens zu meiner Kette, speziell zu den etwas wärmer zeichnenden Spendor SP100R2, hervorragend passt (an meinen verflossenen Thiel CS 3.7 stellte sich das anders dar, war der Phonosophie da doch ein idealer „Mannschaftskollege“). Nichtsdestotrotz ist zu konstatieren: Tonal gibt sich der Norma am ausgewogensten, er vermittelt mehr Air als der Phonosophie und bringt Bassereignisse mit mehr Nachdruck in den Hörraum als der Electrocompaniet. Ja, der Italiener, so kann man unterm Strich festhalten, wandert quasi millimetergenau auf dem Pfad der tonalen Tugend. Hut ab! Oder passender: Tanto di cappello!

Da wir uns noch die anderen Ausbaustufen des Norma anhören wollen, will ich mich beim reinen DAC im Hinblick auf das Kriterium „Dynamik“ kurzfassen, und es nochmal mit – Mann, ist der Kollege zitierwürdig – Martin Mertens halten, der gerne für Fälle, in denen es nichts zu beanstanden gibt, schlicht das Wörtchen „einwandfrei“ aus dem Ärmel zieht – ja, der Norma spielt dynamisch einwandfrei und gleichsam auf Augenhöhe mit den anderen genannten DACs.

Norma HS-DA1 PRE / VAR

Übrigens: Wer es trotz der natürlich wirkenden Verve, die der Italiener ausstrahlt, noch einen Tick anmachender braucht, der kann das Digitalfilter auf „Sharp“ stellen. Ist hier doch zumindest mal eine Lösung eingebaut, die wirklich hörbare Richtungsänderungen generiert: Der Hochton gewinnt im Sharp-Modus an Frische, das ganze Klangbild an Attack/Akzentuiertheit, tonal scheint es leicht ins hellere zu tendieren. Für bestimmte Anlagenkonstellationen sicherlich eine gute Alternative, wenngleich ich den „Slow“-Modus insgesamt als ausgeglichener und neutraler empfinde.

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Test: Norma HS-DA1 PRE | Vorstufe

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