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Test: Lindemann musicbook:25 DSD | Netzwerk-Player

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  1. 1 Test: Lindemann musicbook:25 DSD | Netzwerk-Player

 

Januar 2017 / Jochen Reinecke

Als die fairaudio-Kollegen mich Anfang November fragten, ob ich Lust hätte, das neue Lindemann musicbook:25 DSD zu testen, musste ich kurz innehalten: Hatte ich doch bereits vor gut zwei Jahren den Vorgänger musicbook:25 getestet – und wäre von einer Neuauflage so viel zu erwarten, dass man daraus wirklich eine komplett neue Rezension machen könnte? Nun, ein kurzer Schnack mit Christopher von Delhaes von Lindemann (www.lindemann-audio.de), konnte mich dann doch neugierig machen. Es sei nämlich bei der Neuentwicklung im Grunde kein Stein auf dem anderen geblieben. Ein per Mail nachgeschobenes Whitepaper zur Neuentwicklung machte mich dann erst recht neugierig. Ich sagte zu – und sollte es nicht bereuen! Lassen wir uns doch mal auf der Zunge zergehen, was das neue musicbook:25 DSD alles kann:

Wie das Kürzel DSD bereits zeigt, ist das neue Lindemann musicbook:25 DSD-fähig. Während beim „alten“ (das übrigens hardwareseitig auf die neue Version upgedatet werden kann, weitere Infos dazu beim Hersteller erfragen) eine Samplingrate von 192 kHz und eine Auflösung von 24 Bit die obere Grenze dessen markierte, was an Digitalsignalen – und zwar ausschließlich im PCM-Format – verarbeitet werden konnte, lässt das neue DSD-Dateien bis DSD 256 (4-fach DSD) und PCM-Signale bis zu einer Samplingrate von 384 kHz bei 24 Bit zu. Erwähnenswert dabei ist, dass zum einen sowohl DSD- als auch PCM-Signale nativ – also ohne Wandlung in das jeweils andere Format – gespielt werden können, zum anderen man bei Lindemann aber der Ansicht ist, dass die Wandlung von PCM zu DSD inklusive eines Re- beziehungsweise Upsamplings generell klangförderlich sei. Auf diese Weise kann das Musiksignal – gewissermaßen in aller Ruhe – über die hochpräzise interne Clock neu getaktet werden, was potenziell klangschädlichen Jitter minimieren soll. Das Faktenblatt des Geräts gibt eine Jitterreduktion von mehr als 40 dB an, nicht schlecht.

Lindemann musicbook:25 Rückseite/Anschlüsse

Aus diesem Grund ist das Lindemann musicbook:25 im Auslieferungszustand so eingestellt: Eingehende PCM-Signale bis 48 kHz Samplingfrequenz werden defaultmäßig in DSD128 umgerechnet; höher aufgelöste Signale in DSD256. Auf native PCM-Wiedergabe – mit und ohne Resampling – kann jedoch über das Einstellungsmenü jederzeit umgeschaltet werden. Außerdem neu ist ein Bluetooth-Empfangsmodul, das aptX unterstützt und dabei unter anderem auch AAC spielt. Geblieben hingegen ist die Anschlussvielfalt: Es gibt zwei analoge Hochpegeleingänge, sechs Digitaleingänge (USB-B für den Rechner rückseitig, USB-Speichermedien frontseitig, je 2 x S/PDIF optisch und koaxial), eine RJ-45-Buchse fürs LAN sowie ein WLAN-Empfangsmodul. Ausgangsseitig verfügt das Lindemann musicbook:25 DSD über einen symmetrischen XLR- und einen unsymmetrischen Cinch-Ausgang. Beide Ausgänge können übrigens gleichzeitig verkabelt und genutzt werden. Sehr schön, wenn man verschiedene Endstufen, Aktivlautsprecher etc. befüttern will.

