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Test: Musical Fidelity MX-HPA | KH-Verstärker (stationär)

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  1. 1 Test: Musical Fidelity MX-HPA | KH-Verstärker (stationär)

Juli 2016 / Sebastian Eilzer

Die britische HiFi-Schmiede Musical Fidelity (Vertrieb: www.reichmann-audiosysteme.de) hat mich fast meine gesamte „Kopfhörerzeit“ begleitet – oder doch zumindest seit ich separate Kopfhörerverstärker einsetze. Denn schon damals hatten die Briten eine Serie an HiFi-Komponenten in kleinen Gehäusen im Angebot. Der X-CANv2 im eigenwilligen Rundgehäuse war der erste Kopfhörerverstärker, den ich zu Hause betrieben habe, und stellt quasi den Ururgroßvater unseres aktuellen Probanden MX-HPA dar. Der Nachfolger des X-CANv2, der X-CANv3, befindet sich mit „leicht aufgebohrten“ Elementen bis heute in meiner Kette und verrichtet nicht nur zuverlässig, sondern nach wie vor zu meiner klanglichen Freude seinen Dienst. Die weiteren Modelle X-CANv8 und V90 habe ich kurz getestet, letztlich aber nicht das Verlangen zum Umsteigen verspürt. Vor allem im Zusammenspiel mit den Sennheiser-Modellen HD600 und HD650 bereitet mir der X-CANv3 nach wie vor tolle Musikabende.

Insofern war ich erfreut, dass ich den MX-HPA, das neue Topmodell von Musical Fidelity, zum Testen erhalten konnte. Er ist komplett symmetrisch aufgebaut, und um dieser Tatsache gebührend Rechnung zu tragen, habe ich ihn unter anderem wieder mit einem Sennheiser gepaart – mit dem HD800S mit symmetrischer Verkabelung. Während ich den Musical Fidelity über normalen Klinkeanschluss mit diversen Kopfhörern getestet habe, beziehen sich die Vergleiche von unsymmetrischem zu symmetrischem Betrieb ausschließlich auf den Sennheiser HD800S.

Eine symmetrische Schaltung verdoppelt im Prinzip den Aufwand eines Verstärkers. Während bei 3-Pol-Kopfhörern die Differenz einer Signalleitung gegenüber der gemeinsamen Masse (welche meist auf 0 gehalten wird) für die Musik sorgt, werden beim symmetrischen Betrieb zwei Signalleitungen pro Seite angetrieben. Es werden also vier Verstärkerschaltkreise benötigt. Auf jeder Seite wird dann das normale sowie das invertierte Signal auf die Treiber gegeben und die Musik ergibt sich über die Differenz zwischen den beiden. Der theoretische Vorteil liegt darin, dass Einstreuungen innerhalb des Kabels ausgeglichen werden können, da diese auf beide Signale – also aufs normale wie invertierte – gleichermaßen wirken und so in der Signal-Differenz nicht mehr auftauchen (siehe symmetrischer Anschluss). Zudem gibt es keine gemeinsame Masse für beide Seiten, sodass Übersprechen minimiert wird. Ziemlich aufwendig das Ganze, aber wenn es gut gemacht ist, erreicht man eine enorm hohe Impulstreue und sehr hohe Kanalseparation.

Musical Fidelity MX-HPA

Äußerlich hat sich die alte Philosophie von Musical Fidelity etwas der neuen Funktionsrealität angepasst. Während die alten X-Modelle noch sehr minimalistisch ohne jedwede Knöpfe auf der Vorderseite ausgekommen sind (selbst Einschalten war offiziell nicht nötig, sie waren darauf ausgelegt, permanent zu laufen), befindet sich nun ein Stand-by-Schalter auf der Front. Direkt daneben gesellen sich ein Eingangswahlschalter, welcher der Opulenz von zwei analogen Eingängen (XLR und Cinch) geschuldet ist, und ein von mir immer wieder gern gesehener Gain-Switch, womit sich der Verstärkungsfaktor des Kopfhörer-Amps sehr effektiv anpassen lässt: Im symmetrischen wie im unsymmetrischen Betrieb lassen sich alle meine Kopfhörer pegelseitig mit ausreichendem Regelungsbereich aussteuern. Einen Digitaleingang besitzt der Musical Fidelity MX-HPA allerdings nicht, dafür gibt es aus der gleichen Serie den MX-DAC, der passenderweise auch symmetrische Ausgänge bereithält.

Musical Fidelity MX-HPA - Eingänge

Neben dem Gain-Schalter befinden sich die beiden 3-Pol-XLR-Klinke-Kombibuchsen zum Anschluss symmetrischer oder zweier unsymmetrischer Kopfhörer (den Sennheiser habe ich mit einem 4-Pol-XLR-auf-Dual-3-Pol-XLR-Adapter benutzt) und der große, Musical-Fidelity-typische Lautstärkeregler. Die massive Frontplatte ist angenehm abgerundet und insgesamt macht der MX-HPA einen hochwertigen und funktionalen Eindruck. Auch wenn der alte (möglicherweise etwas übertriebene) Minimalismus auf der Frontplatte der ersten X-Modelle nicht mehr vorhanden ist, gefällt mir das neue Design gut.

Musical Fidelity MX-HPA - Rückseite

Auf der Rückseite befinden sich die Kaltgerätebuchse (das Netzteil ist integriert, es gibt also keine Upgrademöglichkeit) und jeweils ein Paar RCA- und XLR-Eingänge. Durchschleifen ist demnach nicht möglich, was beispielsweise dann problematisch sein kann, wenn die Quelle nur einen XLR-Ausgang besitzt und Lautsprecher- und Kopfhöreranlage symmetrisch betrieben werden sollen. Allerdings muss man sagen, dass XLR-Loop-Outs bei HiFi-Equipment generell selten zu finden sind und im Fall des Musical Fidelitys auf der Rückseite wohl auch nicht genug Platz vorhanden wäre. Die Briten wissen jedoch, dass XLR-Ausgänge bei den zuspielenden Quellen nicht immer vorhanden sind. Deshalb befindet sich ein Symmetrierer an Bord, der den symmetrischen Betrieb auch bei Anschluss einer unsymmetrischen RCA-Quelle ermöglicht. Hierbei erkennt der MX-HPA, ob ein Kopfhörer per Klinke oder XLR an seinem Ausgang angeschlossen wurde, und gibt das entsprechende Signal automatisch auf die Buchsen.

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Test: Musical Fidelity MX-HPA | Kopfhörer-Verstärker

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