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Test: NAD D 7050 – Airplay, Bluetooth – Testbericht fairaudio

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  1. 3 Test: NAD D 7050 - Airplay, Bluetooth - Testbericht fairaudio

Tori AmosTori Amos‘ „I can’t see New York“ (Album: Scarlet’s Walk) offenbart, wie dicht der NAD an einem konventionellen Class-AB-Konzept spielt. Der „Bösendorfer“-Flügel entfaltet seine klangliche Pracht majestätisch weit vor der Anlage, der Gesang der Pop-Elfe Amos mit ihrem zerbrechlichen Timbre schwebt praktisch über dem Geschehen, beides vor einem in der HiFi-Terminologie oft bemühten „schwarzen“ Hintergrund und ohne jeden Effekt. Ich meine mich erinnern zu können, dass NADs „Classic“-Komponenten tonal stets eine leicht warme Tendenz um die Mittenlage herum pflegten. Die verkneift sich „der Neue“ hörbar, fühlt sich offenbar stringenter zur Neutralität verpflichtet, einen unterkühlten oder unbeteiligten Eindruck hinterlässt er aber nicht.

MarillionDas würde auch seiner anspringenden Musikalität und Homogenität entgegenstehen, mit der er durch den Testparcours tänzelt. Packend und mitreißend zugleich, wie er „Mad/ The Great Escape“ von Marillions großartiger Live-DVD „Snow De Cologne“ – laut diversen Musikmagazinen „eine Sternstunde des Progressive Rock“, der ich im November 2008 im Kölner E-Werk selbst beiwohnte – in den Hörraum projiziert und mich in das Geschehen hineinzieht.

Die hypnotisierende Kraft der beiden nahtlos ineinander übergehenden Stücke mit allen Höhen und Tiefen, Dynamiksprüngen und Tempiwechseln bringt der „D 7050“ sehr eindringlich ‚rüber. Dabei widmet er sich auch Einzelereignissen, etwa das Gitarrist Steve Rothery mehrere Minuten mit einem zickigen Effektgerät kämpft. Dennoch wirkt seine Darbietung immer aus einem Guss und sehr präsent. Die Größenverhältnisse auf der virtuellen Bühne geraten ihm dabei etwas kompakt, der Yamaha A-S 1000 zieht eine in Tiefe und Breite größere und luftigere – und im konkreten Fall auch realitätsnähere – Konzertatmosphäre auf. Plastizität und Ortungsschärfe des „D 7050“ leiden darunter nicht.

NAD D 7050

Aufschluss über das feindynamische Talent und das Auflösungsvermögen einer Komponente im Hochtonspektrum gibt zuverlässig Nils Lofgren mit dem auf dem 1997er „Live Acoustic“-Album fantastisch eingefangenen „Keith don’t go“. Übrigens ein Stück, das gern auch bei HiFi-Vorführungen verwendet wird. Zu Recht, wie ich finde. Der Raumeindruck sowie die extrem plastisch und nah eingefangene Akustikgitarre sind ein Ohrenschmaus, an dem viele Testgeräte scheitern.

Entweder fangen sie nicht in Gänze das facettenreiche Spiel Lofgrens mit seinem exquisiten Fingerpicking ein oder sie verschlucken einen Teil des weit aufgefächerten, ja schillernden nils lofgrenObertonspektrums. Das Flirren und Schwirren der Saiten macht einen großen Teil der Faszination dieser Aufnahme aus und muss – wenn möglich – in allen Details zu Gehör kommen. Der NAD schlägt sich wacker, kann die intim-schwitzige Atmosphäre des Moments gut ‚rüberbringen, wenngleich er hierbei auch seine Grenzen zeigt: „Ganz oben“ nimmt er sich leicht zurück, verweigert den letzten Glanz am oberen Frequenzende, das luzide Herausarbeiten von Transienten, was das i-Tüpfelchen bedeuten würde.

Allerdings ist das Jammern auf hohem Niveau! Denn: Ich kenne in seiner Preisklasse keinen „Kollegen“, der das besser macht. Erst mein Magnat RV-3 – gestützt durch seine exzellente Röhrenvorstufe – öffnet sich auch diesen winzig kleinen Mosaikstückchen, die das musikalische Kleinod zu einem Erlebnis machen. Und für diesen Verstärkerboliden – ich glaube, dies hatte ich bereits erwähnt – kann man sich etwa dreieinhalb „D 7050“ gönnen. Im Übrigen kommt der durchaus sympathisch, mitnichten radikal verrundete Hochtonbereich vielen Aufnahmen entgegen – denken Sie an Streamingdienste, die ihre Inhalte nahezu vollständig komprimiert übertragen, was zuweilen zu Artefakten und eigentümlich artifiziellem Glanz führen kann. NAD D7050

Der gewählte Übertragungsweg (kabelgebunden oder nicht) macht klanglich übrigens durchaus einen Unterschied. „Blame it on me“ vom John Butler Trio (Album: Flesh & Blood) erzeugte drahtlos via „AirPlay“ den gewohnt knackigen Groove mit einem vor allem zu Anfang betont attackig abgemischten Schlagzeug und tief gestimmtem E-Bass. Das gleiche Stück über den USB-(B)-Eingang zugespielt, zeigt indes, dass es bei der „AirPlay“-Wiedergabe vor allem an räumlicher Tiefe und einer gewissen Leichtigkeit fehlt, die dem Titel seinen typischen Swing verleihen. Die Räume auf der virtuellen Bühne wirken insgesamt enger, die Darstellung vordergründiger.

Auf den musikalischen Fluss bezogen scheint es, als würde eine Handbremse – zumindest leicht – angezogen. Auch in Sachen Basspräzision – der E-Bass muss knorrig knarzen – lässt der „Apple-Stream“ ein wenig zu wünschen übrig. Da mein iMac den „apt-x“-Codec nicht unterstützt, habe ich mir einen Klangvergleich via Bluetooth-Verbindung gespart. Erfahrungsgemäß liegt Bluetooth ohne „apt-x“ deutlich hinter der Performance von „AirPlay“, mit „apt-x“ sind sich beide Formate nahezu ebenbürtig. Hat man die Wahl, sollte man den „D 7050“ also per asynchronem USB oder digital-optisch (nur hier wird auch eine maximale Abtastrate von 192 Kilohertz erreicht) ansteuern.

NAD D 7050

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Test: NAD D 7050 | Vollverstärker

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