Überarbeitet wurde auch das Streamingmodul selbst. Es ist nun für externe Streamingdienste vorbereitet (Tidal ist bereits implementiert, weitere werden folgen) und kann Musik auf Wunsch sogar im DSD-Format aus dem Netzwerk wiedergeben, wobei logischerweise eine DSD-fähige Serversoftware wie Twonky 8.2 Pflicht ist. Ebenfalls komplett neu aufgebaut ist die D/A-Wandlersektion. Sie setzt auf vergleichsweise neue Bausteine des japanischen Herstellers AKM, welche im Dual-Differential-Modus betrieben werden und ein Resampling ermöglichen, das Redbookmaterial im ganz neuen Klang erscheinen lassen soll. Und zu guter Letzt hat man bei Lindemann auch „mal eben“ die Vorverstärkungsstufe einer Frischzellenkur unterworfen und ihr einen analogen Lautstärkeregelungschip der Premiumklasse (MUSES 72320) spendiert. Der zudem vorhandene Kopfhörerverstärker ist diskret aufgebaut und treibt Kopfhörer ab 32 Ohm im Class-A-Betrieb.

Lindemann musicbook:25 Kopfhörerausgang
Ein 6,35-mm-Kophörerausgang gehört ebenfalls zur Bordausrüstung, der zugehörige dedizierte Verstärkerzug ist diskret aufgebaut

Wie bisher auch, lässt sich das Lindemann musicbook:25 auf drei Weisen steuern: Zum einen über das Gerät selbst mittels eines Rads an der rechten oberen Seite, das gedreht und gedrückt werden kann und dadurch Zugriff auf die wichtigsten Funktionen (Lautstärkeregelung, Eingangswahl etc.) bietet. Dann wäre da noch die hervorragend in der Hand liegende und sehr schön designte Fernbedienung – aber die eleganteste Art ist natürlich die hauseigene App, auf die ich bereits im Test zum Vorgänger eingegangen bin: Wer mehr darüber lesen möchte, bitte hier entlang, die schon damals hervorragende App hat sich nämlich strukturell nicht grundlegend verändert, hinzugekommen ist lediglich die Abteilung Streamingdienste, welche sie ebenso mustergültig behandelt wie alle anderen.

Lindemann musicbook:25 Platine

Mal kurz einen Schritt zurückgetreten: Mit allen diesen Modifikationen kann man das Lindemann musicbook:25 im Grunde als komplett neues Gerät betrachten. Das einzige, was anscheinend nicht verändert wurde, ist das TEAC-Slot-in-CD-Laufwerk und die Fernbedienung. Was ich aber noch wesentlich bemerkenswerter finde: Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber bei mir haben „Kompaktanlagen“ oder Streaming-Receiver immer noch ein wenig das Geschmäckle eines Kompromisses. Wann immer kleine Bauform und großer Funktionsreichtum zusammentreffen, geistert mir im Kopf herum, „naja, das muss dann wohl zulasten des Klangs gehen“, oder „das kann doch sicherlich mit hochwertigen Einzelkomponenten nicht mithalten“. Bei Lindemann müht man sich nach Kräften, mit solchen Vorurteilen aufzuräumen. Zumindest auf dem Papier scheint das gelungen: Man zeige mir ein anderes Kompaktgerät, dessen DAC und Vorverstärker mit einer THD von < 0,001 % bei 0 dB daherkommen. Oder dessen DAC im Dual-Mono-Mode arbeitet und einen Dynamikumfang von >130 dB hat. Spiegeln sich diese nachgerade tonstudiotauglichen Werte auch in einem entsprechenden Klang wider?

Lindemann musicbook:25 Gehhäuse
Ein wahres Kleinod: Perfekte Verarbeitung, stylishes Design, durchdachte Usability – bei Außenmaßen von 280 x 220 x 65 mm (BxHxT)

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Test: Lindemann musicbook:25 DSD | Vorstufe

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