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Es gibt ja „Anlagen“, die man sich in erster Linie anschafft, um zum vergleichsweise schmalen Kurs möglichst viele Features beziehungsweise die wichtigsten Anwendungsbereiche abzudecken. Im Gegenzug erwartet man im klanglichen Bereich dann auch keine Wunder. Der Marantz PM7000N gehört trotz seiner Vielseitigkeit und Konnektivität definitiv nicht in diese Gerätekategorie. Denn selbst, wenn man die Konnektivität beiseite schiebt und nur das pure Preis-Sound-Verhältnis betrachtet, trumpft der Amp auf: Die plastische, greifbare Modellierung von Musikern und Schallquellen im Raum vor einem rabenschwarzen Hintergrund ist seine ganz große Stärke, verbunden mit einer – vom Superhochton abgesehen – neutral-breitbandigen Wiedergabe, die im Mittenhochtonband bestens auflöst und im Tiefton auch hungrige Lautsprecher gut bedient, nur das letzte Pfund Grobdynamik und Griffigkeit im Bass wird ausgespart. Rechnet man dann noch die sehr gute Phonovorstufe und die Integration einer als zukunftssicher erscheinenden Multiroom-Streamingplattform (HEOS) inklusive hochauflösender Streamingdienste hinzu, komme ich nicht umhin, den Marantz PM7000N zu meinen größten Überraschungen und Highlights des sich dem Ende zuneigenden Jahres zu zählen.
Steckbrief Marantz PM7000N
- Das Klangbild hat eine ganz eigene Klarheit, Präsenz und Lebendigkeit, die man in dieser Preisklasse und auch dieser „Alleskönner“-Gerätekategorie so nicht unbedingt erwarten würde. Tonal ist der Amp über weite Strecken neutral.
- Bass und Subbass sind nicht nur da, sie haben Standfestigkeit und echten Tiefgang. Eine Oberbassbetonung oder dergleichen ist nicht auszumachen. Für eine „1“ reicht es insofern nicht ganz, als dass im Tiefbass etwas mehr Geschwindigkeit und Konturiertheit drin sein könnte.
- Das Mittenband löst ganz ausgezeichnet auf und ist vollständig frei von Schieflagen oder Betonungen: Via Digitalsektion kommt es etwas sachlicher rüber, rein analog mit einem kleinen Schuss Wärme.
- Selbiges gilt für den Hochtonbereich: präzise, sauber, klar und unverhangen, nichts „zwickt“ oder „beißt“, der Superhochton hingegen wird ein wenig verrundet.
- Dynamisch auf Zack, durchaus zupackender und „anmachender“ als der eher samtweiche Marantz-Sound von „früher“. Nichtsdestotrotz ist Grobdynamik nicht die Kernkompetenz dieses Verstärkers.
- Hyperplastische Realisierung der Schallquellen im Raum bei einer präzisen Ortbarkeit – und trotzdem wirkt die Darbietung nicht unangenehm gerastert. Diesen scheinbaren Widerspruch löst der PM7000N ausgesprochen elegant auf. Sehr hoher In-die-Musik-Eintauchfaktor, der aber nichts mit euphonischem Einlullen zu tun hat. Speziell und sehr gut!
Fakten:
- Modell: Marantz PM7000N
- Konzept: Streaming-Vollverstärker
- Preis: 1.199 Euro
- analoge Eingänge: 3 x Stereo-Cinch Hochpegel, 1 x Cinch Phono MM
- digitale Eingänge: LAN/RJ45, WLAN-Dualband, Bluetooth, 1 x S/PDIF koaxial, 2 x S/PDIF optisch, USB-A
- Ausgänge: 1 x Lautsprecher, Sub Pre Out, Fixpegel Out Cinch
- Ausgangsleistung: 2 x 60 Watt (8 Ohm)
- Max. Leistungsaufnahme: 40 Watt
- Maße & Gewicht: 44 x 37,9 x 12,5 cm (B x T x H), 10,3 kg
- Farben: Schwarz, Silber/Gold
- Garantie: 2 Jahre oder 5 Jahre bei Registrierung auf der Marantz-Webseite innerhalb von 3 Monaten nach Kauf
Hersteller und Vertrieb:
Marantz Deutschland – A division of Sound United
An der Kleinbahn 18
41334 Nettetal
Telefon: +49 (0) 2157 – 1208-0
Web: www.marantz.de
Test: Marantz PM7000N | Streaming-Verstärker