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Klang Musical Fidelity M8 700m (Teil I)

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  1. 2 Klang Musical Fidelity M8 700m (Teil I)

Manchmal dauert es tatsächlich nur fünf Sekunden, und man weiß, vor einem steht etwas ganz Besonderes. Nik Bärtschs Album Hishiryō/Piano Solo liegt im Player, das erste Stück „Modul 8_9“ beginnt. Nicht nur ist der Name der Platte Programm; wer Bik BärtschBärtsch kennt, weiß: Es beginnt zumeist ganz minimalistisch. So auch hier, wo eben nur Klavier zu hören ist, welches zudem eher rhythmischen denn melodischen Zwecken dient.

Aber halt! Zeitgleich mit den ersten Anschlägen ist da ja auch dieser Raum, abgesteckt vom einem so gerade eben „hörbaren Nichts“, ganz, ganz leisen, unbestimmten Hallanteilen im Hintergrund – und was ich sofort ausmachen kann: Das wirkt jetzt größer, weitläufiger als gewohnt. Die ersten, leise-tastend gespielten Klavieranschläge tönen hoch und kurz und verlaufen sich schnell in diesem großen Raum. Sekunde 4, beherzter linksseitiger Griff in die Klaviatur: DAM, DAMM, DAMMM! Sekunde 5: Haben wollen!

Musical Fidelity M8700m

Derart instantmäßig, nachdrücklich und ultrapräzise haben sich diese tiefen Klaviertöne noch nie in meinem Hörraum materialisiert. Das ist nicht „schnell“, es ist einfach da. Ja, ich habe das schon mal so erlebt. Über Kopfhörer. Aber das ist naturgemäß ja immer etwas … nun: kopflastig. Stellen Sie sich jetzt einmal eine solche Präzision und Ansatzlosigkeit in Kombination mit dem physischen Erlebnis vor einer großen HiFi-Vier CDsKette vor. Ich bin hellauf begeistert – und angefixt. Natürlich suche ich nun alle „bösen“ Scheiben raus, solche also, auf denen basstechnisch abartig zugelangt wird …

Was Dynamik- und absolute Tiefgang-Herausforderungen im Bassbereich angeht, kann ich gleich bei Nik Bärtsch bleiben. Interessant aber auch, was an Verschlungenem aus den Eingeweiden des Alt-Saxophons von Collin Stetson hervorkriecht, oder wie elektronische Synthiebeats sei’s bei Matmos, sei’s bei Nicolas Jaar oder Tuxedomoon gereicht werden – oder eben ganz normaler E- oder Kontrabass. Schnell sind ein paar Dinge klar. Zunächst einmal: Die Musical Fidelity M8 700m agieren nach reiner Lehre, also neutral, was insbesondere im Vergleich mit meinen Electrocompaniet-Endstufen bedeutet: Im Oberbass wird kein Jota draufgelegt (wie es die Norweger tun). Zweitens: Die dynamische Lässigkeit, mit der auch schwerst verdauliche Tieftonkost en passant hochstrukturiert dargeboten wird, ist einfach zum Niederknien. Und drittens: Auch wenn ich eine derartig souveräne Konturiertheit bis in aller tiefste Lagen bis dato in meinem Hörraum noch nicht erlebt habe – „überkontrolliert“ und trocken-ausgebremst wirkt’s gleichfalls nicht. Im Gegenteil, klangfarbliche Abstufungen und Mikrotexturen im Bass werden so differenziert dargestellt wie selten sonst. Das gibt es ja durchaus bei kräftigen Transistoren, dass zwar Bassdrums mächtig knallen, ein Cello aber beengt und starr rüberkommt, ein Kontrabass etwas monochrom nachgezeichnet wird. So läuft’s hier ganz und gar nicht. Auch wenn – oder besser: gerade weil – die M8-Boliden jeglicher Romantik fernstehen. Sie verdecken nichts.

Zwischenfazit: Was die Tieftonqualität angeht, kenne ich nicht viel Besseres. In Sachen Quantität muss es natürlich – wie immer – in die jeweilige Kette passen. Spielt ein Lautsprecher eher satt und gemütlich im Bass, dürfte die Integration der Musical Fidelitys als voller Erfolg durchgehen. In an sich schon sportiv-sehnig bis schlanker abgestimmten Anlagen wird’s gerade im Oberbass nochmals konturierter, dafür gibt’s im absoluten Tiefton eine Infusion – als „tonaler Nettoeffekt“ dürfte es in der Regel insgesamt drahtiger werden. Die M8-Monos verstehen sich als ehrliche Informationsvermittler. Wer auf maximale Behaglichkeit aus ist, muss anderweitig dafür sorgen.

Die M8 700m gibt es mit silberner udn schwarzer Front
Die M8 700m gibt es natürlich auch mit schwarzer Front

Auch für den Rest des Frequenzschriebs gilt das strikte Neutralitätsgebot. Was eben auch heißt: kein gefälliges Grundtonbäuchlein, kein sanftes Wegdimmen im Hochton. Und ja, ich muss es zugeben: In Kombination mit der eher schnell-leichtfüßig denn ausgemacht sonoren Octave-HP-300-Vorstufe (verbunden mit tonal ähnlichen Mundorf-Kabeln) sowie den ins gleiche Horn stoßenden Dynamikks-Monitor-8.12-Lautsprechern würde ich mir bei einigem in meiner Musiksammlung einen kleinen zusätzlichen Schuss Wärme in den Mitten wünschen. Den bekomme ich mit den AW180-Monos von Electrocompaniet geliefert, sodass die tonale Gesamtbalance in dieser Kette meinem Geschmack im Durchschnitt eher zuträglich ist. Das ist der Vorteil, den die Norweger in dieser spezifischen Konstellation besitzen. Allerdings ist das auch der einzige – in allen anderen Punkten, nicht nur, was die Bass-Performance angeht, haben die Briten die Nase vorn. Vor allem bei forderndem musikalischen Programm, höheren Lautstärken und/oder dynamischen Kontrasten.

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Elac Vela

Test: Musical Fidelity M8 700m | Endstufe

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