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  1. 1 Einer für alles

Die Geschichte der „Hohen Klangtreue“ ist eine bewegte: Nachdem man in den Siebziger- und Achtzigerjahren zumindest in der bezahlbaren Klasse viele klanglich mediokre Kompaktanlagen ertragen musste, wandelte sich der Trend Ende der Achtziger: Einzelkomponentenanlagen mussten her! Wer etwas auf sich hielt, der hatte mindestens fünf Geräte im Rack stehen. Und eine voll ausgebaute Kette besteht heute nicht selten aus wesentlich mehr Teilen: Plattenspieler, Vorstufe, CD-Spieler, Streamer, NAS, Laptop, DAC, Kopfhörerverstärker, zwei Monoblöcke und ein Netzfilter müssen es zuweilen schon sein.

Seit einigen Jahren ist eine neuerliche Kehrtwende zu beobachten: Gerade mit Blick auf den „Partner Acceptance Faktor“ und die Möglichkeiten der digitalen beziehungsweise drahtlosen Wiedergabe sind jetzt zunehmend wieder All-in-one-Lösungen en vogue – im Gegensatz zu „damals“ aber mit deutlich formulierten audiophilen Ansprüchen.

Blick aufs Anschlussfeld des Moon Neo Ace

Blick aufs Anschlussfeld des Moon Neo ACE

Der Moon Neo ACE (ACE steht für A Complete ExperienceVertrieb: https://simaudio.com/de/) schlägt genau in diese Kerbe: Was hier in einem einzigen Gehäuse an Features angeboten wird, ist nicht von schlechten Eltern. Da wäre zunächst einmal der Stereoverstärker mit 2 x 50 Watt Sinusleistung im Class-AB-Modus. Da wäre aber auch ein DAC aus dem Hause ESS-Sabre (9010) mit zeitgemäßen Spezifikationen: Dieser verarbeitet – je nach Eingang – PCM-Material bis zu 32 Bit/384 kHz beziehungsweise DSD bis DSD256. Zwei optische und zwei koaxiale S/PDIF-Eingänge sowie ein USB-B-Eingang sind an Bord. Weiterhin gibt’s einen Streamer, der per LAN oder WLAN beschickt werden kann, Bluetooth-Konnektivität (aptX) sowie vier analoge Eingänge: Drei befassen sich mit Hochpegelsignalen (2 x Cinch, 1 x Stereo-Miniklinke frontseitig) und der vierte gestattet den Anschluss eines Schallplattenspielers mit Magnetsystem. Zu guter Letzt ist auch noch ein Kopfhörerausgang mit von der Partie. Nicht schlecht, oder? Gut, Heimkinoadepten hätten sich vielleicht noch einen HDMI-Input gewünscht, aber wir wollen einmal die Kirche im Dorf lassen.

Blick ins Innere des Moon Neo Ace

Blick ins Innere des Moon Neo ACE

Gute elf Kilo wiegt der Knabe übrigens – ein nicht geringer Teil dieses Gewichts dürfte auf den durch die Lüftungsschlitze des Geräts schimmernden Ringkerntrafo entfallen. Das Gehäuse im klassischen Rackformat besitzt an der Front links und rechts aufgesetzte, sanft abgerundete Wangen, mittig prangen das Moon-Logo sowie ein hochauflösendes OLED-Display. Recht dominant und weit ragt halbrechts ein „endlos“ drehbarer Steller hervor, der üblicherweise der Lautstärkeregelung dient, aber auch bei Konfigurationstätigkeiten die Datenerfassung unterstützt. Sieben Drucktaster stehen parat, um diverse Funktionen abzurufen. Die Verarbeitungsqualität des Moon Neo ACE ist ausgezeichnet: Das Gerät wirkt insgesamt sehr solide, der Pegelsteller läuft leicht und gerade, die Taster haben einen klar definierten Druckpunkt – ja, die Anfassqualität überzeugt. Dies betrifft übrigens auch die mitgelieferte Fernbedienung, welche für mich einen sehr guten Kompromiss aus Design und Usability bildet.

Fernbedienung des Moon Neo Ace

App ins Netz mit dem Moon …

Bevor’s ans Hören geht, empfiehlt es sich, den Moon Neo ACE mit dem hauseigenen WLAN bekanntzumachen – wir wollen ja schließlich (auch) aus dem Netz streamen. Hierzu begibt man sich in das über die Fronttasten erreichbare Set-up-Menü und lässt den Neo ACE die verfügbaren Netze scannen. Nun das Richtige auswählen und den WLAN-Schlüssel eingeben. Das geht erstaunlich fix: Über den runden Steller werden sukzessive die einzelnen Zeichen/Ziffern des Schlüssels ausgewählt und über die Drucktasten bestätigt. Obwohl ich daheim einen 24-stelligen, kryptischen Code habe, ließ sich dieser fehlerfrei in einer knappen Minute eingeben.

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Impressionen von der Moon-MiND-Controller-App

Als nächstes lud ich mir im iTunes-Store den „Moon MiND Controller“ aufs iPhone herunter – diese App steuert sämtliche Streamingfunktionalitäten des Geräts und vermählt die hauseigene(n) Musikdatenbank(en) mit dem Streamingmodul des Moon Neo ACE. Auch das klappt erfreulich problemlos: Vom Auspacken bis zum Herstellen der kompletten Streamingfunktionalität verging weniger als eine Viertelstunde. Nach dem Starten der App geht’s zur Quellenwahl: Entweder man entscheidet sich für den/die hauseigenen UPnP-Server, für Internetradio (vTuner) oder den bereits integrierten Streamingdienst Tidal, sofern man über einen entsprechenden Account verfügt. Übrigens: Laut dem Deutschlandvertrieb sollen demnächst weitere Streamingdienste implementiert werden. Und MiND ist deutlich mehr als eine Steuer-App, es ist die Multiroom-Plattform von Moon.

Ein Wort noch zum Testszenario: Ein Gerät wie der Moon Neo ACE wird wohl hauptsächlich als Gesamtlösung genutzt werden. Zwar kann man ihn auch als reinen Streamer und Vorstufe „missbrauchen“ und eine externe Endstufe ankabeln, aber das erscheint mir in erster Linie als eine (möglicherweise lohnenswerte) Upgrade-Möglichkeit. Daher widme ich mich im Klangteil hauptsächlich dem Klang des „Gesamtgeräts“, gehe aber am Ende noch einmal kurz darauf ein, wie es sich als reine Vorstufe/Streamer im Verbund mit meinen vorrätigen Endstufen macht. Auf ins Vergnügen!

Moon Neo Ace

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Test: Moon Neo ACE | All-In-One-Lösung

  1. 1 Einer für alles

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