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Das äußere Design der Norma-Audio-Geräte projiziert seine Charakteristik gewissermaßen auf die klanglichen Werte: Elegant und feinsinnig, solide aber nicht wuchtig, mit seidigem Finish versehen sowie auf eine geradezu unauffällige Art und Weise einfach schön. Enrico Rossi hat seine Vorstellungen von natürlichem Klang hier eins-zu-eins verwirklicht.
Ich verstehe insbesondere die Mono-Verstärker Revo PA 160 MR als grandiose Endstufen für Klassik- und Jazzfans, denen ein natürlicher und niemals stressiger Klang selbst bei gleichzeitig höchsten Anforderungen an Speed und Transparenz, Wucht und Dynamik wichtig ist – einen bei aller vorhandenen Kontrolle und Auflösungsvermögen relaxter Musik machenden Endverstärker muss man in dieser Preisklasse erst mal finden. Dass richtig dicke Kilowatt-Endstufen vielleicht einen noch festeren Griff im absoluten Frequenzkeller haben – geschenkt. Die tonale Tendenz gerät dabei ganz und gar nicht ausgemergelt, sondern angenehm ausbalanciert und vollkommen härtefrei, im Hochton dezent, aber nie belegt.
Die Vorstufe Revo SC-2 wandelt tonal auf minimal „strengeren“ Pfaden und transportiert etwas weniger einen eigenen Charakter. Typisch ist da am ehesten noch die seidige, flüssige Spielweise. Herausragend ist die DAC-Option des Revo SC-2: Mit seiner körperhaft greifbaren Räumlichkeit und fluiden Beweglichkeit zeigt das Wandlermodul auf, dass moderne Digitalelektronik in Sachen musikalischer Befriedigung Analogequipment in nichts nachstehen muss.
Was die Lautsprecherkompatibilität angeht, sehe ich keine ernst zu nehmenden Einschränkungen für die PA 160 MR, solange sich der Wirkungsgrad nicht an den Dynaudio Consequence oder ähnlichen Kalibern orientiert oder aber die tonale Ausrichtung sehr deutlich ins Kuschlig-Warme geht. Die Norma-Kombi erweist sich also als umfangreich ausgestattetes (beziehungsweise ausstattbares) Trio für Musikgenießer, die ebenso gerne einfach abschalten wie in die Aufnahme eintauchen und sich darin verlieren wollen. Vor allem Klassik- und Jazzfans dürften ihre helle Freude damit haben – eine Aussage, die in keiner Weise die Tauglichkeit für andere Musikstile einschränken soll, sondern eher auf die besondere Begabung der Italiener in diesem Bereich hinweist. Norma Audio Revo SC-2 und Revo PA 160 MR sind eine Verstärkerkombi für erwachsene Hörer, die endlich bei der Musik ankommen wollen – und mit knapp 40 Jahren habe auch ich nun meine „endgültige“ Verstärkerkombination gefunden: Aus dem halben Jahr mit den Normas werden hoffentlich noch viele weitere Jahre.
Steckbrief Norma Audio Revo SC-2 und Revo PA 160 MR:
- Beide Verstärker sind schick designt und bombenfest verarbeitet. Die zurückhaltende Eleganz strahlt Seriosität und dauerhafte Wertigkeit aus.
- Die Vorstufe SC-2 bietet mehr als ausreichende Anschlussmöglichkeiten und kommt mit einer soliden Vollmetallfernbedienung.
- Die Bedienung der Menüs der SC-2 ist nicht selbsterklärend und kann am Anfang mitunter etwas frustrierend sein – das Handbuch darf zu Beginn nicht fehlen. Man gewöhnt sich aber daran.
- Beide Geräte zeichnen sich durch eine dynamisch freie und ungebremst wirkende Wiedergabe aus. Grobdynamisch gibt es vielleicht Konkurrenz in der Preisklasse, doch in Bezug auf Feindynamik macht den Normas so schnell keiner was vor.
- Trotz aller Transparenz und Detailauflösung ist die tonale Tendenz beider Geräte immer angenehm natürlich und gar nicht kühl – das Klangfundament ist quasi aus Holz, nicht aus Stahl.
- Der Bassbereich wirkt kontrolliert und druckvoll gleichzeitig (ein Verdienst hauptsächlich der Monos), die Mitten fügen sich bruchlos und flüssig ein (das hat die Vorstufe besonders gut drauf) und im minimal dezenten Hochton der Monos herrscht blitzeblanke Sauberkeit.
- Die räumliche Darstellung zeichnet sich aus durch eine ungeahnte Plastizität und Individualität einzelner Musiker und Instrumente auf der virtuellen Bühne, meiner Meinung nach auch ein Resultat jeglichen Fehlens von Rauschen der Endstufen. Eine echte Stärke!
- Die Normas stempeln der Musikkonserve in keiner Weise eine Anordnung der Räumlichkeit auf, die nicht darauf verewigt wurde: Ist der Raum tief, stellen ihn die Normas so dar und limitieren das in keiner Weise – ist er eher flach oder eine Stimme sehr direkt mikrofoniert, wird das in Millisekunden klar.
- Die ungewohnte Sauberkeit des Klangbilds wirkt nie steril, sondern immer im wahrsten Sinne des Wortes entspannend und wohltuend. Die Freiheit von unterbewusst störenden Artefakten im Klangbild erlaubt langes, auch lautes Hören. Ermüdungserscheinungen treten gar nicht oder erst viel später ein als gewöhnlich.
- Die Monoblöcke geben sich immer souverän und liefern bei Bedarf genug Leistung.
- Das DAC-Modul gehört zum Besten, was ich im Wandlerbereich gehört habe.
Fakten:
Norma Revo SC 2
- Konzept: Vorverstärker (Transistor)
- Preis: 5.400 Euro (DAC 1.990 Euro, Phono 380 Euro)
- Eingänge: 4 x Line, DAC: 1 x USB 2.0, 1 x S/PDIF, 1 x AES/EBU, 1 X TOSLINK
- Ausgänge: 1 x RCA, 1 x XLR, DAC: optional S/PDIF-Out
- Maße & Gewicht: 110 x 430 x 365 mm (H x B xT), 15 kg
- Farben: Silber, Schwarz gegen Aufpreis
- Leistungsaufnahme: circa 50 Watt im Leerlauf
- Sonstiges: Metallfernbedienung serienmäßig
- Garantie: 3 Jahre
Norma Revo PA 160 MR
- Konzept: Mono-Endverstärker (Transistor)
- Preis: 14.000 Euro
- Eingänge: 1 x RCA, 1 x XLR
- Ausgänge: je ein Lautsprecherterminal
- Maße & Gewicht: 110 x 430 x 365 mm (H x B xT), 25 kg
- Farben: Silber, Schwarz gegen Aufpreis
- Leistung: 160 Watt/8 Ohm
- Leistungsaufnahme: circa 50 Watt im Leerlauf
- Garantie: 3 Jahre
Vertrieb:
Audio Components
Leverkusenstraße 3
22761 Hamburg
Telefon: +49(0)40 – 401130380
E-Mail: info@audio-components.de
Web: https://www.audio-components.de/
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Test: Norma Audio Revo SC-2 und PA 160 MR | Vor-End-Kombi