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Vergleich: NAD C 390DD und Abacus Ampollo – Testbericht fairaudio

Inhaltsverzeichnis

  1. 3 Vergleich: NAD C 390DD und Abacus Ampollo - Testbericht fairaudio

NAD C 390DD

Für die nächsten beiden Musikstücke werden Sie mich möglicherweise hauen wollen, aber irgendwie habe ich mich beim Rezensieren in so eine gepflegte 80-er-Jahre-Stimmung treiben lassen. Es folgen zwei Songs aus der Rubrik „peinliche Lieblingslieder“. „Through the Barricades“ von Spandau Ballet. Geiles Ding, da kann man sagen, was man will. Ein perfekt am Reißbrett konstruierter Popsong, der noch dazu für eine Produktion aus dieser Zeit recht fett klingt, wenn man die beißenden Zischlaute beim Gesang und die arg metallische Gitarre zu Beginn des Stücks außer Acht lässt.

spandau balletUnd genau das macht der NAD C 390DD. Er legt eine ganz, ganz dünne Seidendecke drüber, ohne dass man jedoch Details vermissen würde. Wirklich? Wirklich! Kommen wir zum peinlichen Lieblingssong Nr. 2 – „Wouldn’t it be good“ von Nik Kershaw. In der zweiten Strophe wird der Gesang auf dem linken Kanal von einer etwas heiser klingenden Synthesizermelodie rhythmisch nick kershawaufgeraut. Auch diese klingt über den NAD zu keiner Zeit vorlaut, trotzdem kann man die „Textur“ dieses heiseren Rauschens genau vernehmen. Was beide Songs eint, ist die solide Bassarbeit. Bei Spandau Ballet ist sie eher natürlichen Ursprungs, bei Nik Kershaw kommt ein Synth-Bass zum Einsatz. Der NAD-Amp steuert den Gesamt-Rhythmus der Songs wiederum von „unten heraus“, durch eine ausgesprochen konturierte, knackige Basswiedergabe und perfektes Timing.

Zeit für einen Quervergleich. Der Abacus Ampollo-Verstärker – zurzeit mein Referenz-Amp und mit 2.900 Euro in einer ähnlichen Preisklasse – unterscheidet sich hörbar vom NAD. Der Ersteindruck: Er langt schon irgendwie anders hin. An den Frequenzgangenden scheint tonal a bisserl mehr los zu sein, wenn’s über den Ampollo geht, der Obertonbereich wirkt etwas heller, der Bassbereich eine Spur substanzieller. Auch spielt er bei extremen Laut-Leise-Übergängen (immer gern genommen zum Testen sind hier Songs aus dem Frühwerk von Nada Surf, aber auch Sinfonisches mit großem Orchester) noch etwas unmittelbarer, während der NAD hier etwas „kompakter“ zu Werke geht.

NAD C 390DD

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Der NAD ist durchaus wieselflink in allen Frequenzbereichen. Wenn es jedoch darum geht, richtig schöne Gitarrenbreitseiten von Nullkommanichts auf Hundert loszuföhnen, dann hat der Ampollo hier die Nase vorn. Was mir beim NAD hingegen etwas besser gefällt ist die gewisse Wärme, die er mitbringt. Verkehrte Welt – ein Digitalverstärker, der wärmer klingt als ein „normaler“? Tja, so ist es aber. Um es stark zu überspitzen: Der NAD scheint etwas mehr zu menscheln, während der Abacus ein wenig „studiomäßiger“ klingt.

Vielleicht noch ein Wort zum optional erhältlichen Analog-Einschub: Der Hochpegeleingang klingt ausgesprochen durchlässig. Ich hatte das analoge Line-Ausgangssignal des Audiolab 8200CDQ eingespeist und spürte ein wenig die akustische Handschrift des Audiolab-Geräts, welches tonal einen Tick vorlauter im Hochtonbereichbereich ist, ansonsten jedoch klanglich ein sehr ähnliches Auftreten hinlegt. Aufgrund meiner eher bescheidenen Phono-Ausrüstung erspare ich mir (und Ihnen) eine genauere Klangbeschreibung des Phono-Eingangs. Irgendwas sträubt sich bei mir auch, wenn ich mir vorstelle, dass man so ein armes, zartes, mit viel Aufwand elektromechanisch aus einer Schallplattenrille gezogenes Signal zum Abhören in ein digitales wandeln soll. Brrrr! Doch trotzdem schön, dass die Möglichkeit besteht …

NAD C 390DD

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Test: NAD C 390DD | Vollverstärker

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